Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das schwarze Buch der Geheimnisse (German Edition)

Das schwarze Buch der Geheimnisse (German Edition)

Titel: Das schwarze Buch der Geheimnisse (German Edition)
Autoren: F.E. Higgins
Vom Netzwerk:
Preis für eure Sachen zahle und nur eine geringe Gebühr verlange, sobald ihr sie wieder auslösen wollt. Angenommen wird alles: Wäsche und Schuhe, Schmuck, Uhren und …«
    »Holzbeine!«, ertönte eine Stimme.
    Joe überging diesen Zwischenruf und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
    »Ihr habt mein Wort. Joe Zabbidou betrügt euch nicht.«
    Einen Augenblick herrschte Schweigen, dann brach wohlwollender Beifall aus.
    Lächelnd verbeugte sich Joe. »Ich danke euch«, sagte er, als seine Zuhörer herankamen, um ihm die Hand zu schütteln.
    »Ihr seid sehr freundlich.«

    Im Haus war Ludlow plötzlich aus einem Traum erwacht, in dem ihn tausend feine Nadeln gepikst hatten. Als er sich aufsetzte, merkte er, dass das Feuer neu entfacht war: Glühende Funken von einem zischenden Holzscheit flogen ihm an die Wange. Joe konnte er nirgends sehen, doch auf dem Tisch waren Brot, Milch und ein Krug Bier. Ludlow spürte plötzlich, dass er einen Bärenhunger hatte. Er trank von der schäumenden Milch und aß eine dicke Scheibe von dem noch warmen Brot, dann lehnte er sich zufrieden zurück. Aber nicht lange. Von draußen war Lärm zu hören, und er ging nachsehen.
    Immer noch ließ sich Joe von den Dorfleuten die Hand drücken. Als er Ludlow an der Tür sah, nickte er den Leuten zu, die alle unschlüssig herumstanden und den Gegenstand ihrer Neugier offenbar nicht gern verlassen mochten. Joes Ankunft war ein aufregendes Ereignis für die Einwohner von Pagus Parvus. Fremde kamen nur sehr selten in ihr Dorf.
    Und das ist schade, dachte Joe, während er die eifrigen Gesichter vor sich musterte. Wieder und wieder tauchte die gleiche Hakennase auf, die schmalen, eng zusammenstehenden Augen, das schiefe Lächeln – in jedem Gesicht in anderer Verbindung.
    Diesem Ort würde frisches Blut guttun, dachte er. Dann sagte er laut zu Ludlow: »Was für ein freundlicher Empfang, Ludlow, wie?«
    Er wandte sich wieder seinem Publikum zu, immer noch grüßend und Hände schüttelnd. Ludlow dagegen überlegte instinktiv, ob hier wohl jemand etwas Lohnenswertes in der Tasche mit sich herumtrüge.

Kapitel 7

    Der Morgen danach
    E in Stück die Straße hinunter litt Jeremiah Ratchet unter den Ausschweifungen der vergangenen Nacht. Er war mit pochenden Kopfschmerzen und gereiztem Magen aufgewacht.
    »Billiges Bier«, brummte er. »Möchte wissen, warum ich ausgerechnet in dieser stinkigen Stadt in die Schenke gehe.«
    Aber natürlich wusste er das. Er fuhr hin, weil er den Wirten in Pagus Parvus nicht zutraute, dass sie ihm ein anständiges Bier hinstellen würden. Das einzige Mal, als er in die Blaue Forelle unten an der Straße gegangen war, hatte er sich des Verdachts nicht erwehren können, der Wirt Benjamin Tup habe in sein Bier gespuckt. Aber die Anschuldigung war nicht besonders gut angekommen. Ohnehin verachtete er die anderen Biertrinker aus dem Dorf, von denen die meisten in seiner Schuld standen. Ihr Geld nahm er gern, doch ihre Gesellschaft in der Schenke vermied er lieber. Eine Einstellung, die durchaus wechselseitig war.
    So kam es, dass Jeremiah lieber in die Stadt fuhr, wo er im Flinken Finger auf der Brücke über dem Foedus Unterhaltung suchte. Dort trank er Wein und Bier, rauchte dicke Zigarren,spielte Karten bis in die Morgenstunden und saß mit einem bunt gemischten Haufen beisammen: Dieben und Spielern, sogenannten Wiedererweckern und zweifellos mit dem einen oder anderen Mörder. Nie würde er es zugeben, aber er fühlte sich im Flinken Finger wie zu Hause.
    Als ihm einfiel, dass er gestern beim Kartenspielen eine gehörige Summe verloren hatte, stöhnte er wieder.
    Da hilft alles nichts, dachte er, ich werde die Mieten erhöhen müssen.
    Jeremiah bevorzugte einfache Lösungen, und die einfachste Lösung für die meisten seiner Probleme waren nun mal Mieterhöhungen. Die schwierige Situation, in die er seine Mieter damit stürzte, interessierte ihn nicht. Er drehte sich im Bett um, doch der Mief, der unter der Decke hervorwehte, vereitelte jeden Versuch, weiterzuschlafen.
    Zu viele Zwiebeln gegessen, dachte er, als er schließlich die Bettvorhänge zurückzog und seine Beine über den Rand schwang. Er blinzelte im hellen Licht, und erst jetzt hörte er den Lärm auf der Straße. Rülpsend und auf unsicheren Beinen tappte er zum Fenster und sah Scharen von Menschen die Bergstraße hinaufziehen.
    »Polly!«, rief er. »Polly!«
    »Ja, Sir«, antwortete sie und sprang auf. Sie hielt sich im gleichen Zimmer auf, denn sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher