Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)
Autoren: Charles Dickens
Vom Netzwerk:
Ordnung!«)
    Herr Augustus Snodgraß eilte nach dem Prajidentenstuhl. Er wünschte zu wissen, (hört!) ob man es zugeben wolle, daß dieser schimpfliche Streit zwischen zwei Mitgliedern des Klubs fortgesetzt werde. (Hört! hört!)
    Der Präsident war fest überzeugt, daß der ehrenwerte Pickwickier den Ausdruck zurücknehmen werde, dessen er sich soeben bedient habe.
    Herr Blotton erklärte, mit aller Achtung vor dem Präsidenten, daß er dies nicht tun werde.
    Der Präsident erkannte es für gebieterische Pflicht, den ehrenwerten Herrn zu fragen, ob er sich des ihm entschlüpften Ausdrucks im gewöhnlichen Sinne bedient habe.
    Herr Blotton nahm keinen Anstand, die Frage zu verneinen. Er habe das Wort im Pickwickischen Sinne gebraucht. (Hört! hört!) Er fühle sich verpflichtet, zu erklären, daß er persönlich die größte Hochachtung vor dem ehrenwerten Herrn hege, und er habe ihn nur aus dem Pickwickischen Gesichtswinkel für einen Aufschneider angesehen. (Hört! hört!)
    Herr Pickwick fühlte sich durch die offene, aufrichtige und genügende Erklärung seines ehrenwerten Freundes vollkommen zufriedengestellt, und fügte zugleich hinzu, daß auch seine eigenen Bemerkungen bloß im Pickwickischen Sinne zu verstehen gewesen wären. (Beifall.)
    Hier schließt der Eingang, und wir zweifeln nicht, daß damit wohl auch die Debatte zu Ende war, nachdem sie zu einem so befriedigenden Resultate geführt hatte. Es liegen uns zwar keine offiziellen Berichte von den Tatsachen vor, die der Leser in dem folgenden Kapitel finden wird, aber sie wurden sorgfältig aus Briefen und andern so unzweifelhaft echten handschriftlichen Dokumenten geschöpft, daß die zusammenhängende Darstellung derselben dadurch gerechtfertigt wird.

Zweites Kapitel
    Die Reise des ersten Tages und die Abenteuer des ersten Abends nebst ihren Folgen.
     
    Die pünktliche Allerweltsdienerin, die Sonne, war eben aufgegangen und begann mit ihren Strahlen den Morgen des dreizehnten Mais Eintausendachthundertundsiebenundzwanzig zu erhellen, als sich Herr Samuel Pickwick gleich einer zweiten Sonne von seinem Lager erhob, das Fenster seines Schlafgemachs aufriß und auf die Welt unter ihm hinunterblickte. Goswellstreet lag zu seinen Füßen, Goswellstreet zu seiner Rechten – soweit sein Auge reichte, dehnte sich Goswellstreet zur Linken aus, und die Häuser der andern Seite von Goswellstreet befanden sich ihm gerade gegenüber.
    »So sind die engherzigen Ansichten jener Philosophen,« dachte Pickwick, »die sich begnügen, die Dinge, die vor ihnen liegen, zu untersuchen, ohne sich um die Wahrheiten zu kümmern, die sich jenseits bergen. Ebensogut könnte ich zufrieden sein, immer die Goswellstraße anzusehen, ohne mir die mindeste Mühe zu geben, die geheimen Gegenden zu durchforschen, die sie von allen Seiten umgeben.«
    Nachdem Herr Pickwick dieser schönen Betrachtung Lust gemacht hatte, schlüpfte er in seine Kleider und packte noch weitere in seinen Mantelsack. Große Männer sind selten in ihrem Anzuge sehr bedenklich. Das Geschäft des Rasierens, des Ankleidens und Kaffeetrinkens war bald vorüber, und nach einer zweiten Stunde langte Herr Pickwick, den Mantelsack in der Hand, sein Fernrohr in der Überrocktasche und seinen Briefblock bereit, alle merkwürdigen Entdeckungen aufzunehmen, bei dem Kutscherstand zu Saint Martin le Grand an,
    »Droschke!« rief Herr Pickwick.
    »Hier, Sir!« brüllte ein Kabinettstück der kaukasischen Rasse in einer sackleinenen Jacke, einer gleichen Schürze und einem mit seiner Nummer versehenen Messingschilde um die Schulter, als wäre er für eine Raritätensammlung registriert. Dies war der Pferdewärter. »Hier, Sir! Erste Droschke vor!« Der Kutscher wurde nun aus dem Wirtshause, wo er eben seine erste Pfeife geraucht hatte, geholt, und Herr Pickwick nebst seinem Mantelsack in die Droschke geschoben.
    »Golden Croß«, sagte Herr Pickwick.
    »Ist wohl der Mühe wert, Tommy« – rief der Kutscher verdrießlich seinem Freunde, dem Pferdewärter zu , der ihm diesen Kunden zugewiesen, indem er zugleich sein Pferd antrieb.
    »Wie alt ist dieses Tier, mein Freund?« fragte Herr Pickwick, indem er mit dem Schilling, den er als Fuhrlohn bereits herausgenommen hatte, die Nase rieb.
    »Zweiundvierzig«, versetzte der Kutscher mit einem forschenden Blick auf seinen Passagier.
    »Was?« rief Herr Pickwick, nach seinem Briefblock greifend.
    Der Kutscher wiederholte die frühere Behauptung. Herr Pickwick sah ihm scharf ins
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher