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Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Titel: Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen
Autoren: Jennifer Blake
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er wieder: „Warum? Was haben Sie mit mir vor?“
    „Das werden Sie schon noch herausfinden. Vielleicht.“
    „Das reicht mir nicht.“
    „Tut mir Leid.“
    Aber es tat ihr nicht Leid, das konnte er an ihrem Blick erkennen, an ihrer Körperhaltung und daran, wie sie entschlossen die Lippen aufeinander presste. Also gut, sie hatte einen Grund für das, was sie tat, und der war anscheinend nicht unwichtig. Die Frage war nur, ob er es überleben würde. Mit angespannter Stimme sagte er: „Schön. Und wer ist außer Ihnen sonst noch hier?“
    „Wie kommen Sie denn darauf, dass noch jemand hier sein könnte?“
    „Ich bin nicht auf meinen eigenen zwei Beinen von der Küche in dieses Zimmer gekommen, und ich sehe nicht, wie Sie es allein hätten anstellen sollen, mich hierher zu bringen.“
    „Sie haben Recht. Ich hatte Hilfe, einen Freund, der heute wiederkommen wird.“
    „Dann haben Sie also einen Komplizen. Dacht ich mir’s doch.“
    Einer ihrer Mundwinkel zog sich nach oben. „Ich weiß nicht, ob ich ihn so bezeichnen würde.“
    „Wie dann? Dass es nicht Ihr Mann ist, weiß ich, weil mir Ihre Tochter erzählt hat, dass sie keinen Vater hat. Was ist er dann? Ihr Kumpel? Ihr Liebhaber? Jemand, der Ihnen wichtig ist? Oder vielleicht Ihr Zuhälter?“
    Sie verzog das Gesicht, das jetzt hart wirkte wie Granit. Dann lachte sie leise auf. „Netter Versuch, Clay Benedict. Aber wenn Sie glauben, mich provozieren zu können, irren Sie sich.“
    Er zuckte mit den Schultern. „Ein Versuch kann nie schaden. Aber Sie wissen, wer ich bin? Abgesehen von meinem Namen, meine ich.“
    „Gewiss. Sie sind Denise’ Cousin und gehören zum so genannten Benedict-Clan von Turn-Coupe. Denise hat mir alles über Sie erzählt.“
    „Und Sie sind sich ganz sicher, dass Sie nichts gegen mich haben?“ In seiner Stimme schwang Ungläubigkeit mit.
    „Ich kann Ihnen versichern, dass weder Lainey noch ich Sie vorher je gesehen haben oder Sie uns. Wir haben keine irgendwie geartete gemeinsame Vergangenheit. Und auch keine Zukunft, da wir uns nie wiedersehen werden, wenn das hier erst vorbei ist.“ Damit drehte sie sich auf dem Absatz um, verließ mit Lainey das Zimmer und machte die Tür hinter sich zu.
    „Das denkst du, Lady“, brummte Clay, während er sich aufs Kissen sinken ließ und die Augen schloss. „Das denkst du.“
    Er versuchte zu schlafen, um die Kopfschmerzen loszuwerden, die hinter seinen Schläfen tobten. Aber es gelang ihm nicht. Er schwankte zwischen Wut und Irritation, Neugier und Faszination, bis ihm schwindlig war. Mühsam ließ er Schritt für Schritt den vergangenen Nachmittag ein weiteres Mal in seiner Erinnerung Revue passieren.
    Er hatte sich auf den Weg gemacht, weil Arty ihn gebeten hatte, sich seine geliebte Beulah anzusehen, und auf dem Weg dorthin hatte er wie versprochen kurz bei der Freundin seiner Cousine vorbeischauen wollen. Weil die tief hängenden Nebelschleier im Westen ein interessantes Licht versprachen, hatte er vorgehabt, im Anschluss an den Besuch bei Arty das letzte Tageslicht auszunutzen, um hinter dessen Hütte zu fotografieren, wo die Silberreiher nisteten.
    Als er sein Boot am Steg festgemacht hatte, war Janna aus der Hütte gekommen. Ihr Anblick hatte ihn sofort in seinen Bann geschlagen. Sie hatten ein wenig geplaudert und schließlich hatte sie sich offenbar genötigt gefühlt, ihn hereinzubitten. Er hatte sich an den Küchentisch gesetzt und den Blick über einen Stapel mit Fotos schweifen lassen, die sie offenbar gerade in ein Album hatte einkleben wollen. In Anbetracht seines Berufs war sein Interesse nichts Außergewöhnliches, aber Janna hatte ihm das Album und die Fotos so heftig aus der Hand gerissen, als ob es sich um Staatsgeheimnisse handeln würde. Er hatte den Kaffee getrunken, den sie gekocht hatte, und höflich Konversation gemacht. Und dann war ihm plötzlich schwarz vor Augen geworden.
    Was, um Himmels willen, ging hier vor? Benutzten Janna und ihr Komplize die Hütte womöglich als Stützpunkt für Drogenschmuggel oder etwas vergleichbar Schändliches? War er ihnen vielleicht in die Quere gekommen? Es war ein Rätsel, das er nicht lösen konnte, und das machte ihn halb wahnsinnig.
    Nachdem er jede Hoffnung auf Schlaf aufgegeben hatte, schaute er sich um. Sein Blick wanderte über die nicht sehr fachmännisch gestrichenen Wände, die gelbe Decke und die billigen Vorhänge. Auf einem rohen Holztisch auf der anderen Seite des Zimmers stapelten sich Bücher,
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