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Der 3. Grad

Der 3. Grad

Titel: Der 3. Grad
Autoren: James Patterson
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selbst Danko war er manchmal nicht recht geheuer.
    »Hör zu. Ich will nicht zu lange reden; ich wollte dich nur auf den neuesten Stand bringen. Alles läuft fantastisch. Es könnte gar nicht besser sein.« Danko hielt einen Moment lang inne.
    »Mach's noch einmal«, sagte er schließlich.
17
    Ein gewaltiges Logo in Form der ineinander verschlungenen Buchstaben X und L prangte auf dem Backsteingebäude mit Glasfront, das auf einer in die Bucht ragenden Landzunge stand. Drinnen führte eine adrett gekleidete Empfangsdame Jacobi und mich in einen Besprechungsraum. Über die gesamte Länge der getäfelten Wände zogen sich Zeitungsartikel und Coverfotos von Magazinen mit dem strahlenden Antlitz von Morton Lightower. Eine Schlagzeile auf dem Titel von
Forbes
stellte die Frage: »K ANN I RGENDJEMAND I N S ILICON V ALLEY D IESEN M ANN A UFHALTEN ?«
    »Was stellt die Firma eigentlich her?«, fragte ich Jacobi.
    »Hochgeschwindigkeitsschalter oder so was in der Art. Für die Datenübertragung im Internet. Das war, bevor die Leute gemerkt haben, dass sie eigentlich gar keine Daten haben, die sie übers Internet verschicken müssen.«
    Die Tür des Besprechungsraums wurde geöffnet, und zwei Männer traten ein. Der eine hatte grau meliertes Haar und einen rötlichen Teint; er trug einen gut geschnittenen Anzug. Typ Anwalt. Der andere war schwergewichtig, hatte eine be ginnende Glatze und trug sein kariertes Hemd offen. Typ Techniker.
    »Chuck Zinn«, stellte der Anzugstyp sich vor und drückte Jacobi eine Karte in die Hand. »Ich bin der CLO von X/L. Und Sie sind Lieutenant Boxer?«
    »
Ich
bin Lieutenant Boxer.« Ich starrte die Karte an und rümpfte die Nase. »Was ist denn ein CLO?«
    »
Chief Legal Officer
– Leiter der Rechtsabteilung.« Er verbeugte sich entschuldigend. »Das ist Gerry Cates, der Mort bei der Gründung der Firma zur Seite gestanden hat. Selbstverständlich sind wir hier alle zutiefst entsetzt über das Geschehen.« Wir nahmen alle am Konferenztisch Platz. »Die meisten von uns kennen Mort schon seit den frühen Tagen. Gerry hat mit ihm in Berkeley studiert. Ich möchte Ihnen zunächst die uneingeschränkte Kooperation des Unternehmens zusichern.«
    »Gibt es schon irgendwelche Spuren?«, fragte Cates. »Wir haben gehört, dass Caitlin vermisst wird.«
    »Wir tun, was wir können, um das Verschwinden des Babys aufzuklären. Wie uns mitgeteilt wurde, hatte die Familie ein Kindermädchen – das ebenfalls vermisst wird. Können Sie uns vielleicht helfen, sie zu finden?«
    »Vielleicht kann Helene Ihnen da behilflich sein. Morts Sekretärin.« Cates sah den Anwalt an.
    »Ich denke, das ist machbar.« Zinn kritzelte etwas auf seinen Notizzettel.
    Wir begannen mit den üblichen Fragen: Hatte Lightower irgendwelche Drohungen erhalten? Wussten Sie von irgendwelchen Personen, die ein Interesse daran gehabt haben könnten, ihm zu schaden?
    »Nein.« Gerry Cates schüttelte den Kopf und warf erneut einen Seitenblick auf den Anwalt. »Natürlich wurden Morts Finanzangelegenheiten in sämtlichen Medien breitgetreten«, fuhr er fort. »Bei den Aktionärsversammlungen kommt es ab und zu mal vor, dass jemand ausrastet. Die passen auf jeden Cent auf wie die Schießhunde. Mein Gott, es genügt schon, dass man sich eine neue Küche zulegen will – schon heißt es, man würde das Unternehmen schröpfen.«
    Jacobi rümpfte die Nase. »Ist doch nicht so abwegig, dass der eine oder andere Aktionär sauer ist, wenn der Boss Anteile im Wert von sechshundert Millionen Dollar verhökert und gleichzeitig durchs Land zieht und allen Leuten erzählt, dass die Firma für zehn zu haben ist.«
    »Wir haben keinen Einfluss auf den Aktienkurs, Inspector«, erwiderte Cates, offensichtlich verärgert über die Frage.
    Ein angespanntes Schweigen legte sich über den Tisch.
    »Sie werden uns eine Liste aller Ihrer Kunden zusammenstellen«, sagte ich.
    »Machbar.« Der Anwalt machte sich wieder eine Notiz.
    »Und wir müssen Zugang zu allen seinen privaten Computern erhalten; E-Mails, Korrespondenz – alles.« Ich hatte dem CLO eine Handgranate vor die Füße geworfen.
    Diesmal hielt sein Stift knapp über dem Papier inne. »Diese Unterlagen sind privat, Lieutenant. Ich denke, ich muss zuerst die rechtliche Grundlage klären, ehe ich dem zustimmen kann.«
    »Ich dachte, Sie
sind
die rechtliche Grundlage«, meinte Jacobi grinsend.
    »Ihr Chef wurde ermordet, Mr Zinn. Ich fürchte, die Unterlagen sind jetzt unsere Angelegenheit. Das hier
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