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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05
Autoren: Douglass Sara
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sie?
»Mit seiner Hilfe soll es Euch gelingen, Timozel. Mit
seiner Hilfe.«
»Mir soll es gelingen?« Bestand tatsächlich eine Möglichkeit, daß er sich vor Faraday bewährte, so daß sie ihn
wieder in Gnaden aufnahm?
»Ach, Timozel«, bemerkte der Dunkle mit niedergeschlagenen Augen. »Gorgrael wird wahrlich oft
mißverstanden. Dabei kämpft er doch für eine gerechte
Sache, aber leider ist er kein guter Heerführer.« Er
seufzte, und der Jüngling beugte sich neugierig noch
näher zu ihm hin. »Junger Freund, er benötigt einen
Anführer für seinen Krieg. Er braucht Euch, genauso,
wie Ihr ihn braucht. Gemeinsam könnt Ihr das Land von
der schrecklichen Verderbtheit befreien, die es befallen
hat.«
Eine kaum wahrnehmbare Stimme tief in Timozels
Seele riet ihm, nicht auf den Mann zu hören und seinen
geschmeidigen Worten keinen Glauben zu schenken.
Hatte Bornheld nicht auch Gorgrael bekämpft? Waren
die Skrälinge nicht ebenso schlimm wie die Unaussprechlichen? Aber das Ausmaß der um ihn gewobenen
Verzauberung und die Schwärze, die sich in seine Seele
fraß, hielten den Jüngling gefangen.
Timozel brachte seine innere Stimme zum Schweigen.
Gorgrael würde derjenige sein, der wieder Vernunft und
Reinheit in Achar herstellte.
»Er würde mir den Oberbefehl über sein Heer übertragen?«
»Das glaube ich gewiß. Er weiß, daß Ihr ein wahrhaft
großer Feldherr seid.«
Fasziniert lehnte sich Timozel zurück. Endlich eine
eigene Armee! Sogar Bornheld hatte ihm keine zugestanden.
»Seht Ihr es denn nicht, Timozel?« Der Dunkle zog
das Netz der Lügen enger zusammen. »Versteht Ihr denn
nicht? Gorgrael ist der Große Herr aus Euren Visionen.
Das Schicksal muß mich nach Süden geschickt haben,
damit ich Euch abhole und nach Norden zu ihm führe,
auf daß Euer Herr Euch den Oberbefehl über seine
Heerscharen übertragen kann.«
»Wirklich?« Vielleicht bot sich doch noch die Möglichkeit, daß die Visionen sich erfüllen würden. Noch
einmal wurde ihm gewährt, Gutes zu bewirken. Ja, das
Schicksal mußte diese Begegnung zwischen dem
Dunklen und ihm in die Wege geleitet haben.
»Wirklich und wahrhaftig, Timozel.«
Der Jüngling überlegte. Eine Sache machte ihm noch
zu schaffen. »Aber warum hat Gorgrael meinen Schlaf
mit solch dunklen Träumen heimgesucht?«
Der Fremde streckte eine Hand aus und legte sie auf
Timozels Schulter. »Die Unaussprechlichen versuchen
mit allen Mitteln, Euch von Gorgrael fernzuhalten. Sie
haben Euch diese Träume geschickt, nicht Gorgrael.
Von jetzt an werden Euch keine Nachtmahre mehr
plagen.«
Jedenfalls nicht mehr, wenn ich erst ein Wörtchen mit
dem Zerstörer gewechselt habe, dachte der Dunkle. Den
Geist des Jünglings mit solchen Träumen zu verstören,
war in keinem Fall nötig gewesen – aber Gorgrael neigte
nun einmal zu solchen Spielchen.
Alle Zweifel waren nun von Timozel genommen.
Endlich hatte er den richtigen Weg gefunden. Die
Visionen hatten ihm tatsächlich die Wahrheit gezeigt.
»Gorgrael wird Faraday also aus Axis’ widerlichen
Klauen befreien?« wollte er wissen.
»Oh, das kann ich Euch versprechen«, erwiderte der
Dunkle. »Ganz bestimmt sogar. Und er wird sich als ein
Herr erweisen, dem Ihr mit Stolz dient. Ihr werdet bei
Eurem Großen Herrn am Feuer sitzen, Faraday an Eurer
Seite, und Wein trinken.«
Timozel schnaufte vor Verzückung und ließ sich von
der Vision überwältigen.
»Nun denn.« Der Dunkle erhob sich mit der Anmut
der Ikarier, die er nicht vollständig unterdrücken konnte.
»Warum führe ich Euch nicht gleich zu dem Großmächtigen Herrn? Ich habe ein Boot, und binnen weniger
Stunden können wir seine Festung erreichen. Die Festung
Eures Retters. Seid Ihr bereit und willens, mich zu
begleiten?«
»Mein Freund«, Timozel stand an der Seite des Dunklen und klopfte ihm den Sand aus dem Mantel, »Ihr habt
mir Euren Namen noch nicht genannt.«
Der Dunkle zog sich die Kapuze enger um sein Gesicht. »Ich trage viele Namen«, antwortete er ruhig, »aber
Ihr dürft mich Freund nennen.«
    Während Timozel in das Boot kletterte, fiel ihm auf, wie
vertraut Freunds Stimme klang. Warum? Wer war er?
Wo hatte er diese Stimme schon einmal gehört?
»Timozel? Stimmt etwas nicht?«
    Der Jüngling starrte den Mann an, dann schüttelte er
den Kopf und bestieg das Boot.
»Nein, Freund«, antwortete er. »Alles ist in Ordnung.«
Demütig lag Jayme vor der Ikone seines geliebten Artors
des Pflügers, des einzigen wahren Gottes aller
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