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Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)

Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)

Titel: Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)
Autoren: Jürgen Frömmert
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Ich will es ihr noch erklären, habe aber keine Chance. Sie glaubt mir nicht. So sind sie die Frauen! Nach einigen Versuchen stellt sie jedoch fest, dass tatsächlich das Gerät defekt ist.
    Heute ist der Kopf schwer. Es war vielleicht doch ein Bier zu viel gestern Abend. Aber man möchte ja nicht unhöflich sein. So ist das halt in der Fremde.
    Um 09:00 sind wir wieder unterwegs. In einer Kirche in Valkenswaard holen wir uns noch schnell einen Stempel und dann geht es weiter westwärts.
    In Mechelen machen wir am Dom eine Pause. Hier riesige Touristenmassen, die die Stadt und natürlich auch den Dom besichtigen. Alles wird fotografiert. Als wir den Ort wieder verlassen und an einem Bahnübergang warten müssen, werden wir von zwei älteren Herren auf niederländisch oder flämisch angesprochen. Sie möchten wissen, ob wir nach Santiago de Compostela fahren wollen. Ich bejahe in bestem Niederländisch. Nun versuchen sie uns zu erklären, dass der Weg, dem unsere blaue Linie folgen will, gesperrt sei. Auch für Fietsers frage ich. Ja, auch für Fietsers. Ein Schild, das wir am Bahnübergang sehen, gibt den Herren recht. Sie erklären uns, dass wir hier rechts abbiegen und bis zur Kerkstraat (Kirchstraße!) fahren sollen. Dann nur noch links abbiegen und immer geradeaus bis nach Santiago. Wenn die beiden uns nicht angesprochen hätten, wäre ich geradeaus weiter gefahren. An der Baustelle hätten wir dann wohl wieder umkehren müssen. Das wäre wohl nicht so gut gekommen.
    Als wir die Umleitungsstrecke befahren hatte ich zuerst etwas Unwohlsein, denn wir haben ja außer meiner Handyroute keine weitere Karte (eine von den Niederlanden liegt irgendwo ganz tief in meiner Radlertasche). Dies ist jetzt das 2. Mal, dass wir von unserer geplanten Route abweichen. Als wir an der Kerkstraat ankommen und ich aus der Handykarte heraus zoome, sehe ich, dass die urspüngliche und die von uns benutzte Route nach einigen Kilometern wieder zusammen führen. Es ist also alles richtig. Danke unseren beiden Streckenposten.
    Kurz vor erreichen der blauen Linie hat mich in einer Einbahnstraße, die von Radfahrern in entgegengesetzter Fahrtrichtung benutzt werden durfte, beinahe ein Kleinlaster („Sprinter“) an einer Hausecke auf die Hörner genommen. Ich bin nur wenige Zentimeter an Hausecke und dem entgegenkommenden Laster durch geschlüpft. Nach diesem Erlebnis brauche ich erst einmal eine Pause, denn mein Herzschlag rast aufgrund des hohen Adrenalinspiegels. Siggi und Timo erzählen mir, dass sie schon das Ende unserer Tour vor Augen gehabt hätten.
    Bei Regen, der wieder einmal so gegen 17:00 Uhr einsetzt, spinnt das Handy in der Folie erneut. Die Kartenansicht ist nicht mehr möglich und die Anzeige blinkt ständig rot. Ich lasse das Gerät daher im Standby laufen.
    Bei der Ankunft in Geraadsbergen fahre ich mit meinem Rad in einen auf dem Weg liegenden zerbrochenen Flaschenboden. Das Hinterrad ist sofort entlüftet. Im Regen schiebe ich zurück bis zu einem ganz in der Nähe stehenden Gebäude. Das ist die Jugendherberge. Wir fragen nach einem Zimmer und man teilt uns mit, dass die Herberge komplett belegt ist. Die Herberge liegt sehr idyllisch an einem Fluß, dem wir schon länger gefolgt sind. Eine dort untergebrachte Jugendgruppe macht sehr lautstark auf sich aufmerksam. Der Ruhe wegen ist es vielleicht gut, dass wir dort nicht untergekommen sind. Während Timo und ich mein Rad flicken (ein neuer Schlauch wird in den Mantel gezogen), lässt Siggi sich von der Herbergsmutter den Weg zum Campingplatz erklären. Dann kauft er uns bei ihr als Schlummertrunk noch 3 Flaschen Wein.
    Siggi und Timo fahren im Regen schon vor und ich schiebe lieber, weil ich das Rad nur leicht aufpumpen konnte. Unterwegs erkundigen sich 2 Joggerinnen besorgt nach meinem Wohlergehen. Ich erkläre ihnen was passiert ist und dass die anderen beiden noch eine Unterkunft für uns suchen müssen. Als sie jedoch hören, dass wir das schon telefonisch abgeklärt haben, sind sie sichtlich beruhigt.
    Am Campingplatz angekommen höre ich schon eine fremde Stimme meinen Namen rufen. Es ist der freundliche Platzwart, der mich gesehen hat und herbeirufen will. Die Räder werden abgerödelt und in die Tiefgarage geschoben. Diese ist beheizt und darin befindet sich eine Fahrradwerkstatt und eine stattliche Anzahl von Leihfahrrädern.
    Wir dürfen unsere Nassen Sachen in dem Wasch- und Trocknerraum zum Trocknen aufhängen und watscheln nur mit Badelatschen an den Füßen
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