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Das stille Qi Gong nach Meister Zhi-Chang Li: Innere Übungen zur Stärkung der Lebensenergie (German Edition)

Das stille Qi Gong nach Meister Zhi-Chang Li: Innere Übungen zur Stärkung der Lebensenergie (German Edition)

Titel: Das stille Qi Gong nach Meister Zhi-Chang Li: Innere Übungen zur Stärkung der Lebensenergie (German Edition)
Autoren: Ulli Olvedi
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als den uns vertrauten Ausdrucksweisen:
Wenn wir uns nicht entschließen … die Systeme mit ihren kategorialen Fixierungen als unzureichend zu bezeichnen, werden wir uns der neuen Weltwirklichkeit nicht nähern können … Die neue Kraft des Geistes … ist achronisch … Keines der bisherigen Denksysteme reicht aus, um sie wahrnehmbar zu machen … Wir sind gezwungen, eine neue Aussageform zu finden. [12]  
    Diese Suche nach der neuen Aussageform spielt in unserem Verständnis der Inneren Kunst des Qi Gong eine wichtige Rolle.
    Der integrale Ansatz in der modernen Wissenschaft
    Was der Philosoph Jean Gebser in den Jahren 1947 bis 1965 ahnungsvoll als zukünftige – notwendige – Bewusstseinsentwicklung oder »Mutation« entwarf, wird heute durch neueste Ergebnisse der kognitionswissenschaftlichen Forschung als natürliche und folgerichtige Möglichkeit bestätigt. Die »Kognitionswissenschaft« ist eine interdisziplinäre Forschungsrichtung, die so unterschiedliche Wissenschaftsbereiche wie Biologie, Physik, Neurologie, Psychologie, Linguistik und künstliche Intelligenz berührt und deren Forschungsergebnisse im Hinblick auf die Funktion der Wahrnehmung und die menschliche Erkenntnisfähigkeit auswertet. Die chilenischen Gehirnforscher und Kognitionswissenschaftler Humberto Maturana und Francisco Varela schreiben über die vermeintliche Gewissheit, mit der wir üblicherweise den Standpunkt einnehmen, eine objektive, von uns selbst getrennte Welt »richtig« wahrnehmen zu können:
Wir neigen dazu, in einer Welt von Gewissheit, von unbestreitbarer Stichhaltigkeit der Wahrnehmung zu leben, in der unsere Überzeugungen beweisen, dass die Dinge nur so sind, wie wir sie sehen. Was uns gewiss erscheint, kann keine Alternative haben. In unserem Alltag, in unseren kulturellen Bedingungen, ist dies die übliche Art, Mensch zu sein. [13]  
    Es ist weit verbreitet, sich nur um Aussagen zu kümmern, nicht aber um die Instanz, welche sie macht – das entsprechende Bewusstsein und dessen Struktur und Verfassung. Dieses Bewusstsein, so lässt sich gemäß den Erkenntnissen der Kognitionswissenschaft behaupten, repräsentiert nicht etwa eine außen gegebene Welt mehr oder minder richtig und macht sogenannte »wahre« oder »falsche« Aussagen, sondern es schafft sich seine Wirklichkeit selbst. So wurden in verschiedenen Zeitaltern ganz unterschiedliche allgemeingültige Wirklichkeiten geschaffen. »Jede Epoche der menschlichen Geschichte erzeugt durch ihr alltägliches Handeln bzw. Sozialleben sowie ihre Sprache ein imaginäres Universum.« [14]  
    Maturana/Varela beschreiben, wie unser Nervensystem nicht einfach von außen kommende sinnliche Informationen aufnimmt und benutzt, sondern in der Form von Interaktion funktioniert und dabei unmittelbaren Strukturveränderungen unterworfen ist, die selbst wieder neue Situationen erzeugen. Das bedeutet, dass alle unsere Wahrnehmungen relativ sind und nur durch das kollektive Übereinkommen innerhalb eines bestimmten kulturellen »Überzeugungskontextes« absolute Etikettierungen erhalten.
    Die Kognitionswissenschaft erklärt, dass Wirklichkeit dadurch entsteht, dass etwas festgestellt, als Wirklichkeit »erkannt« wird. So betrachtet, ist die Wirklichkeit der abendländischen oder taoistischen Alchimisten nicht weniger wirklich – relativ wirklich – als die Wirklichkeit der Neuzeit. Der Wissenschaftshistoriker Morris Berman kommt anhand seiner Analysen zu dem Schluss,
… dass die Menschen der damaligen Zeit nicht nur annahmen, dass Materie Bewusstsein besitzt, sondern dass dies »tatsächlich« auch der Fall war. Sollte der offensichtliche Einwand erhoben werden, dass die mechanistische Weltauffassung die richtige und wahre sei, weil sie uns ja, wie man sehen kann, dazu befähigt, Menschen auf den Mond zu schicken oder Technologien zu ersinnen, die nachweislich funktionieren, dann kann ich darauf nur erwidern, dass die animistische Weltauffassung, die sich über Jahrtausende hinweg hielt, für ihre damaligen Anhänger ebenso wirksam war, das heißt, dass unsere Vorfahren Wirklichkeit auf eine Art und Weise strukturierten, die überprüfbare Ergebnisse erzielte. [15]  
    Die Theorie und Praxis der Inneren Alchimie (und ihrer modernen Entsprechung Qi Gong) entstanden innerhalb einer Weltauffassung, in der Materie »Bewusstsein besitzt«, das heißt, von der »intelligenten Energie« Qi durchdrungen ist. Damit das Qi Gong in unserer heutigen Situation seine volle
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