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Der Druiden-Schatz

Der Druiden-Schatz

Titel: Der Druiden-Schatz
Autoren: Jason Dark
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Muskel auf der grauen Haut, auch die Augen blieben glanzlos. Er erinnerte mich mehr an eine Figur, als an einen lebenden Menschen, wobei sich die Frage stellte, ob ich überhaupt einen Menschen vor mir hatte.
    Wir sprachen nichts, aber jeder von uns wußte, daß der andere etwas wollte.
    Ich unterbrach das Schweigen. »Okay«, sagte ich. »Hier bin ich. Das haben Sie doch gewollt.«
    Er nickte nur.
    Diese Reaktion betrachtete ich als Aufforderung, weiterzureden und sagte: »Was wollen Sie von mir? Weshalb haben Sie sich in meine Nähe begeben?«
    Der Mann in Grau öffnete seinen Mund. »Ich möchte dich warnen, John Sinclair.«
    »Wie schön. Und wovor?«
    »Vor einem Fall, den du nicht annehmen solltest, der aber auf dich zukommen wird.«
    Diese Antwort entlockte mir ein Lächeln und eine Gegenrede. »Es tut mir leid, aber ich stehe im Dienst des Gesetzes und kann keinen Fall ablehnen.«
    »Diesmal wirst du eine Ausnahme machen.«
    »Nein.«
    Der Mann in Grau hatte sich immer noch nicht bewegt. Auch in seinem Gesicht rührte sich nichts. Er hob jetzt die Schulter und erwiderte: »Du solltest nicht so übereifrig sein, Geisterjäger. Es ist wirklich besser, wenn du meinem Ratschlag folgst, denn dieser Auftrag würde dir den Tod bringen.«
    »Und wenn ich dennoch nicht ablehne.«
    »Müßten wir zu Gegenmaßnahmen greifen.«
    Klar, diese Antwort hatte kommen müssen. Ich wollte natürlich wissen, wie diese Gegenmaßnahmen aussahen und bekam eine Frage zur Antwort.
    »Kannst du dir das nicht denken?«
    Ich schaute auf ihn, sah noch immer keine Regung in dem durch das kalte Licht noch fahler wirkenden Gesicht und sagte: »Man wird versuchen, mich zu töten.«
    »Möglich.«
    »Und ich werde mich wehren.«
    »Kannst du das?« Er sprach diese Frage mit einer Sicherheit aus, die mich erschreckte. Dabei hatte er recht. Konnte ich mich tatsächlich gegen ihn und seine Magie wehren? Ich kannte die Männer in Grau und hatte es schon ein paarmal versucht, aber ich war nie zurecht gekommen, weil Aibon und seine geheimnisvolle Magie auch das Kreuz beeinflussen konnten.
    »Deine Position ist nicht gut, John Sinclair«, redete er mich wieder an.
    »Überhaupt nicht gut…«
    »Das haben mir schon viele gesagt.«
    »Ich meine es ernst.«
    »Schön«, sagte ich. »Bleiben wir dabei. Aber darf ich fragen, worum es eigentlich geht?«
    »Nein!« erklärte er mir hart. »Jeder Hinweis ist schon zu viel und würde deine Neugierde zu sehr anstacheln.«
    »Wenn du mir keinen Hinweis gibst, wird sie noch stärker sein.«
    »Daran kann ich nichts ändern. Es ist auch dein Problem, und du solltest damit leben. Noch einmal, John Sinclair, lehne den nächsten Fall ab, den man dir übertragen will.«
    »Woher weißt du, welcher es sein wird?«
    »Wir sind informiert.«
    Er hatte dies in einem so feststellenden Ton gesagt, daß ich nicht einmal widersprach. Vielleicht hatte er sogar recht, wobei man über das Wort besser diskutieren konnte. Er war allein, ich stand allein, Zeugen gab es keine, die Lage spitzte sich zu, denn in der Tat dachte ich nicht daran, einen Fall abzulehnen, von dem ich nicht einmal wußte, um was es eigentlich ging.
    Der Mann in Grau startete einen erneuten Versuch. »Hast du dich entschieden, Geisterjäger?«
    »Das habe ich in der Tat. Es bleibt bei meinem Entschluß.«
    »Schade.« Die Antwort klang fast bedauernd. »Sehr schade, wirklich. Ich habe dich für vernünftiger gehalten.«
    »Es ist mein Job.«
    »Du hättest über deinen eigenen Schatten springen sollen. So aber ist es zu spät.«
    Ich hatte die Worte nicht nur verstanden, sondern auch deren Hintersinn begriffen. Bisher hatte der Mann in Grau nur geredet. Das würde sich ändern. Wenn er mich mit Worten nicht überzeugen konnte, gab es als andere Lösung nur die Gewalt.
    Ich spannte mich. Ein wenig winkelte ich den rechten Arm an, um an die Beretta zu gelangen.
    Der Mann in Grau lächelte nur. Wahrscheinlich wollte er mich durch das Verziehen seiner Gesichtsmuskeln ablenken, das gelang ihm nicht, denn ich schaute auf seine rechte Hand, die er bisher zur Faust geballt hatte und nun öffnete.
    Etwas Grünes schimmerte zwischen seinen Fingern.
    Ein Stein — der Druidenstein!
    Und der war verdammt gefährlich. Das wußte ich. Wenn es dem anderen gelang, ihn einzusetzen, halfen mir nicht einmal die Gegenkräfte des Kreuzes.
    Ich setzte alles auf eine Karte.
    Bevor der Mann in Grau seine Faust noch völlig öffnen konnte und die Magie des Steins gegen mich
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