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Deep Secrets - Berührung

Deep Secrets - Berührung

Titel: Deep Secrets - Berührung
Autoren: Lisa Renee Jones
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stockt mir beim Anblick des Inhalts. Eine dreißig mal zwanzig Zentimeter große schwarze Samtschatulle mit einem Schloss. Ein roter Seidenschal. Drei rote, in Leder gebundene Tagebücher.
    Ich nage an meiner Unterlippe, werfe einen Blick auf den Flur und dann zurück zu der Kommode. Trotz meiner Nervosität bin ich fasziniert, habe aber Angst, dass der unheimliche Mann zurückkehren wird.
    Rasch konzentriere ich mich wieder auf die Schublade und suche nach einem Schlüssel zu der Schatulle, sage mir, dass vielleicht Kontaktinformationen darin sein könnten. Dass ich nicht etwa sexuellen Gelüsten nachgebe.
    Ich klappe alle Tagebücher auf und schüttle sie, in der Hoffnung, lose Papiere zu finden, oder einen Schlüssel. Eine Broschüre fällt aus einem der Tagebücher, und als ich sie beiseiteschieben will, rutschen noch weitere Broschüren heraus.
    Ich hebe eine von ihnen auf und lese »Allure Art Gallery«, San Francisco. Es sind alles
Allure
-Broschüren.
Allure
ist die größte und angesehenste unter den vielen Galerien San Franciscos. Ich erinnere mich daran, dass Ella Kunstwerke erwähnt hat, die sie in dem Lagerraum gefunden hat. Anscheinend teilen Rebecca und ich trotz des gewaltigen Unterschieds in unserem Liebesleben das Interesse an Kunst. Ich liebe Kunst, angefangen von der Geschichte bis hin zum kreativen Prozess. Es gab mal eine Zeit, da hätte ich mir den rechten Arm abgeschnitten, um in der Kunstbranche arbeiten zu können. Genau das war mein großer Traum. Ein Traum, den ich vor Jahren begraben habe, als Alltag, Rechnungen und Verantwortung den Vorrang erhielten.
    Irgendwo draußen ertönt ein lautes Krachen, und ich fahre zusammen. Ich drücke mir die Hände auf die Brust und zwinge mein Herz, nicht verrückt zu spielen. Donner. Das Krachen war ein Donnerschlag. Gleich wird es ein Gewitter geben. Ein weiteres lautes Grollen dringt durch die Wände und hallt zwischen ihnen wider, als sei ich in einer Höhle – beinahe wie ein warnendes Omen, das mir sagt, ich solle mich zum Teufel noch mal beeilen. Du lieber Himmel, meine Fantasie geht mit mir durch, aber ich werde dieses unbehagliche Gefühl nicht ignorieren. Ich schnappe mir meine Handtasche, staple die Tagebücher auf dem Arm, wobei ich mich vor mir rechtfertige, dass ich sie mitnehme, weil sie meine einzige Hoffnung sind, einen Hinweis auf Rebeccas jüngsten Aufenthaltsort zu finden. Ich will den Raum gerade verlassen, zögere aber, bevor ich mich zu der Schublade umdrehe, um die Schatulle herauszunehmen. Meine Hände zittern noch immer, während ich mit Mühe die Gegenstände ausbalanciere, die ich auf dem Arm habe, und das Schloss am Lagerraum befestige.
    Schnell gehe ich durch einen schmalen, schwach beleuchteten Flur, vorbei an Reihen verschlossener Räume wie dem, den ich gerade verlassen habe. Ich fühle mich wie Alice im Wunderland, die kurz davorsteht, durch das Kaninchenloch in die Tiefe gesaugt zu werden. Ich trete durch den Haupteingang und stelle fest, dass der Parkplatz bereits im Dämmerlicht des sich zusammenbrauenden Sturms liegt. Wie konnte mir nur dermaßen die Zeit davonlaufen?
    Halb rennend nähere ich mich meinem silbernen Ford Focus, und das dank meiner hellblauen Nike-Laufschuhe mit verstohlener Lautlosigkeit. Meine Schlüssel sind noch in der Handtasche, und ich weiß nicht, warum ich sie nicht vorher herausgenommen habe. Ich will die Last aus meinen Armen auf die Motorhaube legen, um in meiner Handtasche zu wühlen, und bringe es fertig, eins der Tagebücher fallen zu lassen. Während ich danach greife, entgleitet mir ein weiteres.
    »Mist«, murmle ich und hocke mich hin, hebe sie auf, aber die Härchen in meinem Nacken stellen sich abermals auf, und trotz der kalten Wassertropfen, die mir auf den Scheitel platschen, stehe ich nicht auf. Mein Blick wandert zu einem Schatten in der Nähe des offenen Liefereingangs, aber dort ist niemand. Ich springe auf die Füße; mein Magen rumort.
Steig in den Wagen. Steig ein. Warum stehst du draußen vor dem Auto?
    Meine Finger gehorchen kaum, während ich meine Schlüssel aus der Handtasche fische und die sonderbare Verfolgungsangst verfluche. Ich reiße die Autotür auf, werfe meine Handtasche hinein und steige ein. Die Tagebücher und die Schatulle nehme ich auf den Schoß. Ich kann die Tür gar nicht schnell genug verriegeln und atme erst auf, als ich es klicken höre. Endlich im Wagen eingeschlossen, lege ich alles auf den Beifahrersitz.
    Ich bin im Begriff, den Motor zu
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