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Das Traumtor (German Edition)

Das Traumtor (German Edition)

Titel: Das Traumtor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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mich dazu, aus dir eine gute Schwertkämpferin zu machen, mögen die Götter wissen, warum.“
    Ich war wütend. Nur auf eine bloße Einbildung hin hatte er mich in Angst und Schrecken versetzt und mir den Körper grün und blau geschlagen! Zornig schleuderte ich das Schwert zur Seite.
    „Ich möchte nicht, daß du wegen mir deine Staatsgeschäfte vernachlässigst“, sagte ich schnippisch. „Ich hatte angenommen, es mache dir genauso viel Vergnügen wie mir, ja, sogar noch mehr, da du nicht anschließend immer voller Blessuren am ganzen Körper bist. Und warum solltest du dir wohl um eine hergelaufen Fremde Gedanken machen, deren eigene Dummheit es war, in dieses barbarische Land zu kommen, wo man sich tatsächlich noch die Schädel mit dem Schwert einschlägt?“
    Ich warf ihm einen Blick voll abgrundtiefer Verachtung zu, drehte mich auf den Ab-satz um und wollte hinausgehen.
    „Athama!“ Sein scharfer Ruf ließ mich herumfahren. Mit drei langen Schritten war er bei mir und fasste mich hart am Arm. Kalter Zorn hatte seine Augen verdunkelt, und sein Gesicht war kantig geworden. „Du bist nicht mehr in deiner Welt“, sagte er scharf, „und du bist in nicht mehr die, die das Geschick ganzer Völker lenken konnte. Du bist nun einmal in dieses barbarische Land gekommen und – wie du wohl selbst gemerkt hast – damit auch seinen Gesetzen unterworfen. Und darum wird dir nichts anderes übrig bleiben, als dich diesen Gesetzen anzupassen, ob es dir nun schmeckt oder nicht. Ich bin nun mal der König dieser minderwertigen Menschen, bei denen du gezwungen bist zu leben, und darum hast du dich auch meinen Befehlen zu beugen. Und darum befehle ich dir jetzt, sofort das Schwert wieder aufzunehmen und weiter-zumachen, sonst kannst du gern erfahren, was es in einem solch barbarischen Land heißt, sich dem König zu widersetzen.“
    Fassungslos und ungläubig starrte ich ihn an. Das konnte doch nicht wahr sein! Wie konnte es dieser Halbwilde wagen, so mit mir zu sprechen! Schon wollte ich ihn klarmachen, daß er mir den Buckel herunter rutschen könne, weil ich mich einen Dreck um seine Königswürde scherte, als ich den Ausdruck in seinen Augen sah. Da wurde mir bewußt, daß er in völligem Ernst gesprochen hatte. Dieser Mann würde es fertig bringen, mich in einen seiner Kerker werfen zu lassen, wenn ich nicht genau tat, was er verlangte. Bei allen Göttern, wo war ich hier nur hin geraten!?
    Ich beschloss, nicht auszuprobieren, ob er seine Drohung wahr machen würde, sondern bückte mich wortlos und hob die Waffe auf. Doch in mir kochte die Wut, und ich schwor mir, es ihm irgendwann heimzuzahlen. Ohne ein weiteres Wort nahm auch er wieder Kampfhaltung ein. Unsere Blicke bohrten sich ineinander, und ich glaubte, in seinen Augen ein spöttisches Lächeln zu sehen. Das brachte mich noch mehr in Rage und wütend machte ich einen Ausfall. Doch blitzschnell parierte er meinen Hieb, und wieder spürte ich einen harten Schlag auf dem linken Oberarm.
    Nein, so konnte ich ihm nicht beikommen! Blinde Wut macht unvorsichtig, und so zwang ich mich zur Ruhe. Die nächsten seiner Hiebe konnte ich abwehren, und dann begann ich, ihn vorsichtig und kalt zu umkreisen. Wie ein Luchs spähte ich nach einer Lücke in seiner Deckung, und zweimal gelang es mir, in hart zu treffen, wogegen keiner seiner Schläge durch meine Verteidigung drang. Aber meine Wut auf ihn konnte ich nicht völlig ausschalten und so griff ich zu einem schmutzigen Trick, um ihm seine Unverschämtheit heimzuzahlen. Ich stellte mir vor, was ich wirklich täte, wenn es um mein Leben ginge – und dann schnellte, für ihn völlig unerwartet, mein Fuß vor. Ich traf ihn voll in den Bauch, und der mit meiner ganzen Kraft ausgeführte Tritt ließ ihn zusammenklappen wie ein Taschenmesser, da er auf so etwas nicht vorbereitet war. Von beiden Händen geführt ließ ich blitzschnell mein Schwert mit der Kante auf seine vorgebeugte Schulter sausen. Die Wucht dieses Schlages, hinter dem mein ganzes Körpergewicht lag, ließ ihn ins Knie brechen. Ohne eine weitere Reaktionen abzuwarten, warf ich ihm meine Waffe vor die Füße und gingen mit schnellen Schritten aus dem Übungssaal. An der Tür warf ich noch einen kurzen Blick zurück. Er hatte sich auf seine Fersen zurückgesetzt, und die Haltung seiner herab-hängenden Arme drückte so viel ungläubige Verblüffung aus, daß ich mir das Lachen kaum verbeißen konnte. Und nun konnte er mir doch dem Buckel runterrutschen, der

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