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Der beste Karlsson der Welt

Der beste Karlsson der Welt

Titel: Der beste Karlsson der Welt
Autoren: Astrid Lindgren
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Er hielt sie Lillebror einen kurzen Augenblick so hin, damit er sehen konnte, daß man durchaus Wasser in eine Papiertüte gießen konnte, dann aber schoß er mit der Tüte in den Fäusten in Lillebrors Zimmer zurück.
    Lillebror schoß hinterdrein, voll böser Ahnungen. Ganz recht — Karlsson hing weit aus dem Fenster, so daß man nichts weiter sah als sein pralles Hinterteil und seine kurzen dicken Beine.
    «Hoho», schrie er, «paßt auf, ihr da unten, denn jetzt kommt der kolossalste Platsch der Welt!»
    «Halt!» schrie Lillebror und beugte sich nun ebenfalls schnell aus dem Fenster. «Nein, Karlsson, nicht doch!» Aber es war zu spät. Die Tüte war bereits unterwegs. Lillebror sah, wie sie gleich einer Bombe einer bedauernswerten Frau genau vor die Füße fiel, als sie in den Milchladen gehen wollte. Sie hatte aber für den kolossalsten Platsch der Welt nichts übrig, das war zu sehen.
    «Sie brüllt, als wäre es ein Blumentopf», sagte Karlsson. «Und dabei ist es bloß ’n bißchen gewöhnliches Wasser.»
    Lillebror warf das Fenster mit lautem Krach zu. Er wollte nicht, daß Karlsson noch mehr Sachen aus dem Fenster würfe.
    «Ich glaube, so was darf man nicht tun», sagte er ernsthaft. Aber da lachte Karlsson schallend. Er machte einen kleinen Flug um die Deckenlampe herum und schielte feixend zu Lillebror hinunter.
    «Ich glaube, so was darf man nicht tun», äffte er Lillebror nach. «Was denkst du denn, was man tun soll? Faule Eier in der Tüte runterschmeißen, was? Ist das wieder mal so ’n komischer Einfall von deiner Mutter?»
    Er kam angeflogen und landete mit einem Bums vor Lillebror.
    «Ihr seid die Komischsten der Welt, du und deine Mama», sagte er und klopfte Lillebror auf die Backe. «Aber ich mag euch trotzdem, so merkwürdig es ist.»
    Lillebror wurde rot vor Freude. Es war doch zu herrlich, daß Karlsson ihn mochte und daß er mit Mama im Grunde auch einverstanden war, wenn es auch nicht immer so aussah.
    «Ja, ich bin selbst erstaunt», sagte Karlsson. Er klopfte Lillebror immer weiter auf die Backe. Lange und kräftig klopfte er ihn und nach und nach immer heftiger. Zuletzt bekam Lillebror einen Schlag, der fast wie eine kleine Ohrfeige war, und dann sagte Karlsson:
    «Oh, wie bin ich nett! Ich bin der Netteste der Welt. Und darum finde ich, wir spielen jetzt irgendwas Nettes, findest du nicht auch?»
    Damit war Lillebror einverstanden, und er begann sogleich nachzudenken: Was gab es Nettes, was man mit Karlsson spielen konnte?
    «Zum Beispiel», sagte Karlsson, «wir können spielen, daß dieser Tisch hier unser Floß ist, auf das wir uns retten, wenn die große Überschwemmung kommt — und die kommt jetzt grade!»
    Er zeigte auf ein kleines Wasserrinnsal, das langsam unter der Tür hervorquoll. Lillebror stöhnte auf.
    «Hast du denn den Hahn im Badezimmer nicht zugedreht?» fragte er erschrocken.
    Karlsson legte den Kopf schief und blickte Lillebror sanftmütig an.
    «Dreimal darfst du raten, ob ich es getan habe oder nicht!»
    Lillebror öffnete die Tür zur Diele. Doch, es stimmte, was Karlsson gesagt hatte. Die große Überschwemmung war gekommen. Das Badezimmer und die Diele standen so sehr unter Wasser, daß man darin plantschen konnte, falls man wollte.
    Karlsson wollte. Er sprang mit beiden Füßen zugleich in die Nässe hinein.

    «Hoho», rief er, «an manchen Tagen geschehen nur lustige Dinge.»
    Als Lillebror den Wasserhahn im Badezimmer zugedreht hatte und die übervolle Badewanne hatte leerlaufen lassen, sank er auf einen Stuhl in der Diele nieder und besah sich verzweifelt die Bescherung.
    «Au wei», sagte er, «au wei, was wird Mama sagen?»
    Karlsson hörte mitten in seiner Hopserei auf und sah Lillebror ängstlich an.
    «Nee, nun hör aber auf», sagte er, «wieviel darf deine Mutter eigentlich quengeln? Das ist doch bloß ein bißchen gewöhnliches Wasser!»
    Er machte abermals einen Sprung, so daß Lillebror über und über naßgespritzt wurde.
    «Ganz angenehmes Wasser noch dazu», sagte er. «Man kriegt ja gratis ein Fußbad, sieh mal. Hat sie für Fußbäder nichts übrig, deine Mutter?»
    Er hopste von neuem los, so daß Lillebror noch nasser wurde.
    «Wäscht sie sich nie die Füße? Schmeißt sie bloß andauernd von morgens bis abends Blumentöpfe runter?»
    Lillebror gab keine Antwort. Er hatte andere Sorgen. Endlich kam er in Bewegung. Oh, sie mußten jetzt, soweit es ihnen möglich war, aufwischen, bevor Mama nach Hause kam.
    «Karlsson, wir müssen
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