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Das Titanic-Attentat

Das Titanic-Attentat

Titel: Das Titanic-Attentat
Autoren: Gerhard Wisnewski
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Taussig »mit Revolvern bedroht worden war, als sie versuchten, in eines der Boote zu kommen, obwohl noch jede Menge Platz war«. [262]
    Nach der Katastrophe wollte Mrs. Harris unbedingt vor dem amerikanischen Untersuchungsausschuss aussagen. Tatsächlich wurde sie jedoch niemals vor irgendeinem Untersuchungsausschuss gehört. Deshalb kommt sie nun hier zur Wort: »Niemand hat damit angefangen, die ganze Wahrheit über den Schiffbruch der
Titanic
zu erzählen«, sagte sie nach ihrer Rettung laut
The Times Dispatch
vom 21. April 1912. »Ich werde vor dem Untersuchungsausschuss des Senats in Washington erscheinen und alles sagen, was ich weiß. Ich werde die Welt endlich aufwecken und ihr die Augen über diesen Horror öffnen. Ich war die letzte Frau, die das Deck des Schiffes verließ. Ich wurde zusammen mit zwei anderen Frauen und haufenweise Besatzungsmitgliedern in ein Klappboot gesteckt. Frauen und Kinder! Und unsere Männer wurden uns entrissen, damit die Besatzung davonkam! Aber ich bin froh, dass ich noch wartete. Ich hatte ein paar Extraminuten mit meinem Mann und habe erfahren, warum dieses Schiff in sein nasses Grab fuhr. Ich habe von der Fahrlässigkeit erfahren, die sich zu Mord summiert – glattem, kaltblütigem Mord. Ich will der Welt meine Geschichte erzählen. Ich will, dass die Schuld dort festgemacht wird, wo sie hingehört. Die Männer, die für dieses Verbrechen verantwortlich sind, müssen dafür bezahlen. Und ich werde alles in meiner Macht Stehende dafür tun, dass sie zahlen werden …
    Ich sah die Frauen in die Boote steigen, und schließlich musste ich selbst gehen. Sie sagten, das sei die einzige Chance, gerettet zu werden. Ich fragte meinen Mann nach der Uhrzeit, und er sah auf seine Uhr. Es war genau zwanzig Minuten nach zwei. … Als ich in dem Boot hinabgelassen wurde, nachdem ich meinem Mann diesen letzten, furchtbaren Abschiedskuss gegeben hatte, sah ich Major Butt neben ihm stehen. … Nur zehn Minuten später sah ich, wie die Wellen über sie hinweggingen. Es war einfach glatter Mord – furchtbar und zielgerichtet. Und ich werde es der Welt in dem Moment beweisen, in dem ich die Kraft habe, das alles zu erzählen.«
    Dieser Moment kam, wie gesagt, nie. Mrs. Harris’ Urteil über die
Titanic
-Katastrophe tauchte weder in Dokumentationen noch in
Titanic
-Spielfilmen auf: »1500 Menschen sind nicht ertrunken, 1500 Menschen wurden grausam und skrupellos ermordet.«
     
    Dem ist nichts hinzuzufügen.

[home]
    Nachwort
    Ist es nicht ein erstaunlicher Zufall, dass wir exakt zum Zeitpunkt eines »finanziellen Weltuntergangs« den hundertsten Jahrestag des Untergangs der
Titanic
begehen? Jenes legendären Ozeanriesen, der am 15. April 1912 um 2.20 Uhr in den Fluten des Nordatlantiks versank und dabei etwa 1500 Menschen mit in den Tod riss? Jenes Schiffes, das wie kein anderes für Reichtum, Luxus und Verschwendung stand? Jenes Schiffes, dessen Schicksal wie das keines anderen Schiffes zur Metapher für Größenwahn, Hybris und grandioses Scheitern wurde? Jenes Schiffes, dessen Name seitdem ein Synonym für grandiose und vorhersehbare Untergänge geworden ist? Jenes Schiffes, das nun endgültig zur Parabel auf eine moderne und größenwahnsinnige Welt zu werden scheint? Und dessen Untergang uns nun, hundert Jahre später, wie ein Menetekel für unsere moderne Welt vorkommt? Hat uns diese Parabel auf unsere moderne Welt etwa noch mehr zu sagen? Zum Beispiel, wie der Schein trügen kann und wie große Katastrophen »gemacht« sein können? Wie sagte doch der amerikanische Präsident Franklin Delano Roosevelt einmal so schön: »In der Politik geschieht nichts zufällig, und wenn etwas geschieht, dann kann man sicher sein, dass es auf diese Weise geplant war.«

Dank
    Mein Dank gilt wie immer meiner Frau Andrea für die scharfsinnigen Diskussionen und die Unterstützung bei der Recherche sowie meinen beiden Söhnen, die allzu oft auf ihren Vater verzichten müssen.
     
    Außerdem gilt mein Dank all den vielen Quellen und Autoren, die hier zitiert wurden oder von deren Werken ich anderweitig profitiert habe und die bereits wertvolle Arbeit auf dem Gebiet der
Titanic
-Forschung geleistet haben.
     
    Weitere Informationen und Graphiken zum Thema finden Sie auf meiner Website www.gerhard-wisnewski.de und auf meinem Youtube-Kanal.

Anhang

Literatur
    Adams, Simon:
Titanic – Die berühmteste Katastrophe in der Geschichte der Seefahrt,
Hildesheim 2001/2002
    Bäbler, Günter:
Reise auf
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