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Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
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Erscheinung war, so wie die Eldar sie in Aman erblickten. So prächtig und edel auch die Gestalten waren, in denen sie den Kindern Ilúvatars sichtbar wurden, sie waren doch nur ein Schleier vor ihrer Schönheit und Macht. Und wenig ist hier gesagt von all dem, was die Eldar einst wussten, und dies selbst wäre ein Nichts, gemessen an dem wahren Sein der Valar, das in Sphären und Alter weit jenseits unseres Denkens zurückreicht. Unter ihnen waren neun von höchster Macht und genossen die höchsten Ehren; einer jedoch ist aus ihrer Zahl getilgt, und acht bleiben, die Aratar, die Oberen von Arda: Manwe und Varda, Ulmo, Yavanna und Aule, Mandos, Nienna und Orome. Obgleich Manwe ihr König ist und sie ihm im Namen Erus Gefolgschaft leisten, sind sie doch an Würden gleich und überragen weit alle andren unter den Valar und Maiar und unter allen, die Eru nach Ea entsandt hat.

VON DEN MAIAR

    M it den Valar kamen andre Wesen, und auch sie sind älter als die Welt, von gleicher Art wie die Valar, doch minderen Ranges. Dies sind die Maiar, das Gefolge der Valar, ihre Diener und Gehilfen. Ihre Zahl ist den Elben nicht bekannt, und nur wenige haben Namen in den Sprachen der Kinder Ilúvatars; denn, obgleich dies in Aman anders ist, in Mittelerde sind die Maiar nur selten den Elben und Menschen sichtbar erschienen.
    Die Mächtigsten unter den Maiar von Valinor, deren in den Geschichten der Ältesten Tage gedacht wird, sind Ilmare, Vardas Zofe, und Eonwe, Manwes Bannerträger und Herold, den an Waffengewalt keiner in Arda übertrifft. Osse und Uinen jedoch sind unter allen Maiar den Kindern Ilúvatars am besten bekannt.
    Osse ist Ulmos Vasall, und er ist Herr jener Meere, welche die Gestade von Mittelerde umspülen. Er geht nicht in die Tiefen, sondern liebt die Küsten und die Inseln und freut sich an den Winden Manwes; denn seine Lust ist der Sturm, und er lacht inmitten der brüllenden Wogen. Uinen ist seine Gemahlin, die Herrin der Meere, und ihr Haar liegt über alle Wasser unter dem Himmel gebreitet. Alle Geschöpfe liebt sie, die in den salzigen Fluten leben, und alle Kräuter, die dort wachsen. Uinen rufen die Seefahrer an, denn sie vermag die Wellen zu besänftigen und den wilden Osse zu zähmen. Die Númenórer lebten lange in ihrem Schutz und ehrten sie gleich den Valar.
    Melkor hasste das Meer, denn er konnte es nicht unterwerfen. Es heißt, dass er bei der Erschaffung von Arda Osse ins Bündnis ziehen wollte, indem er ihm Ulmos Reich und Macht versprach, wenn er ihm diene. So geschah es, dass vor langer Zeit großer Aufruhr der See die Länder zertrümmerte. Doch auf Bitten Aules gebot Uinen Osse Einhalt und brachte ihn vor Ulmo; ihm wurde verziehen, und er kehrte in seinen Dienst zurück, den er getreu erfüllt hat. Doch nicht immer, denn die Freude an der Gewalt hat er nie ganz verloren, und bisweilen tobt er nach eigner Lust, ohne Befehl von Ulmo, seinem Herrn. Jene, die an der See wohnen oder sie auf Schiffen befahren, mögen ihn daher wohl lieben, doch sie trauen ihm nicht.
    Melian war der Name einer Maia, die Vána und Este gedient hatte; sie wohnte lange in Lórien und pflegte die Bäume, die in den Gärten Irmos blühen, ehe sie nach Mittelerde kam. Nachtigallen sangen um sie her, wohin sie auch ging.
    Der Weiseste der Maiar war Olórin. Auch er wohnte in Lórien, doch oft führte ihn sein Weg in das Haus Niennas, und von ihr lernte er Mitleid und Geduld.
    Von Melian ist in der Quenta Silmarillion oft die Rede. Von Olórin aber wird in jener Geschichte nicht gesprochen; denn obgleich er die Elben liebte, ging er unter ihnen ungesehen oder in Gestalt eines der Ihren, und sie wussten nicht, woher die schönen Gesichte kamen oder die weisen Ratschlüsse, die er ihnen ins Herz tat. In späteren Zeiten war er der Freund aller Kinder Ilúvatars und erbarmte sich ihrer Nöte; und jene, die ihn anhörten, erwachten aus der Verzweiflung und taten die Eingebungen der Dunkelheit von sich ab.

VON DEN FEINDEN

    A ls letzter ist der Name Melkors verzeichnet: Er, der in Macht ersteht. Doch diesen Namen hat er verwirkt, und die Noldor, die unter den Elben am meisten von seiner Bosheit erlitten, sprechen ihn nicht aus und nennen ihn Morgoth, den Dunklen Feind der Welt. Große Macht war ihm von Ilúvatar verliehen, und er war gleichen Ranges mit Manwe. An den Kräften und am Wissen aller anderen Valar hatte er teil, aber er wandte sie bösen Zwecken zu und vergeudete seine Kraft in Gewalt und Tyrannei. Denn er begehrte
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