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Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)
Autoren: Peter Tremayne
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Fidelma weiß mit Pferden umzugehen. Sie wird das Tier bestimmt nicht verschrecken.«
    Fidelma war jetzt ganz nahe bei dem Pferd, streckte ohne zu zögern die Hand aus, tätschelte sein Maul und ließ es an ihr schnuppern, wobei es sie mit seinen großen treuherzigen Augen prüfend ansah. Leise sprach sie auf das Tier ein. Eadulf war zu weit weg, um zu hören, was sie sagte, falls sie überhaupt etwas sagte und das Tier nicht nur mit ihrer Sprachmelodie vertraut machen wollte. Immer noch besänftigend murmelnd, ging sie um das Pferd herum, klopfte ihm auf die kräftigen Schultern, hielt aber von der Hinterhand gebührend Abstand, um nicht verletzt zu werden, falls es ausschlagen sollte, ging zurück, um es dann von der anderen Seite zu betrachten, und befand sich schließlich wieder ihm gegenüber. Immer noch war es ganz friedfertig. Als sie sich umdrehte und sich dem Gatter zuwandte, trottete das Pferd ihr hinterher.
    »Hast du einen Apfel, Della?«, rief Fidelma.
    Della nickte, ging zum Haus, langte in ein Fass unter dem Vordach und kam mit einem Apfel zurück, den sie Fidelmagab. Behutsam nahm ihn das Pferd aus der ausgestreckten Hand und vertilgte ihn.
    »An dem Tier ist nichts Auffälliges zu erkennen«, stellte Gormán fest, »nichts, was Rückschlüsse auf seinen Besitzer zulässt.«
    »Auch mir ist nichts Besonderes aufgefallen«, pflichtete ihm Fidelma bei.
    »Wenn es das Pferd ist, mit dem der Attentäter hergeritten ist und das er dann hier hat stehen lassen, muss er irgendwo in der Nähe einen trockenen Unterschlupf gefunden haben, wo er den Sattel und seine Kleider gelassen und sich umgezogen hat, ehe er zur Burg ging«, gab Eadulf zu bedenken.
    Della schüttelte den Kopf. »Wir haben alle Nebenräume durchsucht und nichts gefunden.«
    »Hast du gestern Abend irgendetwas gehört? Das Geräusch von unruhigen Pferden zum Beispiel? Die Koppel ist ja nicht weit vom Haus. Und hat auch der Hund nicht gebellt?«
    »Nichts von alledem.«
    »Warst du gestern den ganzen Nachmittag und Abend hier?«
    »Ja. Mein Sohn verließ nachmittags das Haus. Er hatte abends Wachdienst in der Burg, dort gab es ein Fest zu Ehren des heiligen Colmán. Er sagte, er würde erst spät in der Nacht heimkehren.«
    »Das stimmt«, bestätigte Gormán.
    »Und was hast du gestern Abend so gemacht?«, fragte Fidelma.
    »Ich habe allein zu Abend gegessen. Danach habe ich mich vergewissert, ob alle Lampen brennen, auch die über der Haustür, denn es würde ja sehr dunkel sein, wenn Gormánzurückkam. Dann habe ich noch ein wenig gestopft und genäht, Sachen ausgebessert. Und als ich müde wurde, ging ich zu Bett.«
    »Und die ganze Zeit hast du nichts gehört?«
    »Wirklich nicht.«
    »Und dann bist du zu Bett gegangen.«
    »Ich habe einen gesunden Schlaf, Lady.« Della lächelte sie treuherzig an. »Allerdings habe ich mitbekommen, wie Gormán nach Hause kam. Ich erkannte seine Schritte und hab mich auf die andere Seite gedreht. Dann muss ich bis zur Morgendämmerung geschlafen haben. Der Hund regte sich, und als ich meinem Pferd seinen Hafer bringen wollte, sah ich das andere Pferd. Ich machte sofort kehrt, Gormán war schon wach. Ich erzählte ihm von meiner Entdeckung, und er war gleich ganz aufgeregt, berichtete mir von der schlimmen Geschichte mit deinem armen Bruder.«
    Fidelma wandte sich Gormán zu. »Bist du unmittelbar von der Burg hierher gekommen?«
    »Ich habe noch kurz in Rumanns Schenke unten am Platz vorbeigeschaut, habe mir einen Becher Ale gegönnt, ging dann nach Hause und habe mich sofort hingelegt.«
    »Verschließt du denn nicht die Haustür?«, fragte Eadulf Della.
    Die lachte. »Schlösser und Riegel sind was für die Adligen, Bruder. Unsereins braucht so was nicht, bei armen Leuten gibt es nichts zu holen.«
    Gormán nickte bestätigend. Doch dann fragte ihn Fidelma plötzlich: »Hat der Hund nicht angeschlagen, als du ins Haus kamst?«
    »Der kennt meinen Schritt, wenn ich es allerdings recht bedenke …« Er hielt inne und überlegte.
    »Sprich schon«, drängte Fidelma.
    »Eigentlich bellt und knurrt er immer, bis ich ihn anspreche und er meine Stimme erkennt.«
    »Und vergangene Nacht nichts dergleichen?«
    »Er schien fest zu schlafen.«
    »Von Natur aus müsste der ein wachsames Tier sein«, bemerkte Eadulf. »Ich kenne diese Kreuzung. Man nimmt sie gern mit auf die Jagd.«
    »Hat sich der Hund gestern irgendwie anders verhalten?«, fragte Fidelma Della.
    Nachdenklich zog sie die Stirn in Falten. »Wie
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