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Das wilde Herz der Highlands

Titel: Das wilde Herz der Highlands
Autoren: Lynsay Sands
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Tonfall, wie auch die Dame des Hauses ihn anschlug. Nun, wenn sie nicht gerade brüllte.
    Eindringlich schaute Blake seine Gemahlin an. Ihm entging nicht, dass sie bemüht leise sprach. Zugegeben, sie war wunderschön. Die Farbe des Gewands schmeichelte ihr, aber er vermisste die Hosen, die sich so herrlich eng an ihre schlanken Rundungen schmiegten. Er ließ den Blick über ihr Gesicht und ihr Haar wandern und fand, dass auch Schapel und Rise ihr standen. Aber ebenso gut stand es ihr, wenn sie das Haar einfach im Nacken zusammenband, wie sie es bislang getan hatte. Am besten gefiel ihm ohnehin, wenn sie es wie nachts offen trug.
    Aye, sie sah hinreißend aus, aber dies war nicht mehr seine Seonaid. Und wo war ihr Schwert? Zwei Tage lang behielt er seine Frage für sich, während er sich erholte. Denn als er zu sprechen versuchte, stellte er fest, dass seine Kehle in der Tat wund war. Nach besagten zwei Tagen endlich war sie geheilt. Doch nicht das hatte ihn davon abgehalten zu sprechen - seine wunde Kehle war nichts als ein Vorwand gewesen.
    Blake sprach vor allem deshalb nicht, weil er nicht wusste, was er sagen sollte. Ohnehin redeten meist die anderen. Seonaid gab für ihn noch einmal den Ritt nach Eberhardt Castle und ihre Ankunft wieder und schilderte, wie Lady Emmalene ihn genäht hatte. Amaury berichtete ihm von der Suche nach den Angreifern und dem, was sich tagtäglich auf der Burg ereignete. Und Emmalene plauderte über alles, was sich seit Blakes letztem Aufenthalt hier zugetragen hatte.
    Niemand allerdings erklärte ihm, was mit seiner Frau passiert war. Sie hatte sich nicht nur im Hinblick auf ihre Kleidung gewandelt. Ihr gesamtes Verhalten war anders. Sie übte sich nicht länger jeden Tag im Schwertkampf, wie sie es auf Dunbar getan hatte, sondern saß meist bei ihm, bestand darauf, dass er sich ausruhte, und nähte an irgendetwas. Für gewöhnlich verzog sie dabei gequält das Gesicht, um sich dann ein Lächeln abzuringen, das sie aufsetzte, wann immer sie ihn anschaute. Auch trippelte sie nun geziert einher und sprach mit gedämpfter Stimme, sodass er sich anstrengen musste, sie zu verstehen - sofern sie denn überhaupt sprach.
    Sehnsüchtig dachte er an die Zeiten zurück, da er Seonaid des Nachts im Arm gehalten und ihr von seiner Jugend erzählt hatte, um anschließend dem wenigen zu lauschen, was sie aus dieser Zeit preiszugeben bereit war. Im Grunde hatte meist er die Unterhaltung bestritten, und nur gelegentlich war es ihm gelungen, ihr eine Geschichte zu entlocken. Nun jedoch sagte sie gar nichts mehr. Stattdessen lächelte sie immerfort, und nie hatte er jemanden gekünstelter lächeln sehen. Es war abscheulich. Blake musterte sie und fragte sich, was, um alles in der Welt, mit ihr los war.
    Doch erst am dritten Morgen wagte er die Frage zu stellen. Amaury schaute herein, um sich mit ihm zu unterhalten, und Seonaid entschuldigte sich und ging nach unten, weil sie mit Emmalene sprechen wollte. Amaury eröffnete ihm, dass sie die Männer noch immer nicht aufgespürt hatten, die Suche jedoch fortsetzten.
    Blake nickte und konnte die Frage nicht länger zurückhalten, die ihm seit Tagen auf der Seele brannte. „Was ist mit meiner Frau passiert?“, verlangte er zu wissen.
    Seine Stimme klang ein wenig brüchig, aber wenigstens schmerzte es nicht mehr zu reden. Zu seinem Verdruss hatte er die vergangenen zwei Tage vor allem damit zugebracht, Brühe in sich hineinzukippen. Immerhin hatte die Flüssigkeit den Schmerz in seiner Kehle gelindert, und heute Morgen hatte man ihm sogar wieder feste Nahrung zugestanden.
    „Was mit deiner ...?“ Amaury sah ihn verwirrt an. „Ich weiß nicht, was du meinst.“
    Ungeduldig regte Blake sich im Bett. Amaury kannte Seonaid erst, seit sie hier waren, und daher fiel ihm wohl tatsächlich nicht auf, dass sie anders war als sonst. Aeldra und Little George, denen Seonaid vertraut war, konnte Blake leider nicht fragen, da sie nicht da waren. Das Paar besuchte Little Georges Familie, hatte man ihm mitgeteilt.
    „Hat meine Gemahlin sich bei dem Überfall eine Kopfverletzung zugezogen?“
    „Nay.“
    Er runzelte die Stirn. „Hat sie seit unserer Ankunft hier einen Schlag auf den Kopf bekommen? Während ich besinnungslos war?“
    „Nay“, wiederholte Amaury und wirkte verblüfft ob dieser Fragen.
    „Aha. Was, zum Henker, hast du dann mit ihr angestellt?“ Amaury starrte ihn entgeistert an. „Ich ... Nichts! Was ...?“ „Sie trägt ein Kleid“, stellte
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