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Delete: Thriller (German Edition)

Delete: Thriller (German Edition)

Titel: Delete: Thriller (German Edition)
Autoren: Karl Olsberg , Karl-Ludwig von Wendt
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fleckiges T-Shirt mit dem Emblem einer Rockband. Sein Schreibtisch, überhäuft mit Monitoren, Laptops, einer leeren Pizzaverpackung und einem Stapel aus Unterlagen, Pappschachteln, DVD-Hüllen und Computerplatinen, hatte für die Gesetze der Schwerkraft offenbar eine Ausnahmegenehmigung erhalten.
    »Tach«, sagte Varnholt und wandte sich wieder den Monitoren zu.
    »Hier drüben sitzt Kriminalkommissar Jaap Klausen. Er leitet die Abteilung kommissarisch.«
    Ein junger, schlanker Mann mit dunklem, kurz geschnittenem Haar erhob sich von seinem Schreibtisch, der ebenfalls zwei Monitore trug, jedoch wesentlich aufgeräumter wirkte als der von Varnholt. Er gab Eisenberg die Hand.
    »Freut mich, Sie kennenzulernen, Herr Hauptkommissar!«
    Eisenberg erwiderte den Händedruck, der angenehm fest war.
    »Freut mich ebenfalls.«
    »Und hier ist unsere Kriminalpsychologin, Dr. Claudia Morani.« Kayser wies auf eine attraktive junge Frau mit Brille und langen schwarz glänzenden Haaren. Sie blickte Eisenberg mit gerunzelter Stirn an, als könne sie sich nicht erklären, was er hier wollte. Der einzelne Laptop auf ihrem Schreibtisch wirkte geradezu erfrischend normal.
    »Dort drüben im Eckbüro sitzt Simon Wissmann, ein Computerspezialist. Sein Schreibtisch ist eigentlich dort.« Er wies auf einen Tisch, auf dem sich neben einem Laserdrucker Computerverpackungen und Ausdrucke stapelten. »Das Eckbüro stünde selbstverständlich Ihnen zu.«
    Eisenberg spürte, wie die drei Gruppenmitglieder sich bei diesem Satz versteiften. Offenbar hatte ihnen bisher noch niemand mitgeteilt, dass ein neuer Leiter für ihr Team gesucht wurde.
    »Hauptkommissar Eisenberg wird mit Ihnen allen Gespräche führen«, sagte Kayser. »Ich möchte Sie bitten, alle seine Fragen offen und ehrlich zu beantworten. Danach werde ich mit ihm gemeinsam über das weitere Vorgehen bezüglich dieser Gruppe entscheiden.«
    Jaap Klausen nickte mit stoischer Miene. Claudia Moranis Stirnrunzeln vertiefte sich und ihre Augen verengten sich leicht.
    »Schon klar«, gab Varnholt von sich, ohne sich auch nur umzudrehen.
    »Dann stelle ich Ihnen jetzt Herrn Wissmann vor«, sagte Kayser in einem Tonfall, als hätte er sagen wollen: Dann öffne ich jetzt mal den Löwenkäfig. Er öffnete die Tür des abgeteilten Büros.
    »Herr Wissmann?«
    Der Angesprochene starrte ungerührt auf seinen Monitor. Seine Finger glitten über die Tastatur, als streichele er sie zärtlich. In beeindruckender Geschwindigkeit erschienen Programmzeilen auf einem der drei Bildschirme vor ihm.
    »Herr Wissmann!«, sagte Kayser lauter.
    »Moment«, murmelte der und setzte seine Arbeit fort.
    Kayser und Eisenberg warteten. Der »Moment« zog sich in die Länge.
    Kayser seufzte.
    »Herr Wissmann! Ich muss in einen Termin.«
    Wissmann tippte weiter. Zehn Sekunden später unterbrach er sich endlich und nahm die Hände von der Tastatur. Immer noch sah er Eisenberg und Kayser nicht an.
    »Würden Sie bitte die Kopfhörer abnehmen, Herr Wissmann«, sagte Kayser sichtlich genervt. »Ich möchte Ihnen jemanden vorstellen.«
    Wissmann nahm endlich die Kopfhörer ab und legte sie behutsam neben die Tastatur. Dann drehte er den Kopf in ihre Richtung und sah Eisenberg für den Bruchteil einer Sekunde an, bevor er den Blick senkte, als seien die Knie des Hauptkommissars wesentlich bedeutender als sein Gesicht. Eisenberg nahm unterschwellig wahr, dass die Augen der drei übrigen Teammitglieder aufmerksam auf ihn gerichtet waren.
    »Das ist Hauptkommissar Eisenberg vom LKA Hamburg. Er möchte sich gern mit Ihnen unterhalten.«
    »Keine Zeit jetzt«, sagte Wissmann und griff wieder nach den Kopfhörern.
    Kayser legte eine Hand auf Wissmanns Schulter. Es war nur eine sanfte Berührung, dennoch zuckte der junge Mann sichtbar zusammen.
    »Es ist wichtig, Herr Wissmann.«
    Wissmann drehte sich um. Wieder warf er einen kurzen Blick zu Eisenberg, wandte die Augen jedoch rasch wieder ab.
    »Na gut.«
    Eisenberg begann zu ahnen, auf was er sich eingelassen hatte. Er wandte sich an Kayser.
    »Gibt es hier einen Besprechungsraum, in dem wir eine Weile ungestört sind?«
    »Ja. Kommen Sie, ich führe Sie hin. Mit wem möchten Sie zuerst sprechen?«
    »Mit Herrn Wissmann.«
    »Kommen Sie bitte mit, Herr Wissmann«, sagte Kayser in scharfem Tonfall. »Jetzt!«
    Wissmann stand von seinem Stuhl auf und folgte ihnen. Die Stille war greifbar, als sie an den Schreibtischen der übrigen Teammitglieder vorbeigingen. Kayser führte sie in
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