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Das Schapdetten-Virus - Kriminalroman

Das Schapdetten-Virus - Kriminalroman

Titel: Das Schapdetten-Virus - Kriminalroman
Autoren: Grafit
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soll denn das?«
    »Tut mir leid.«
    »Hat Arilson für die Kapuziner gelöhnt?«, fragte er mit abgewandtem Kopf.
    »Nein, leider nicht.«
    »Ruh dich jetzt aus!« Franka kniete neben ihm. »Es wird alles gut, glaub mir.«
    Jens nickte tapfer. »Ich hab Durst.«
    »Ich bring dir gleich einen Tee.«
    Ich gab den anderen ein Zeichen, und wir zogen uns in die erste Höhle zurück.
    »Nun?«, fragte Markus.
    »Ich bin zwar kein Arzt, aber für mich sahen die Augen nicht rot aus.«
    »Na also«, höhnte Christoph. »Die haben die Geschichte erfunden, um uns Angst einzujagen.«
    »Muss erst jemand sterben, bevor du zur Vernunft kommst?«, herrschte ich ihn an.
    »Mach mich nicht an!«, meckerte er zurück. »Von dir lass ich mir überhaupt nichts sagen.«
    Markus beendete die Streiterei: »Hast du einen Vorschlag, Georg?«
    »Ja, deshalb bin ich ja hier. Ich schlage vor, dass ich jetzt die Polizei anrufe und sage, dass ihr euch freiwillig stellt. Ihr habt keine schwere Strafe zu erwarten. Ich nehme an, dass Frankas Vater den Diebstahl der Affen niedrig hängt, mein Kollege und ich verzichten ebenfalls auf eine Anzeige wegen Körperverletzung. Allerdings müsstet ihr für eine Weile in Quarantäne.«
    »Ein Scheißvorschlag«, maulte Christoph. »Dann können wir genauso gut abhauen, solange wir die Gelegenheit haben.«
    »Und womöglich mit dem Virus die ganze Welt verseuchen.«
    »Wenn es den Virus überhaupt gibt«, sagte er abfällig.
    »Seht doch endlich ein, dass euer Unternehmen gescheitert ist«, redete ich weiter auf sie ein. »Ihr habt’s versucht, und es hat nicht geklappt. Man muss auch Niederlagen wegstecken können. Glaubt mir, ich habe da eine Menge Erfahrung.«
    »Die Rache der Natur«, sagte Markus nachdenklich. »Im Grunde sind diese Viren ein Beweis für die Richtigkeit unserer Thesen. Der Mensch hat die anderen Tiere so lange dezimiert und domestiziert, bis er keine natürlichen Feinde mehr hatte. Jetzt zerstört er die Umwelt der letzten frei lebenden Tiere, dringt in ökologische Reservate vor, die bislang unberührt waren. Und dabei stöbert er Lebensformen auf, die ihm gefährlicher werden können als alle Löwen, Tiger, Wölfe und Bären zusammen. Aids, Ebola, Marburg – das ist erst der Anfang. Vielleicht vernichtet das nächste Virus neunzig oder fünfundneunzig Prozent der Menschheit, um das ökologische Gleichgewicht wieder herzustellen.«
    Ich beobachtete ihn gespannt. Seine Freude an dem Untergangsszenario gefiel mir überhaupt nicht.
    Markus lachte. »Das ist es doch, was die Mediziner befürchten, nicht wahr, Georg? Dass wir Wirtstiere für ein neuartiges Virus sind, das sich als gefährlicher Feind unserer Spezies erweist? Ausgerechnet wir, die wir für die Rechte der anderen Tiere eintreten.« Er ballte die Faust. »Es wäre ein Hohn, ein absoluter Hohn, wenn wir als erste Opfer ausersehen wären.«
    »Was meinst du?«, fragte Franka. Ihre Stimme zitterte.
    »Ich denke, wir sollten auf Georgs Vorschlag eingehen. Ich möchte nicht sterben. Also gehe ich lieber in eine Klinik und hoffe darauf, dass den Ärzten etwas einfällt. Und trotz all ihrer Schwächen stehen mir die Menschen immer noch näher als Viren. Falls wir das Virus in uns tragen, dürfen wir es nicht verbreiten.«
    Einige Zentner Sorgen fielen von meinen Schultern.
    »Ich bin derselben Meinung«, sagte Franka.
    Christoph warf ihr einen giftigen Blick zu. »Und ich bin dagegen. Ich habe keine Lust, mich einsperren zu lassen.«
    »Zwei zu eins«, stellte ich sachlich fest.
    »Moment!«, protestierte Christoph. »Was ist mit Jens?«
    »Dann müssten wir ihm die Wahrheit sagen«, belehrte ihn Markus sanft. »Glaubst du, dass das in seinem jetzigen Zustand gut für ihn wäre?«
    »Na schön«, knurrte Christoph. »Ich beuge mich der Mehrheit.«
    Ich streckte die Hand aus. »Mein Handy, bitte!«
    Zwei Minuten später hatte ich Stürzenbecher in der Leitung.
    »Sieh an«, höhnte der Hauptkommissar, »du hast den Knopf zum Einschalten wiedergefunden. Steht dir das Wasser bis zum Hals, oder was?«
    »Ich musste tun, was ich tun musste.«
    »Bei Gelegenheit werden wir uns mal über deine Lizenz unterhalten.«
    »Das hat Zeit«, sagte ich. »Ich schlage dir jetzt eine Lösung vor, die für alle Beteiligten die beste ist.«
    »Und die wäre?«
    »Das Vegane Kommando Münsterland, also die Leute, die die Kapuziner entführt haben, sind bereit, sich freiwillig zu stellen. Sie wissen auch, dass ihnen ein paar Wochen Quarantäne
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