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Das Strandhaus

Das Strandhaus

Titel: Das Strandhaus
Autoren: R. L. Stine
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fünfundzwanzig. Ich blieb ganz für mich. Ich hatte keine Freunde. Ich war zu häßlich, um Freunde zu haben.«
    Maria funkelte Buddy an, der ihrem Blick auswich. Er starrte an ihr vorbei zur Tür.
    »Wie … wie haben Sie Buddy jemals aufgespürt?«, fragte Ashley, schockiert und gleichzeitig fasziniert von der Geschichte.
    »Ich habe das Strandhaus aufgesucht«, erklärte Maria. »Ich weiß nicht, warum. Ich erinnere mich nicht mehr. Ich nehme an, ich dachte, ich könnte den Schmerz lindern, indem ich noch einmal am Strand entlang gehe, indem ich mich der Szene meines Albtraums stelle.«
    Sie räusperte sich. »Ich bin in das Strandhaus gegangen. Ich stand hier, genau hier in diesem Zimmer, als ich Buddy plötzlich aus dem Schrank herauskommen sah. Wie aus dem Nichts. Er sah mich nicht. Aber ich konnte ihn sehen. Und da wusste ich plötzlich Bescheid. Ich hatte sein Geheimnis entdeckt. Ich wusste jetzt, wie ihm die Flucht gelungen war, nachdem er uns alle getötet hatte. Die Polizei ist niemals dahinter gekommen. Aber ich.«
    »Und Sie sind Buddy in die Zukunft gefolgt?«, fragte Ashley.
    »Es dauerte eine ganze Weile, bis ich herausgefunden hatte, wie«, erklärte Maria. »Es ist viel schwieriger, in diese Zeit zu gelangen, als ins Jahr 1956 zurückzugehen. Aber ich war fest entschlossen, Buddy zu folgen. Und schließlich habe ich’s getan. In diesem Frühjahr. Doch als ich aus der Zeitschleuse herauskam, war ich um viele Jahre gealtert.«
    Sie seufzte. »Trotzdem, es war mir egal. Es spielte wirklich keine Rolle. Ich war ja sowieso tot. Mein Leben ist vorbei. Aber ich bin zurückgekommen, um sicherzugehen, dass dein Leben ebenfalls vorbei ist, Buddy.«
    Er schnaubte verächtlich. »Du bist echt bedauernswert. Ich komme jetzt heraus. Ich gehe nach Hause.«
    Sie hob die Fackel und eine große Flamme schoss auf. »Nein, Buddy. Ich habe dir gesagt, dass du niemals herauskommen wirst.« Sie zeigte mit der Fackel auf seine Brust. »Geh zurück ins Jahr 1956, Buddy. Die Polizei wartet bereits auf dich. Geh zurück und lass dir den Empfang bereiten, den du verdienst.«
    »Kommt überhaupt nicht in Frage«, knurrte Brian. Sein ganzer Körper spannte sich an, als er sich bereitmachte, aus dem Schrank zu springen.
    »Damals gab es noch den elektrischen Stuhl«, erklärte Maria ihm, während ein seltsames Lächeln um ihre Lippen spielte. »Er wartet auf dich. Geh zurück. Sofort. Es ist die einzige Richtung, in die du gehen kannst. Denn ich lasse dich nicht heraus.«
    »Diese dämliche Fackel macht mir keine Angst«, erwiderte er höhnisch. »Ich habe dich einmal getötet, Maria. Muss ich es noch einmal tun?«
    »Riechst du das Benzin?«, erwiderte sie ruhig. »Riechst du es, Buddy?«
    Er gab keine Antwort.
    Ashley hatte es draußen geschnuppert. Im Innern des Hauses war der durchdringende Benzingeruch sogar noch stärker.
    »Ich habe im gesamten Haus Benzin verschüttet«, sagte Maria. Sie senkte die Fackel, bis die Flammen dicht über dem Fußboden züngelten. »Jetzt werden wir alle sterben – wirklich sterben.«
    Eine Woge von Furcht schlug über Ashley zusammen. Sie rannte zum Fenster.
    Maria meinte es ernst.
    Sie würde das Haus in Flammen setzen und sie alle miteinander töten.
    Sie war durch die Zeit gereist, hatte ihre Jugend geopfert, ihr ganzes Leben geopfert für diesen Augenblick der Rache.
    Nein, bitte nicht. Nein!, dachte Ashley, während sie langsam zurückwich.
    »Sei nicht albern. Gib mir die Fackel«, drängte Brian und streckte die Hand danach aus.
    »Zurück!«, befahl Maria. »Zurück in den Schrank. Geh zurück, Buddy. Sie warten auf dich.«
    »Gib mir die Fackel. Du wirst es nicht tun«, befahl er streng.
    Maria zögerte nur einen Moment. »Du willst sie haben?«, schrie sie plötzlich. »Hier!«
    Und sie sprang blitzschnell vor und stieß die Fackel gegen Buddys Brust. Es dauerte nur Sekunden, bis sein Hemd Feuer gefangen hatte.
    Buddy riss entsetzt die Augen auf. Er öffnete den Mund zu einem wütenden Schrei und machte einen Satz rückwärts.
    Maria beobachtete mit ausdrucksloser Miene und kalten Augen, wie die gelben Flammen an Buddys Brust hinaufleckten und über seine Schultern zuckten. Sie sah ihn wild zappeln und verzweifelt mit den Händen auf sein Hemd einschlagen, bis auch seine Arme und Hände brannten.
    Ihr Gesicht war immer noch völlig ausdruckslos, ihre Augen stumpf und tot, als sie schließlich die Fackel in eine Benzinpfütze an der Tür hielt.
    Mit ohrenbetäubendem Gebrüll
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