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Das Traumtor Band II (German Edition)

Das Traumtor Band II (German Edition)

Titel: Das Traumtor Band II (German Edition)
Autoren: Gabriel Galen
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Valamin zurückkehren. Aber ich weiß, dass sie ihr Herz hier bei dir zurückließ. In deinen Gedanken, deinen Träumen wird sie immer bei dir sein. Aber niemand kann dir das Glück nehmen, das du an ihrer Seite erfahren hast, niemand die Erinnerung an die Zeit, die sie dir schenkte. Uns alle hat diese Zeit mit ihr geprägt, denn sie war eine ungewöhnliche Frau, diese Fremde aus einer unbegreiflichen Welt. So wirst du jeden Tag auf ihre Gegenwart stoßen, in dir, in deiner Umgebung, in uns allen. Sie ist fort, Rowin, doch es blieb viel von ihr zurück. Du kannst Athama niemals ganz verlieren. Und dir bleibt die Gewissheit, dass auch sie dich nie vergessen wird. Sie wird dich immer lieben.“
    „Geh jetzt, Targil“, flüsterte Rowin, „und gib Befehl, dass niemand mich stört! Ich will allein sein, hier, in diesem Zimmer, das noch erfüllt ist von ihrer Gegenwart. Nichts, aber auch gar nichts ist für mich jetzt wichtig, dass eine Störung rechtfertigen würde. Solange ich es nicht selbst befehle, spielt jeder mit seinem Leben, der diesen Raum betritt. Und nun lass mich endlich allein!“
    Als Targil gegangen war, warf sich Rowin über das Bett. Er vergrub sein Gesicht in Athamas Kissen, an dem noch ihr Duft haftete, den er so geliebt hatte. Seine Schu ltern zuckten in trockenem Schluchzen, das sich der Brust dieses sonst so unbeugsamen Mannes entrang. Wellen von Schmerz jagten durch seine Seele, und immer wieder stöhnte er den Namen der Geliebten, die für ihn nun unerreichbar war. Erst Stunden später ebbte der Aufruhr seiner Verzweiflung ab und er versank in dumpfes Brüten. Wenn sich sein Blick hob und auf Dinge fiel, die Athama gehört hatten, fuhr ihm jedes Mal der Schmerz wie ein brennender Dolch ins Herz. Da lag noch ihr Morgenmantel, achtlos hingeworfen von leichter Hand, dort das duftige Häufchen ihrer zarten Spitzenwäsche, die er ihr am gestrigen Abend voll Verlangen vom Körper gestreift hatte. Wie berauschend schön war diese letzte Nacht, waren alle Nächte und Tage mit ihr gewesen! Wie hatte ihn die glutvolle Leidenschaft dieser Frau fasziniert, die sie beide so frei und ohne Hemmungen genossen hatten. Sie war so ganz anders gewesen als alle Frauen, die er vorher gekannt hatte. Immer wieder war er von ihrer ungezwungenen Sinnlichkeit verblüfft und begeistert gewesen, die sie so selbstverständlich umgeben hatte wie der Duft ihres Parfüms. In ihr war nichts von jener anerzogenen, hemmenden Zurückhaltung der valaminischen Frauen gewesen, aber sie stammte ja auch nicht aus seiner Welt. Wo mochte sie jetzt sein? In ihrem Haus in jenem unbegreiflichen Land, das sie Deutschland nannte? In dieser seltsamen Welt, nach der er sich nie viel zu fragen getraut hatte, weil er befürchtete, sein Verstand sei nicht fähig, sie zu erfassen? Das wenige, das sie ihm erzählte, hatte ihn mit grenzenlosem Erstaunen und Schauder erfüllt. Sie hatte stets darüber gelächelt und ihm erklärt, dass Valamin sich in tausend Jahren nicht mehr von ihrer Welt unterscheiden würde. Und er war von Herzen froh darüber gewesen, dass er das nicht zu erleben brauchte. Doch immer hatte er geschwankt zwischen Neugier auf diese unerklärliche Welt und einer tief empfundenen Furcht vor ihren unbekannten Schrecken. Nun war sie dort, allein, ohne seinen Schutz, ausgeliefert den unfassbaren Kräften, die ihre Welt beherrschten. Kalte Angst griff nach seinem Herzen, dass einer dieser durch einen geheimen Zauber gezogenen Wagen sie erfassen konnte, die schneller waren als das beste Pferd. Oder das sie mit einem der metallenen Vögel abstürzte, die von dämonischen Kräften getragen ohne Flügelschlag durch die Lüfte eilten. Ihre Welt musste voller Gefahren sein, und er konnte sie nicht davor schützen, wie er es hier in Valamin hatte tun können. Hier hatte er gewusst, dass sein Schwert und seine Kraft sie vor jeder Gefahr bewahrten, die sich in ihren Weg stellte. Er stöhnte auf. Nie würde er wissen, ob es ihr gut ging, ob sie lebte, oder ob er irgendwann nur noch einer Toten gedachte. Diese Trennung war viel endgültiger, viel absoluter, als hätte sie hier in Valamin der Tod ereilt. Hier hätte er immer noch auf die Gnade der Götter hoffen können, die sie ihm vielleicht hätten wiedergeben können. Doch in ihrer Welt gab es nicht einmal Götter, die hier und da helfend in das Schicksal der Sterblichen eingriffen. Wie hatte sie nur den Mut aufbringen können, in diese schreckliche Welt zurückzukehren? Mochte dort auch vieles
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