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Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)
Autoren: Monika Rohde
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Stimme.
    »Ja, da muss ich überlegen. Es war, äh, aus dem Schlafzimmerfenster. Ich habe bei meiner Frau kurz durchgelüftet. Das geht nach hinten heraus. «
    Sie sah auf die zugezogenen Vorhänge. Noch ein schwacher Hoffnung sschimmer.
    »Und als Sie die Vorhänge hier vorgezogen haben, ist Ihnen da vielleicht e twas auf der Straße aufgefallen? «
    »Ja, wie dick der Schnee fiel. Ein Mann ging unter dem Fenster vorbei und die Schneeflocken ließen sein Haar weiß erscheinen. «
    »Wann war das? «
    »Ich weiß es nicht genau. So gegen halb sechs, sechs vie lleicht.«
    »Denken Sie nach, hatte der Mann so viel Schnee auf dem Kopf, dass er schon lange draußen war, oder wurde sein Haar gerade erst bedeckt? Kann es sein, dass er hier aus der Haustür gekommen war? «
    Herr Keller schloss die Augen. Ja, dachte sie, genauso muss man es machen. Die Situation vor dem inneren Auge wieder hervorrufen. Sie bewegte sich nicht um ihn nicht zu stören. Dann hörte sie ihn ausatmen.
    »Also, er hatte eigentlich dunkles Haar darunter, das konnte ich noch s ehen. Doch, wenn er vor der Haustür kurz gezögert hat, dann könnte er aus unserer Tür gekommen sein. Der Schnee fiel so dicht, dass er sicher nicht länger als ein, zwei Häuser draußen war. «
    Gut beobachtet. Und Lene fiel wieder einmal auf, dass in der Anspannung, die bei polizeilichen Fragen sicher au fkam, die Zeugen oft mit dem Wortlaut der Frage antworteten. Zugleich war sie jetzt aufgeregt. Es war zwar nur eine minimale Chance, aber vielleicht hatte sie Glück.
    »Fällt Ihnen noch ein Detail ein? Sie sind uns so eine Hilfe. Bitte versuchen Sie es noch einmal. Vielleicht können Sie den Mann b eschreiben? «
    Sein Blick wanderte wieder wie Hilfe suchend zum Fernseher. Lena Ode nthal saß gerade am Küchentisch und aß ein Spaghettigericht, das wohl ihr Kollege und Mitbewohner Mario Kopper, gekocht hatte. Plötzlich knurrte Lenes Magen. Sie hatte seit dem, zugegebenermaßen späten, Frühstück nichts mehr gegessen.
    »Also, der Mann war groß, vielleicht einmeterachtzig etwa. O bwohl, das ist schwer zu schätzen, wenn man von oben guckt wie ich hier. Ich weiß nicht. Jung war er nicht, aber auch nicht richtig alt. Sein Gesicht habe ich in all den Schneeflocken nicht gesehen. Es war ja nur ein kurzer Eindruck. «
    »Hat er sich irgendwie auffällig benommen? Ist er schnell gega ngen? «
    Eine kurze Pause. Dann wieder die etwas brüchige Stimme.
    »Nein, er ging ganz normal. Ach ja, er rauchte eine Zigarette. Hat sie mit der Hand gegen die Flocken geschützt. «
    Keller hatte jetzt die Augen zusammengekniffen, als ob er so be sser sehen könnte.
    Eine Zigarette! Im ersten Augenblick war Lene begeistert von der Vorstellung, sie könnten die DNA von der Zigare tte des Mannes auf der Straße mit der von der Teetasse abgleichen. Aber dann zerfiel die Hoffnung wieder. Wie sollte man die Kippe im Schnee finden? Sie war längst mit einer Schneeschicht bedeckt. Sie konnten ja nicht den ganzen Weg sieben auf der Suche nach einem weggeworfenen Stummel.
    Sie erhob sich und reichte ihm eine Visitenkarte.
    »Sie haben uns sehr geholfen, Herr Keller. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, bitte rufen Sie mich an. Ich will mich um den Mann kümmern. Vielleicht war er ja der Besucher von Frau Merthens. Ach ja, wissen Sie, wie die Tochter Rike mit Nachnamen heißt und ihre Adresse? «
    Er schüttelte wieder bedauernd den Kopf.
    »Leider nicht. Warten Sie, irgendein Name, der wie ein Vorname klingt. Nein, es fällt mir nicht ein. Dabei wollte uns Frau Merthens neulich noch Rikes Telefonnummer geben, für alle Fälle. Aber dann haben wir es doch wieder vergessen. «
    »Macht nichts. Das finden wir heraus. Wissen Sie, wie das Ve rhältnis von Frau Merthens zu ihrer Tochter war? «
    Er zögerte.
    »Nicht so sehr eng. Ich wollte, sie hätte sie öfter besucht. Aber na ja, mit Kindern und Beruf ist es für die jungen Mütter nicht immer einfach. Trotzdem. Gut, dass sie den Sven hatte. Der arme Junge! Weiß er es schon? Nein, er ist ja heute auf Klassenfahrt gefahren. Was soll nur werden! «
    »Wissen Sie zufällig, wohin er gefahren ist? «
    »Nach Österreich. Wohin … Ich habe nicht aufgepasst, als er es erzählt hat. Mein Gott, es ist schrecklich. Ich muss es meiner Frau sagen.«
    Lene verabschiedete sich mit schlechtem Gewissen. Sie hasste es, solche Hiobsmeldungen zu überbringen und fühlte sich dabei immer schuldig.
    »Vielen Dank noch mal und gute Besserung für Ihre Frau! «
    Im
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