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Das Vampir-Pendel

Das Vampir-Pendel

Titel: Das Vampir-Pendel
Autoren: Jason Dark
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Wütend beinahe schüttelte er den Kopf und ballte die rechte Hand zur Faust.
    Das Zeichen war auch von den anderen Männern gesehen worden, die sich uns langsam näherten. Bunt gekleidete Gestalten, die uns nicht eben mit freundlichen Gesichtern anschauten, was ich verstehen konnte, denn wir waren die Eindringlinge, und die Bevölkerung stand ihnen sowieso nicht eben positiv gegenüber.
    Die Zigeuner warteten ab. Sie taten nichts, trotzdem fühlte ich mich nicht wohl in meiner Haut.
    Und mein Freund Marek schien auch keinen Erfolg erzielt zu haben, denn Grando ließ sich das Heft nicht aus der Hand nehmen. Er hob einen Arm und deutete an Marek vorbei. Es war die Richtung, aus der wir gekommen waren, Und die Geste war für uns eindeutig.
    Auch Marek hatte begriffen. Er nickte, hob die Hand zum letzten Gruß und drehte sich um. Er kam auf mich zu. Seinem Gesicht sah ich an, welchen Erfolg er erreicht hatte, nämlich gar keinen.
    »Ja, John, wir können wieder fahren, aber das habe ich mir gedacht. Sie halten zusammen und geben keine Auskunft.«
    »Was hast du überhaupt erfahren?«
    »Wenig.«
    »Zumindest weißt du, wo diese Milena wohnt.«
    »Ja.« Er deutete auf einen bestimmten Wagen, der am Rand des Platzes stand.
    »Ist sie da?«
    »Das wollte Grando nicht sagen.«
    »Lebt sie dort allein?«
    »Nein, zusammen mit ihren Eltern. Es kann sogar sein, daß sie sich dort versteckt hält. Aber willst du es riskieren, die Tür zu öffnen? Die Leute würden über uns herfallen, und ich kann sie sogar verstehen. Außerdem sollten wir jetzt verschwinden, das hat mir Grando schon sehr deutlich klargemacht.«
    »Das paßt mir nicht.«
    »Denkst du denn, mir?«
    »Gut, aber wir kommen zurück.«
    »In der Nacht, wie?«
    Ich hatte Mareks Lächeln gesehen und nickte. Bevor es noch zu Handgreiflichkeiten kommen konnte, drehten wir uns um und gingen davon.
    Dabei lächelten wir.
    ***
    Grando war zu ihr gekommen, nachdem die beiden Männer das Lager verlassen hatten. Milena hatte sie genau gesehen, sich aber nicht gezeigt, sondern sich auch weiterhin im Wagen versteckt gehalten.
    Der Sippenchef hatte sie nach Gründen des Besuchs gefragt, aber Milena war es gelungen, nur ausweichende Antworten zu geben, was Grando nicht hatte akzeptieren wollen, denn er war auf Zunita angesprochen worden. Milena hatte sich zusammenreißen müssen und alles abgewehrt.
    »Ich glaube dir nicht, Milena, aber wir werden später darüber reden.« Mit dieser Drohung war der Sippenchef wieder gegangen und hatte die Frau zurückgelassen.
    Sie fühlte sich schlecht, und sie fühlte sich so allein, was sie auch war, denn beide Eltern waren unterwegs.
    Mit einigen anderen waren sie in Richtung Kronstadt gefahren, um dort auf einem großen Markt Tücher und andere Sachen zu verkaufen.
    Sie würden erst am nächsten oder übernächsten Tag zurückkommen.
    So war niemand in der Nähe, mit dem Milena über ihre Probleme hätte sprechen können.
    Der Wohnwagen kam ihr vor wie eine Zelle. Immer wieder durchmaß sie ihn, blieb dann vor der Tür stehen, aber sie traute sich nicht, sie zu öffnen und den Wagen zu verlassen.
    Des öfteren mußte sie an den jüngeren Begleiter des grauhaarigen Marek denken. Sie kannte den Mann nur vom Ansehen, doch als einen Feind wollte sie ihn nicht einstufen. Ihrer Meinung nach hatte er einen klaren Blick und strömte auch Vertrauen aus, so daß sie sich ihm doch gern anvertraut hätte.
    Wie würde es weitergehen?
    Immer öfter drehten sich ihre Gedanken um dieses Problem, und die Zeit verging für sie quälend langsam. Es war schlimm. Der Wagen hatte sich innen durch das Sonnenlicht aufgeheizt. Milena wollte auch keine Fenster öffnen, denn andere würden dies als Zeichen werten, daß sie eine Unterhaltung suchte, und darauf konnte sie verzichten.
    Milena wartete auf den Einbruch der Dunkelheit und damit auf die Nacht.
    Obwohl sie sich im Prinzip vor ihr fürchtete, hatte sie das Gefühl, daß die Nacht wichtig werden würde. Sie rechnete damit, daß sich die fremde Frau noch einmal meldete, denn für sie hatte sie das Pendel letztendlich besorgt.
    Es wollte ihr überhaupt nicht gefallen, daß sie es abgeben sollte.
    Instinktiv wußte sie, daß ihr damit eine sehr wertvolle Waffe in die Hand gegeben worden war, und sie wartete darauf, daß diese Waffe endlich einmal in Erscheinung trat.
    Das passierte nicht. So oft sie das Pendel auch anschaute, es bewegte sich nicht. Sie saß auf ihrem Bett, hin und wieder trank sie einen Schluck
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