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Der alte Mann und das Meer

Der alte Mann und das Meer

Titel: Der alte Mann und das Meer
Autoren: Ernest Hemingway
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alte Mann. »Was gibt’s zu essen?«
    »Schwarze Bohnen und Reis, gebratene Bananen und etwas Zusammengekochtes.«
    Der Junge hatte alles in einem metallenen zweistöckigen Behälter aus der »Terrasse« geholt. Er hatte Messer, Gabeln und Löffel in der Tasche, jedes Besteck war in eine Papierserviette gewickelt.
    »Wo hast du das her?«
    »Von Martin, dem Besitzer.«
    »Ich muß mich bei ihm bedanken.«
    »Ich habe ihm bereits gedankt«, sagte der Junge. »Du brauchst ihm nicht zu danken.«
    »Ich werde ihm das Bauchfleisch von einem großen Fisch geben«, sagte der alte Mann. »Hat er das mehr als einmal für uns getan?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Dann muß ich ihm mehr als das Bauchfleisch geben. Er ist sehr aufmerksam gegen uns.«
    »Er hat auch Bier mitgeschickt.«
    »Ich hab das Dosenbier am liebsten.«
    »Ich weiß. Aber dies ist in Flaschen. Hatueybier, und ich bring ihm die Flaschen zurück.«
    »Das ist sehr freundlich von dir«, sagte der alte Mann. »Wollen wir essen?«
    »Ich hatte dich schon aufgefordert«, sagte der Junge höflich zu ihm. »Ich wollte nur den Behälter nicht öffnen, bevor du soweit bist.«
    »Jetzt bin ich soweit«, sagte der alte Mann. »Ich brauchte nur Zeit, um mich zu waschen.«
    Wo hast du dich gewaschen? dachte der Junge. Die Wasserversorgung des Dorfes befand sich zwei Querstraßen weiter unten. – Ich muß Wasser für ihn hier haben, dachte der Junge, und Seife und ein gutes Handtuch. Warum denke ich auch an nichts? Ich muß ihm noch ein zweites Hemd und eine Jacke für den Winter und irgendwelche Schuhe besorgen und noch eine Decke.
    »Dein Zusammengekochtes ist ausgezeichnet«, sagte der alte Mann.
    »Erzähl mir vom Baseball«, bat der Junge.
    »In der ›American League‹ machen es die ›Yankees‹, wie ich gesagt habe«, sagte der alte Mann vergnügt.
    »Sie haben heute verloren«, erzählte ihm der Junge.
    »Das hat nichts zu sagen. Der große DiMaggio ist wieder ganz der alte.«
    »Die Mannschaft besteht noch aus anderen.«
    »Natürlich. Aber er haut sie raus. In der anderen Liga, zwischen Brooklyn und Philadelphia, bin ich für Brooklyn. Aber da denke ich an Dick Sisler und seine weiten Schläge auf dem alten Gelände.«
    »Hat nie was Ähnliches gegeben. Er schlägt den weitesten Ball, den ich je gesehen habe.«
    »Erinnerst du dich an damals, als er immer in die ›Terrasse‹ kam? Ich wollte ihn zum Fischen mitnehmen, aber ich war zu schüchtern, um ihn aufzufordern.
    Dann bat ich dich, ihn aufzufordern, und du warst auch zu schüchtern.«
    »Ich weiß. Das war ein großer Fehler. Vielleicht wäre er mitgekommen. Dann hätten wir die Erinnerung daran fürs ganze Leben.«
    »Ich würde den großen DiMaggio gern zum Fischen mitnehmen«, sagte der alte Mann. »Man sagt, daß sein Vater ein Fischer gewesen ist. Vielleicht war er so arm wie wir und würde es verstehen.«
    »Der Vater vom großen Sisler war niemals arm, und er, der Vater, spielte, als er in meinem Alter war, in den großen Ligen mit.«
    »Als ich in deinem Alter war, fuhr ich vor dem Mast auf einem rahgetakelten Schiff nach Afrika, und am Abend hab ich Löwen an den Ufern gesehen.«
    »Ich weiß, das hast du mir erzählt.«
    »Wollen wir über Afrika oder Baseball reden?«
    »Ich glaube, Baseball«, sagte der Junge. »Erzähl mir von dem großen John J.
    McGraw.« Er sagte
Jota
für J.
    »Der kam früher auch manchmal in die ›Terrasse‹. Aber er war ungehobelt und barsch und schwierig, wenn er trank. Er hatte außer Baseball auch Pferde im Kopf. Wenigstens trug er jederzeit Listen mit Pferdenamen in der Tasche und erwähnte häufig Pferdenamen am Telefon.«
    »Er war ein großer Manager«, sagte der Junge. »Mein Vater hielt ihn für den größten.«
    »Weil er am häufigsten hier gewesen ist«, sagte der alte Mann. »Wenn Durocher weiter jedes Jahr hierhergekommen wäre, würde dein Vater den für den größten Manager halten.«
    »Wer ist denn wirklich der größte Manager, Luque oder Mike Gonzales?«
    »Ich glaube, die geben einander nichts nach.«
    »Und der beste Fischer bist du.«
    »Nein, ich kenne andere, bessere.«
    »Qué va«
, sagte der Junge. »Es gibt viele gute Fischer und einige ganz große.
    Aber niemand wie dich.«
    »Danke. Du machst mich glücklich. Hoffentlich wird mir kein Fisch begegnen, der so groß ist, daß er uns Lügen straft.«
    »Solch einen Fisch gibt es nicht, wenn du noch so stark bist, wie du sagst.«
    »Vielleicht bin ich nicht so stark, wie ich denke«, sagte der
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