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Der Atlantis-Komplex

Der Atlantis-Komplex

Titel: Der Atlantis-Komplex
Autoren: Eoin Colfer
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sich Foaly mit den übrigen Bots und befahl ihnen, sich aufzulösen.
    Eine halbe Sekunde später plumpsten Juliet und Foaly mit tränenden Augen und Gel in Nase und Mund auf den Boden. Artemis lag reglos da, immer noch bewusstlos von dem Elektroschock.
    Butler landete auf den Füßen, spuckte aus und griff an.
    Der arme Bobb Ragby hatte keine Chance, obwohl Butler ihn erstaunlich schonend behandelte. Der eine Tritt reichte, dann katapultierte die nackte Angst den Zwerg mit Turboantrieb gegen den Metallrand einer Koje. Mit einem überraschend kindlichen Wimmern sank er zu Boden.
    Butler bückte sich sofort zu Artemis hinunter und tastete nach seinem Puls.
    »Was macht Artemis’ Herz?«, fragte Juliet, die sich ihrerseits um Mulch kümmerte.
    »Es schlägt«, erwiderte ihr Bruder. »Mehr kann ich dir im Moment nicht sagen. Wir müssen ihn nach nebenan in dieses schwimmende Krankenhaus bringen. Und Mulch auch.«
    Der Zwerg hustete und murmelte etwas von Bier und Käsepastete.
    »Meinen Sie Bier und Käsepastete? Oder Bier-und-Käse-Pastete?« Juliet sah zu ihrem Bruder hinüber. »Vielleicht phantasiert Mulch − bei ihm lässt sich das nicht so genau sagen.«
    Butler nahm Bobb Ragby die Neutrino ab und warf ihn dann ohne viel Federlesens auf Foalys breiten Rücken.
    »Okay, hier ist meine Strategie: Wir bringen Artemis und Mulch rüber in die Notaufnahme der Nostremius , und dann hole ich Holly, falls es nötig sein sollte.«
    Juliets Kopf fuhr hoch. »Aber Foaly kann doch −«
    »Jetzt mach schon«, donnerte Butler. »Setz dich in Bewegung, und keine weiteren Debatten.«
    »Meinetwegen. Aber wenn du nach fünf Minuten nicht zurück bist, komme ich dich suchen.«
    »Das wäre gut«, sagte Butler und hievte erst Mulch und dann den bewusstlosen Artemis auf Foalys Rücken. »Und falls du unterwegs noch Verstärkung entdecken solltest, kannst du die gleich mitbringen.«
    »Verstärkung? In einem Krankenhaus?« Foaly bemühte sich, den Geruch zu ignorieren, der von seinem Rücken herüberwaberte. »Da müssten wir aber viel Glück haben.«
    Mulchs Zunge rutschte heraus und berührte den Hals des Zentauren. »Mmh«, murmelte er und schmatzte. »Pferd. Lecker.«
    »Lasst uns gehen«, sagte Foaly nervös. »Und zwar sofort.«
    Das Pseudo-Krankenshuttle war winzig im Vergleich zu der gewaltigen Nostremius , die über ihnen aufragte. Das kleine Shuttle hatte zwei Ebenen: Unten befanden sich der Mannschaftsraum und die Gefängniszelle, und oben, verbunden über die Wendeltreppe, die Brücke und die kleine Kajüte, in der Leonor lag. Zum Glück für Butler und die anderen war die Anschlussröhre zur Nostremius auf der unteren Etage angedockt.
    Als sie sich in den Gang hinausschlichen, sahen sie Ching Mayle am Eingang der Röhre stehen, wo er offensichtlich darauf wartete, dass Holly mit dem Zaubererdämon zurückkam.
    »Darf ich?«, flüsterte Juliet.
    Butler war damit beschäftigt, Artemis und Mulch auf Foalys Rücken festzuhalten. Um Bobb Ragby machte er sich weniger Sorgen. »Meinetwegen«, erwiderte er. »Aber beeil dich.«
    Als Wrestling-Star konnte Juliet natürlich nicht einfach auf den Kobold losgehen und ihn k. o. schlagen − sie brauchte ihre Portion Drama.
    So lief sie den Gang entlang und rief hysterisch: »Hilfe, Mister Kobold, retten Sie mich!«
    Ching nahm die Finger von den Bissspuren an seinem Kopf, an denen er unablässig herumkratzte, was natürlich dazu führte, dass sie nie richtig heilten. »Äh … Wovor denn?«
    Juliet schniefte. »Da ist so ein großer, hässlicher Kobold, der uns daran hindern will, das Shuttle zu verlassen.«
    Mayle griff nach seiner Waffe. »Was? Wer ist da?«
    »Ein großer, hässlicher Kerl mit lauter entzündeten Stellen am Kopf.«
    Ching leckte sich über die Augen. »Entzündete Stellen? He, Moment mal −«
    »Na endlich«, sagte Juliet, drehte eine Pirouette wie eine Eiskunstläuferin und verpasste Ching Mayle einen Schlag mit ihrem Jadering. Der Kobold fiel in die Röhre und rutschte weiter bis zum tiefsten Punkt. Juliet fing seine Waffe, bevor sie den Boden berührte.
    »Und wieder einer ausgeschaltet«, sagte sie.
    »Konntest du ihm nicht einfach einen Kinnhaken verpassen?«, grummelte Butler und führte Foaly an ihr vorbei. »›Buhu, helfen Sie mir, ich bin ein Mädchen.‹ Ich dachte, du wärst eine moderne Frau.«
    »Bin ich ja auch. Und zwar eine kluge«, entgegnete Juliet. »So hatte er keine Chance zu schießen.«
    Doch Butler war wenig beeindruckt. »Er hätte
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