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Dead Souls: Horror (German Edition)

Dead Souls: Horror (German Edition)

Titel: Dead Souls: Horror (German Edition)
Autoren: Michael Laimo
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hysterische Tränen flossen, trat und schlug wie eine auf dem Rücken liegende Schildkröte um sich, die vergeblich davonzukriechen versuchte.
    Langsam und systematisch tauchte die zentrale Figur das Stabende in der Form eines Anch-Kreuzes in das Feuer. Orange knisternde Glut hüpfte wie Glühwürmchen in die Luft.
    Während die Familie das Baby festhielt, ertappte sich Johnny dabei, wie er oben von seinem Aussichtspunkt weggezogen wurde. Plötzlich fiel er hinunter, tief hinab in die dunkle Szenerie. Er wurde von einer Welle Übelkeit und Schwindel heimgesucht. Die Welt drehte sich in grauen Wirbeln um ihn herum, dann wurde es schwarz … und dann war er abrupt regungslos. Sein Herz klopfte, als er schnell einatmete und durch die Augen eines der Teilnehmer schielte. In einem Anfall von unerwarteter Angst warf er einen kurzen Blick über den aufsteigenden Rauch hinaus. Hier sah er die Frau, das jungendliche Mädchen und den Mann – Benjamin Conroy. Ihre Augen waren vom Rauch gerötet und wässrig, übergossen mit Schatten und feierlicher Verwirrung. Er konnte den beißenden Geruch von brennendem Holz riechen, der die neblige Luft erfüllte. Sehen sie mich? , fragte er sich plötzlich verängstigt.
    Wie eine Rauchwolke von einer Zigarre stieg plötzlich neben Benjamin ein dunkler, sich bewegender Schatten auf. Er war dunkler und dicker als die Rauchwolken, die aus dem Feuer emporquollen, ein veränderlicher, formloser dunkler Fleck, aus dem Hunderte von brummenden Pferdebremsen krochen. Wie ein großer Blutegel klammerte sich das Ding an Benjamin, wurde größer und breitete sich aus und drang in seinen Körper ein, bis es nur noch eine schwarze Schattierung war, die seine Haut verdunkelte. Sofort steuerte es seine Bewegungen, seine Gedanken.
    Johnny starrte ihm in die Augen und er beobachtete ängstlich und fassungslos, wie sie sich von einem wässrigen Braun in ein tiefes, unheimliches Schwarz verwandelten.
    Panik brach über Johnny herein. Er schaute zu der Frau, dann zu dem Mädchen. Beide knieten, Tränen liefen über ihre von der Hitze geröteten Wangen. Entsetzt erkannte Johnny keine Veränderung an ihren Gesichtsausdrücken – scheinbar sahen sie dieses dunkle, ominöse Wesen nicht, das die Kontrolle über Benjamin übernommen hatte.
    Nur ich kann es sehen . Weil ich nicht wirklich hier bin. Oder … doch?
    Benjamin zog das glühend heiße Anch-Kreuz aus dem Feuer und hielt es mit beiden Händen über Baby Bryan. Welke Federn, zusammen mit Glut und surrenden Fliegen tauchten aus dem Nichts auf und schwebten von dem Anch-Kreuz auf Bryans kleinen Körper hinunter. Das Baby schrie, und Johnny schaute sich wieder um. Die Panik in ihm wurde größer, und als er davor zurückschreckte, erkannte er unerwartet ängstlich, dass er die Kontrolle über den Körper gewonnen hatte, durch dessen Augen er blickte: über Benjamin Conroys Sohn – seinem eigenen Bruder – Daniel Conroy.
    Johnny schaute durch den verschluckenden Rauch hinunter und sah seine Hände – Daniels Hände – die immer noch Bryans Arm festhielten. Er konnte die Hitze des Babys an seinen feuchten Handflächen spüren, erstaunlich echt, erstaunlich real. Trotz der entsetzlichen Umstände fühlte es sich gut und beruhigend an, irgendetwas Wesentliches in dem Rauch zu finden. Und trotzdem überfiel ihn mit dieser physischen Realität Übelkeit und Terror: Das böse Wesen, von dem Henry sprach … es war hier, hatte Benjamin unter Kontrolle, steuerte seine Handlungen, seinen Verstand. In einem Anfall von unentschlossener Sorge ließ Johnny – Daniel – Baby Bryan los. Daniels Arm ließ wie leblose Äste nach, langsam und steif. Er öffnete Daniels Mund und schaffte es zu schreien: »Nein!« Danach bekam er so einen Hustenanfall, dass ihm die Lungen brannten. Der Rauch bringt sie um! Er bringt das Baby um! , dachte er, dann drehte er sich weg und würgte einen aschgrauen Brocken Galle herauf, direkt außerhalb des Zauberkreisrandes, in dem er saß.
    Mein Gott, nein! , hörte er in seinem Kopf. Es handelte sich um Benjamins Stimme, der keine Angst vor den Konsequenzen von Daniels – Johnnys – Eingreifen hatte, sondern vor der plötzlichen Erkenntnis, dass er von einem bösen Wesen besessen war, und nicht von dem wohlwollenden Geist Osiris. Johnny lenkte Daniels Körper nach vorne und versuchte, das Baby von den anderen Conroy-Familienmitgliedern loszureißen, doch durch den Hustenanfall war ihm schwindelig geworden, er hatte kaum Kraft, sich zu
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