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Das verwunschene Haus

Das verwunschene Haus

Titel: Das verwunschene Haus
Autoren: Pierre Bellemare
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Kriegswirren diese alte Geschichte längst vergessen sei.
    Doch Bankiers sind penible und gründliche Menschen, die alles aufbewahren, so auch die Liste, in der gestohlene Wertpapiere erfaßt sind. Der Schuldige wird verhaftet: Es ist niemand anderer als Monsieur Montois, der Tierarzt.
    Als die Polizisten ihn verhören, sind sie sich ihrer Niederlage wohl bewußt.
    »Sie kannten doch die Räumlichkeiten überhaupt nicht. Weshalb sind Sie sofort an die Wäschetruhe im Schlafzimmer gegangen?«
    »Neun von zehn Bauern bewahren ihre Wertsachen dort auf. Das weiß doch jeder.«
    »Aber warum haben Sie es getan?«
    Jetzt verrät Monsieur Montois endlich sein Geheimnis: Es heißt Kokain. Er ist süchtig. Er hatte damals dringend Geld gebraucht, egal, auf welche Weise...
    Am Ende des Gerichtsprozesses wurde er zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Außerdem mußte er die gestohlenen Papiere ersetzen und Schadenersatz in Höhe von dreitausend Francs leisten.
    Dieser Urteilsspruch fiel verhältnismäßig milde aus, wenn man bedenkt, daß er, wenn auch indirekt, einen Menschen in den Tod getrieben hatte, und das mit Hilfe eines recht ungewöhnlichen Mittels: eines einfachen Telefonanrufs.
     

Der Herr der Schwerter
    22. Oktober 1970, gegen sieben Uhr abends. Dr. Paterson und seine Frau steigen in ihren Wagen oder vielmehr in eines der Fahrzeuge, die sie ihr eigen nennen. An diesem Abend haben sie sich für den Cadillac entschieden.
    Fast geräuschlos bewegt sich die Luxuslimousine durch die sandige Allee. Das elektrische Tor öffnet sich vor dem Wagen und schließt sich gleich darauf wieder. Am Steuer sitzt der fünfzigjährige Henry Paterson, ein erfolgreicher Mann von attraktivem Äußeren; neben ihm befindet sich seine Frau Vivian, die nicht nur wegen ihrer teuren Garderobe und ihres kostbaren Schmucks geradezu die Verkörperung von Klasse und Anmut ist.
    Dr. Henry Paterson ist einer der wohlhabendsten Männer von Kalifornien, was in diesem Land nicht so ganz einfach ist. Als Augenarzt hat er sich auf die Operation des grauen Stars spezialisiert und genießt aufgrund seiner Fähigkeiten überall hohes Ansehen. Patienten aus ganz Amerika und sogar aus der ganzen Welt kommen zu ihm, um sich in einer seiner Kliniken von ihm operieren zu lassen.
    Der sichtbare Beweis dieses immensen Erfolgs ist die Villa, die er vor fünf Jahren auf einem Felsgelände in Santa Cruz, in der Nähe von Los Angeles, hat bauen lassen. Selbst in Kalifornien sieht man nur selten einen derartigen Luxus.
    Der Besitz erstreckt sich über die ganze Anhöhe, von der man einen überwältigenden Blick hat. Man sieht kilometerweit bis zur Grenze des Pazifik. Das Haus selbst ist zwar riesig, verliert sich jedoch fast in dem exotischen Park, der es umgibt. Ein kunstvoll geformter Swimmingpool ist die Krönung des Ganzen.
    Von seinem Vermögen einmal abgesehen, ist Doktor Paterson aber ein Mann wie jeder andere. Seine Eheschließung mit Vivian, seiner zweiten Frau, hat ihm endlich das ersehnte Glück gebracht. Sie haben zwei Söhne, den zwölfjährigen John und den elfjährigen Derek.
    Man kann also tatsächlich sowohl im Geld schwimmen als auch zugleich eine glückliche Familie sein. Bei den Patersons zumindest ist dies der Fall.
    An diesem 22. Oktober begibt sich das Ehepaar zu einer Abendeinladung nach Los Angeles. Es handelt sich um eine jener gesellschaftlichen Verpflichtungen, von denen sie leider viel zu viele haben. Bevor sie losgefahren sind, haben sie ihre beiden Söhne zum Abschied umarmt und dem Kindermädchen, Dorothy Rogers, einige Anweisungen gegeben. Gegen elf Uhr abends, als die Einladung sich dem Ende zuneigt, ruft Dr. Paterson zu Hause an.
    »Alles in Ordnung, Dorothy?«
    Die Stimme des Kindermädchens klingt vollkommen ruhig: »Alles ist bestens, Dr. Paterson. Die Kinder sind im Bett.«
    »Sehr schön. Wir werden ungefähr in einer halben Stunde zurück sein.«
    23. Oktober, ein Uhr morgens. Ein Bewohner von Santa Cruz ruft bei der Feuerwehr an: »Hören Sie, dort oben auf dem Hügel, bei den Patersons, scheint es zu brennen...«
    Kurz darauf fährt das Feuerwehrauto die Allee zur Villa der Patersons hinauf. Anscheinend ist niemand zu Hause, denn auf das Klingeln der Rettungsleute erfolgt keinerlei Reaktion. Die Männer brechen das Tor auf.
    Der Besitz ist so weitläufig, daß es einige Minuten dauert, bis das Feuerwehrauto die Villa erreicht. Unvermittelt stößt der Fahrer einen Fluch aus: Zwei Fahrzeuge stehen mitten in der Allee und
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