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Dein ist mein ganzes Herz

Dein ist mein ganzes Herz

Titel: Dein ist mein ganzes Herz
Autoren: Stephanie Laurens
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sympathischen Enkelinnen hatten sie, als sie sie nach vielen Jahren zum erstenmal wieder in Darent Hall gesehen hatte, angenehm überrascht. Nach ein paar Stunden in ihrer Gesellschaft war sie zu dem Schluß gelangt, daß es ihr Spaß machen würde, sie im ton einzuführen. Sie hatte die Mädchen zwar liebgewonnen, sich aber auch von egoistischen Motiven leiten lassen. Jetzt beschlichen sie leise Zweifel, ob sie der Sache wohl gewachsen sein würde.
    Dorothea hatte seltsam in sich gekehrt gewirkt. Lady Merion hoffte, daß das Mädchen sich nicht in irgendeinen Landedelmann verliebt hatte. Doch auch wenn das der Fall sein sollte, würde sie im Trubel der Londoner Vergnügungen ihre ländliche Vergangenheit wahrscheinlich bald vergessen.
    Ein Klopfen riß sie aus ihren Gedankengängen. Dorothea - in einem zartrosa Morgenrock und mit offenen Haaren - streckte den Kopf durch die Tür und trat ein, als sie ihre Großmutter entdeckte. Lady Merion hob die Brauen. "Kind, was ist los?" "Großmama, ich muß dir unbedingt etwas sagen."
    Jetzt erfahre ich, was das Mädchen bekümmert, dachte Lady Merion und bedeutete ihrer Enkelin, sich zu setzen.
    Dorothea nahm Platz und schaute ins Kaminfeuer. "Der Marquess of Hazelmere wird dich morgen besuchen", erklärte sie unumwunden.
    "Gütiger Himmel!" rief Lady Merion und richtete sich abrupt auf. "Wie um alles in der Welt hast du einen Mann seines Kalibers kennengelernt?" Schon der Name bereitete ihr Unbehagen. Viele hoffnungsvolle Mütter betrachteten Lord Hazelmere als Gefahr für ihre naiven Töchter. Da er sich bisher nur für Halbweltdamen interessiert hatte, stand er nicht auf der Liste der passenden Bewerber. Lady Merion konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, weshalb er mit ihr sprechen wollte. "Erzähl mir, worum es geht", bat sie.
    "Zum erstenmal traf ich Lord Hazelmere vergangenen August beim Beerenpflücken in Moreton Park", begann Dorothea. "Er hatte das Gut gerade von seiner Großtante, Lady Moreton, geerbt."
    "Ja, das weiß ich. Ich habe Etta Moreton gut gekannt. Tatsächlich hat sie mir nach dem Tode deiner Mutter geschrieben und mich gebeten, mich um euch zu kümmern."
    ,.Hat sie das wirklich getan?" erkundigte sich Dorothea erstaunt.
    ,.Allerdings. Und was geschah, als du Hazelmere getroffen hast? Vermutlich hat er wie gewöhnlich seinen ganzen Charme versprüht?"
    Dorothea hielt sich an ihre erfundene Geschichte. "Er stellte sich mir selbst vor. Und da ich allein war, bestand er darauf, mich nach Hause zu begleiten."
    Lady Merion hörte aus den vorsichtigen Formulierungen ihrer Enkelin mehr heraus, als diese ahnte, und zog daraus ihre eigenen Schlüsse. "Liebes,gib ruhig zu, daß er dich heftig umworben hat", sagte sie. "Das ist so seine Art. Dieser Teufel kann unglaublich charmant sein, wenn ihn die Laune überkommt."
    "Ich fand ihn ziemlich arrogant", behauptete Dorothea und redete schnell weiter. "Vergangene Nacht habe ich Lord Marquess im ,Three Feathers Inn' wiedergesehen."
    Lady Merion hätte geschworen, daß nichts und niemand sie so schnell erschüttern könnte. Jetzt merkte sie, daß ihre Enkelin, die erst wenige Stunden im Haus war, es geschafft hatte, sie aus der Ruhe zu bringen. ,.Der Marquess war vergangene Nacht im ,Three Feathers Inn'?" erkundigte sie sich mit schwacher Stimme.
    ,.Ja, und noch eine ganze Anzahl von Herren. In der Nähe fand nämlich ein Boxkampf statt."
    Lady Merion schloß die Augen und fragte sich, welche Enthüllungen ihr wohl noch bevorstanden. Dorotheas sorgfältig zensierte Geschichte nahm sie schweigend zur Kenntnis. Sie war mehr als nur ein bißchen verwirrt. Daß Hazelmere Dorothea geholfen hatte, mochte stimmen, doch sein anschließendes Benehmen war schwer zu verstehen. Es paßte nicht zu ihm, die Beherrschung zu verlieren, schon gar nicht einem Mädchen gegenüber, das er kaum kannte.
    Dorothea wartete offensichtlich auf ihr Urteil. Lady Merion versuchte daher nicht länger, das Rätsel Hazelmere zu lösen. "Nun, meine Liebe, ich finde nichts an deinem Verhalten, was dir übermäßige Sorge bereiten sollte'", meinte sie. "Ich weiß, daß man in Grange keinen großen Wert auf Formalitäten legte. Der Zwischenfall im Gasthof ist bedauerlich, doch du konntest den Ausgang nicht voraussehen. Zum Glück war ja Hazelmere da, um dir zu helfen." Sie machte eine nachdenkliche Pause. "Hast du eine Ahnung, aus welchem Grund er mich morgen sprechen will?"
    Dorothea hatte sich darüber ebenfalls den Kopf zerbrochen. "Vielleicht
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