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Dein Kuss verraet mir alles

Dein Kuss verraet mir alles

Titel: Dein Kuss verraet mir alles
Autoren: Diana Palmer
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aber er verhält sich schlimmer als sonst.”
    “Ich habe doch nichts Falsches getan?”, erkundigte Tess sich und blickte ihn mit besorgten Augen an.
    Sie ist so jung, dachte Leo, als er ihr in das zarte, leicht sommersprossige Gesicht sah, das einen zaghaften Ausdruck hatte. Sie war nicht schön, aber sie war reizvoll. Sie hatte ein inneres Licht, das nach außen zu leuchten schien, wenn sie glücklich war.
    Leo mochte ihr Singen, wenn sie ihre Arbeit im Haus verrichtete oder wenn sie nach draußen ging, um die Hühner zu füttern, die sie wegen der Eier hielten. Trotz der erst kürzlichen Tragödie in ihrem Leben war sie ein glücklicher Mensch.
    “Nein”, antwortete er ein wenig verspätet. “Du hast nichts getan. Du wirst dich an Cags Launen gewöhnen. Er hat sie nicht besonders häufig. Nur an Weihnachten, an seinem Geburtstag und manchmal im Sommer.”
    “Warum?”, fragte Tess.
    Leo zögerte wieder, dann zuckte er die Schultern. “Er war mit seiner Truppe im Golfkrieg eingesetzt”, sagte er. “Er spricht nie davon. Aber er muss dort in irgendeiner schlimmen Situation gewesen sein. Jedenfalls wurde er verwundet. Während er sich in Deutschland im Lazarett erholte, heiratete seine Verlobte einen anderen.”
    “Er gehört wohl zu den Männern, die es absolut ernst meinen, wenn sie mit einer Frau eine Beziehung eingehen”, vermutete Tess.

    “Stimmt. Es hat ihm weh getan, wirklich schlimm weh getan.
    Seitdem hat er noch keine Zeit für Frauen gefunden.” Er lächelte milde. “Es ist schon komisch, wenn wir zu diesen Viehversteigerungen gehen. Da steht Cag wie so ‘n Signalfeuer, die Weiber folgen ihm auf Schritt und Tritt wie die Kälber, und er bemerkt sie nicht einmal. Jedenfalls wirkt es so.”
    “Er muss wohl noch heilen”, nahm Tess an und entspannte sich ein wenig. Zumindest war sie es nicht nur allein, die er so seltsam behandelte.
    “Wer weiß, ob er jemals geheilt wird”, erwiderte Leo, während er Tess bei der Arbeit beobachtete. “Du bist sehr häuslich, hah?”
    Sie schüttete Pulver in den Geschirrspüler und stellte ihn an.
    “Ich habe es immer sein müssen”, antwortete sie lächelnd.
    “Meine Mutter hat meinen Daddy und mich verlassen, als ich noch klein war. Sie hat uns einmal besucht, als ich sechzehn war. Wir haben sie nie wieder gesehen.” Sie schaudert innerlich bei der Erinnerung. “Also habe ich schon früh kochen und putzen gelernt. Daddy hatte anderes zu tun.”
    “Keine Brüder und Schwestern?”
    Tess schüttelte den Kopf. “Nur wir zwei. Ich wollte einen Aushilfsjob haben oder das College nach der High School besuchen. Aber Dad brauchte mich, und ich habe es einfach immer hinausgeschoben. Jetzt bin ich froh darüber.” Ihre Augen blickten ein wenig traurig drein. “Ich habe meinen Daddy sehr lieb gehabt. Manchmal denke ich, ich hätte noch mehr auf ihn aufpassen sollen. Aber ich wusste nichts von seiner Herzschwäche.”
    “Tu dir das nicht an”, sagte Leo entschieden. “Dinge geschehen einfach. Manchmal sind es schlimme Dinge. Du musst erkennen, dass du das Leben nicht in der Hand hast.”
    “Das zu lernen ist nicht leicht.”
    Er nickte. “Aber es ist etwas, was wir alle lernen müssen.” Er runzelte die Stirn. “Wie alt bist du genau? Neunzehn?”

    Tess sah ihn verblüfft an. “Ich bin einundzwanzig. Im März werde ich zweiundzwanzig.”
    Jetzt blickte Leo erstaunt drein. “Du siehst jünger aus.”
    Sie lachte in sich hinein. “Ist das ein Kompliment oder eine Beleidigung? “
    Leo zog belustigt eine Augenbraue hoch. “Weder das eine noch das andere.”
    Sie wischte mit einem Tuch einen Fleck auf der Arbeitsplatte weg. “Callaghan ist der Älteste, nicht wahr?”
    “Simon”, verbesserte Leo. “Cag wird am Samstag achtunddreißig.”
    Tess wand te den Blick von Leo ab, so als ob sie es nicht wollte, dass er in ihnen was auch immer herauslesen könnte. “Er hat lange gebraucht, um sich zu verloben”, mutmaßte sie.
    “Herman ist nicht gerade eine Erleichterung für eine anhaltende Beziehung”, teilte Leo ihr mit einem Grinsen mit.
    Das verstand Tess. Sie hatte Cag immer darum gebeten, über das Aquarium ein Tuch zu legen, ehe sie sein Zimmer sauber machte.
    “Liebst du mich, dann liebe auch meine Furcht erregende Schlange … hmm?”, sagte sie mit einem Zwinkern. “Nun, immerhin hatte er ja eine Frau gefunden, die anfangs dazu bereit gewesen ist.”
    “Sie mochte Herman absolut nicht”, berichtete Leo. “Sie hat Cag klar gesagt,
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