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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
Autoren: Trudi Canavan
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standzuhalten. »Werdet Ihr mich nehmen?«
    Sens Augen wurden schmal. »Es ist dein freier Wille?«
    »Ja.«
    »Dann komm mit mir.«
    Irgendjemand im Raum schrie ihren Namen, und sie zuckte zusammen, als ihr klar wurde, dass es ihre Mutter war. Sie widerstand dem Drang, sich umzudrehen, und folgte den Dunwegern aus dem Tempel.
     
    Draußen angelangt, geriet Aurayas Mut ins Wanken. Sie konnte die dunwegischen Krieger sehen, die sich in einem Halbkreis um die Lücke in der Dorfmauer geschart hatten. Das Licht des späten Nachmittags ließ ihre Speere funkeln. Von Qurin und Priester Avorim war nichts zu sehen. Im nächsten Moment löste sich Bal aus dem Halbkreis der Krieger. Als er Auraya erblickte, runzelte er finster die Stirn und murmelte einige Worte in seiner eigenen Sprache.
    »Sie hat sich im Austausch für den Alten angeboten«, antwortete Sen auf Hanianisch.
    »Warum hast du das nicht abgelehnt?«
    »Sie kannte die rituellen Worte. Die Ehre verlangte von mir...«
    Bals Augen wurden schmal. »Wir sind die Leven-ark. Wir haben alle Ehre hinter uns gelassen. Nimm...«
    Ein Warnruf wurde laut. Alle wandten die Köpfe und erblickten eine Priesterin, die in der Lücke der Mauer stand.
    Die Priesterin war sehr schön. Ihr goldblondes Haar war zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt, und in ihren großen, blauen Augen lag ein Ausdruck friedvoller Heiterkeit. Auraya vergaß alles andere, bis auf die Tatsache, dass sie Mairae von den Weißen sah. Dann umklammerte Sen mit eisernem Griff ihr Handgelenk und zog sie hinter Bal her, der auf die Frau zuging.
    »Bleib, wo du bist, oder das Mädchen stirbt«, blaffte der Anführer der Dunweger die Priesterin an.
    Mairae betrachtete Bal aufmerksam. »Bal, Talm von Mirrim, Ka-Lem von den Leven-ark, warum hältst du die Menschen von Oralyn gefangen?«
    »Hat euer Priester das nicht erklärt? Wir verlangen, dass ihr keine Allianz mit Dunwegen eingeht. Tut ihr es trotzdem, werden wir diese Dorfbewohner töten.«
    »I-Portak heißt euer Vorgehen nicht gut.«
    »Wir liegen mit euch und mit I-Portak im Streit.«
    Mairae nickte. »Warum trachtet ihr danach, das Bündnis zu verhindern, wenn die Götter unsere Länder vereint sehen wollen?«
    »Sie haben nicht kundgetan, dass Dunwegen unter die Herrschaft der Weißen gestellt werden soll, nur dass sie unsere Länder verbündet sehen wollen.«
    »Wir haben nicht den Wunsch, über euch zu herrschen.«
    »Warum verlangt ihr dann die Kontrolle über unsere Verteidigungstruppen?«
    »Das tun wir nicht. Die Armee eures Landes gehorcht I-Portak und seinen Nachfolgern, und so wird es immer sein.«
    »Eine Armee ohne Feuerkrieger.«
    Mairae zog die Augenbrauen in die Höhe. »Dann ist es die Auflösung des Zauberer-Clans, gegen die ihr protestiert, nicht die Allianz selbst?«
    »So ist es.«
    Sie blickte nachdenklich drein. »Wir haben geglaubt, die Auflösung des Zauberer-Clans geschehe mit Billigung seiner Zauberer. I-Portak hat große Vorteile darin gesehen, Dunweger mit magischen Gaben der Priesterschaft beitreten zu lassen. Es gibt viele Dinge, die wir sie lehren können und die sie im Clanhaus nicht lernen würden. Die Heilkunst zum Beispiel.«
    »Unsere Krieger wissen, wie man eine Wunde versorgt«, fuhr Sen auf, und seine Stimme dröhnte in Aurayas Ohren.
    Mairae wandte ihre Aufmerksamkeit jetzt ihm zu. »Aber sie verstehen sich nicht darauf, die Krankheit eines Kindes zu heilen, bei einer schwierigen Geburt Beistand zu leisten oder einem alten Mann das Augenlicht zurückzugeben.«
    »Diese Pflichten versorgen unsere Traumweber.«
    Mairae schüttelte den Kopf. »Es kann nicht genug Traumweber in Dunwegen geben, die sich um diese Dinge kümmern.«
    »Wir haben mehr Traumweber als Hania«, sagte Sen steif. »Wir haben sie nicht zu Tode gehetzt, wie die Hanianer es getan haben.«
    »Vor hundert Jahren waren die Dunweger genauso erpicht darauf wie die Hanianer, sich des Anführers der Traumweber, Mirar, zu entledigen. Nur einige wenige irregeleitete Hanianer haben danach getrachtet, seine Anhänger zu töten. Wir haben das nicht angeordnet.« Sie hielt inne. »Traumweber mögen mit Gaben gesegnete Heiler sein, aber sie verfügen nicht über die Macht der Götter. Wir können euch so viel mehr geben als sie.«
    »Ihr würdet uns eine Tradition stehlen, die wir über tausend Jahre lang gepflegt haben«, entgegnete Bal.
    »Würdet ihr euch deshalb zu Feinden der Götter machen?«, fragte sie. »Lohnt es sich, dafür einen Krieg zu beginnen?
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