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Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition)

Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition)

Titel: Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition)
Autoren: Sarah Addison Allen
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stand ihr ausgezeichnet, auch wenn alle ihr sagten, dass sie ihre braunen Haare vermissten. Wahrscheinlich würde sie bald wieder zu ihrer Ursprungsfarbe zurückkehren. Es war ihr sehr wichtig, was die Leute über sie dachten.
    Stacey machte den Mund auf, um das Protokoll zu verlesen, doch heraus kam etwas ganz anderes. Sehr zu ihrer Verblüffung bekamen die Anwesenden zu hören: »Jedes Mal, wenn ich in den Drugstore gehe, klaue ich einen Lippenstift. Es ist wie ein Zwang. Ich lasse einen Stift in meine Tasche fallen und gehe wieder. Ich finde es toll, dass niemand von euch das wusste. Es ist ein Geheimnis, das ich euch nie erzählt habe.«
    Erschrocken legte sie die Hand vor den Mund.
    Paxton runzelte die Stirn. Doch bevor sie etwas sagen konnte, sprudelte es aus Honor Redford, ihrer Vorgängerin als Vorsitzende des Klubs, heraus: »Seit mein Mann seinen Job verloren hat, habe ich Angst, dass ich mir die Klubbeiträge nicht mehr leisten kann und dass ihr mich nicht mehr mögt.«
    Moira Kinley drehte sich zu ihrer Nachbarin um und sagte: »Weißt du, warum ich mich gern mit dir in der Öffentlichkeit zeige? Weil ich hübscher bin als du und mich neben dir besser fühle.«
    »Ich habe diesen Anbau nur machen lassen, weil ich wusste, dass du neidisch sein würdest.«
    »Ich habe mir wirklich den Busen vergrößern lassen.«
    »Ich weiß, dass du ein Blasenproblem hast, aber ich sage allen, dass du nur deshalb so häufig aufs Klo rennst, weil du bulimisch bist.«
    Jetzt redeten alle gleichzeitig, und was aus ihren Mündern sprudelte, wurde immer skandalöser. Paxton starrte die Frauen vor ihr entgeistert an. Anfangs dachte sie, sie spielten ihr einen Streich, weil einige von ihnen es lustig fanden, sie aus der Fassung zu bringen. Sie war nämlich berühmt dafür, dass nichts und niemand sie erschüttern konnte. Doch dann fiel ihr auf, dass die Frauen sich panisch umsahen wie durchgehende Pferde. Es war, als würden ihre geheimsten Gedanken plötzlich danach drängen, laut geäußert zu werden, ohne dass sie sie aufhalten konnten.
    »Ruhe!«, rief Paxton. »Ich bitte um Ruhe!« Doch ihre Bitte verhallte ungehört. Es ging immer turbulenter zu. Schließlich stieg sie auf ihren Stuhl, klatschte laut in die Hände und schrie: »Seid endlich ruhig! Was ist bloß mit euch los?«
    Der Lärm verebbte, und alle Blicke richteten sich auf die Vorsitzende. Paxton kletterte vom Stuhl. Jetzt spürte sie deutlich das Unbehagen, das über ihre Haut kroch. Plötzlich wirkte alles verzerrt, wie wenn man sein Spiegelbild in einem Löffel sieht. Sie blinzelte ein paarmal und musste sich auf die Lippen beißen, um nicht laut herauszuplatzen, dass sie jemanden liebte, den sie nicht lieben sollte. Das hatte sie noch keinem gestanden, aber jetzt sehnte sie sich danach, es endlich zu tun. O Gott, es fühlte sich an, als müsste sie sterben. Sie würde an den Worten ersticken, wenn sie sie nicht endlich aussprach.
    Doch dann schluckte sie und schaffte es, stattdessen zu sagen: »Kirsty, kann es sein, dass deine Klimaanlage defekt ist? Vielleicht machen uns irgendwelche Dämpfe zu schaffen.«
    »Wenigstens lebe ich in meinen eigenen vier Wänden«, murmelte Kirsty, während sie den Thermostat überprüfte. »Wenigstens wohne ich nicht im Gartenhaus meiner Eltern.«
    »Wie bitte?«, hakte Paxton nach.
    »Warum … Ich …«, stammelte Kirsty. »Das wollte ich nicht laut sagen.«
    Paxton scharte alle um sich und befahl ihnen, die Fenster zu öffnen und tief durchzuatmen. Bei der schwülen Julihitze, die sofort hereinkroch, brachen die Frauen unter ihrem leichten sommerlichen Puder in Schweiß aus. Das Treffen wurde noch einmal offiziell eröffnet, und die Punkte auf der Tagesordnung wurden durchgegangen. Doch Paxton wusste, dass manche Frauen nicht bei der Sache waren. Das Treffen dauerte fast bis um zehn. Schließlich verabschiedeten sich alle mit Wangenküsschen und eilten davon, um sich daheim zu versichern, dass alles in Ordnung, das Haus nicht abgebrannt, der Ehemann noch da war und die besten Kleider noch passten.
    Paxton saß in ihrem Wagen auf Kirstys Zufahrt und sah den abfahrenden Autos nach. Was, zum Teufel, war heute Abend hier passiert? , fragte sie sich.
    Statt nach Hause zu fahren, machte sich Paxton auf den Weg zu Sebastian Rogers. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass noch Licht brannte, bog sie in die Zufahrt ein.
    Als Sebastian letztes Jahr nach Walls of Water zurückgekehrt war, hatte er die Zahnarztpraxis und das Haus
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