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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady
Autoren: Kasey Michaels
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Beau nüchtern zu bedenken. „Ich dachte, du ängstigst dich wegen dieser Möglichkeit.“
    „Zu Anfang, als ich vorschlug, dass wir durchbrennen sollten, hatte ich keine Angst. Und dann doch“, erklärte sie ihm. „Aber jetzt, plötzlich, habe ich wieder keine mehr. Ich finde, du solltest ihn darauf hinweisen, dass du keine Mitgift für mich von ihm verlangst. Meine Mitgift ist ziemlich groß, weißt du? So etwas zählt für Thomas.“
    Beau legte seine Gabel nieder. „Tatsächlich? Und sollte ich ihm dann auch versichern, dass ich aufhören will, ihn auszubluten, bis er sich in seiner Verzweiflung eine Kugel in den Kopf schießt?“
    „Ihr hasst einander wirklich, wie? Du hast dich nicht, wie du mir einreden wolltest, lediglich amüsiert. Oder?“
    Beau schien lange über ihre Frage nachdenken zu müssen. „Ich verabscheue deinen Bruder seit vielen Jahren, und zwar aus mehr als nur einem Grund. Doch ich glaube, jetzt sind wir quitt. Mehr als quitt. Er weiß nicht, was er verloren hat, und ich staune über das, was ich gewonnen habe. Ich bin ein Glückspilz. Gott steh mir bei, vielleicht sage ich ihm das sogar. Wir sind mittlerweile beide älter, hoffentlich auch klüger. Zwischen uns sind keine Rechnungen mehr offen, jetzt nicht mehr.“
    Chelsea brannten Tränen in den Augen. „Du bist viel zu großzügig, Oliver, und das könnte gefährlich werden. Lass mich mitkommen, wenn du Thomas triffst. Und Puck auch. Bitte geh nicht allein. Sie sind zu dritt, und du bist ganz allein. Mein Bruder kann jähzornig sein, besonders wenn der Pfefferminzgeruch verrät, dass er wieder getrunken hat. Du hast die Peitschenhiebe eingesteckt, aber ich habe alles gesehen, weißt du noch? Wenn er dich für den Wagemut, um Madelyns Hand anzuhalten, ausgepeitscht hat, was wird er dann erst tun, wenn er erfährt, dass wir verheiratet sind? Oliver – bitte!“
    „Ich lasse es mir durch den Kopf gehen“, sagte er und griff über den Tisch hinweg nach ihrer Hand. „Wenn wir jetzt aufbrechen, können wir in knapp einer Stunde am Ziel sein. Ich schätze, Puck wird dir zustimmen.“
    Eine Stunde später tat Puck, als sie ihn in einem Gasthof kurz vor Gretna Green trafen, genau das, nachdem er Chelsea auf beide Wangen geküsst und Beau brüderlich umarmt hatte. „Ich habe seinem dummen Plan nur zugestimmt, weil ich größtes Vertrauen in deine Überredungskünste setze, Chelsea.“ Er musterte Beau übertrieben gründlich. Beau sah ihn finster an, war jedoch nicht wirklich aufgebracht. „Du siehst nicht verändert aus. Was für ein Gefühl ist es, verheiratet zu sein?“
    „Ich lasse es dich wissen, wenn wir etwas länger als drei, vier Stunden verheiratet sind, ja? Wie lange wartest du schon hier?“
    Puck blickte an ihm vorbei auf die ziemlich eintönige Landschaft. „Lange genug, um froh zu sein, euch zu sehen. Brean ist übrigens in der Stadt. Aber er ist allein. Er hat sich direkt vor dem vermutlichen Hochzeitshaus niedergelassen – das steht jedenfalls auf dem Schild, das jemand dort aufgehängt hat, Das Hochzeitshaus . Na ja, da steht: Das Hogzeitshaus , denn unser Amboss-Priester ist offenbar kein Gelehrter. Aber dort herrscht ein ständiges Kommen und Gehen von hoffnungsvollen jungen und nicht so jungen Paaren; deshalb hat Brean wohl dort Posten bezogen.“
    Chelsea ergriff Pucks Arm. „Wie sieht er aus? Ist er wütend?“
    „Er ist bewaffnet“, sagte Puck und blickte Beau an. „Trägt eine Duellpistole im Hosenbund und starrt jeden, der vorbeigeht, böse an, die Hand am Kolben. Ich persönlich finde, er macht sich zum Affen, ganz zu schweigen davon, dass er die Damen erschreckt. Ach ja, und er hat eine Flasche bei sich, doch so zügig, wie er daraus getrunken hat, ist sie inzwischen wohl leer. Ich möchte sagen, wenn du mehr als einen Meter Abstand zu ihm hältst, wird seine Kugel dich verfehlen.“
    „Und du bist sicher, dass er allein ist? Keine Schwester, kein Reverend, kein Kutscher und keine Pferdeknechte? Nicht umkreist von ruchlosen Schlägern, die auf ein Wort von ihm über mich herfallen?“
    „Er hat sich nur Mut angetrunken“, sagte Puck und nickte. „Sag Buh zu ihm, und er nimmt wahrscheinlich die Beine in die Hand. Erst recht, wenn du ihm sagst, dass sie schon verheiratet ist. Das dürfte eigentlich ein Spaß werden.“
    Sie , nämlich Chelsea, hatte genug gehört. „Ein Spaß? Und du bist ganz seiner Meinung, wie? All diese Tage und Nächte, all die Sorgen, diese grässliche Vorstellung, dass ich
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