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Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Titel: Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel
Autoren: Aileen P Roberts
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wieder. Mehr aus Gewohnheit hängte er sich das kleine Säckchen um den Hals, legte den Kopf auf seine Knie und überlegte, wie lange es dauern würde, bis er hier unten qualvoll verdurstete, verhungerte, oder ob ihn vielleicht vorher doch gnädigerweise ein Mhortarra oder ein ähnliches Unterreichmonster ins Jenseits befördern würde. Quälender Durst trieb Darian schließlich wieder an, und er griff nach seinem leeren Wasserbeutel. Aber die wenigen Tropfen reichten gerade noch, um seine Zunge zu befeuchten. Mal wieder stieß er sich den Kopf an einem Stück hervorstehenden Felsen und fluchte. Als seine Hand weiter vorantastete, spürte er etwas Weiches – das musste Moos sein.
    Ob man das essen kann? Viele Moose sind giftig, dachte er. Das Moos war ein wenig feucht, und er hegte Hoffnung, dass darüber vielleicht Wasser am Felsen entlanglief. Er streckte sich, seine Finger fuhren suchend weiter über das Moos, dann spürte er etwas anderes, festeres, es fühlte sich an wie ein kleiner Ast. Als ein schmerzhafter Stich seinen Unterarm traf, torkelte er zurück. Wie loderndes Feuer krochen die Schmerzen seinen Arm entlang. Wimmernd und nach Luft ringend sank er zu Boden.
    Ein Damahn – aus, vorbei, ich werde die Sonne niemals wiedersehen.
    Zur Überraschung aller hatte sich Atorian rasch wieder erholt. Obwohl Aramia wusste, dass es Zir’Avan lieber gewesen wäre, sein unerwarteter Patient hätte sich noch ein wenig ausgeruht, bestand Atorian darauf, so schnell wie möglich seinem Bruder und Bas’Akir zu folgen, und auch Aramia war das nur recht. Diesmal sträubte sie sich nicht, als Zir’Avan anbot, mit ihnen zu kommen. Zwanzig Tage hatten Darian und Bas’Akir Vorsprung, und mit ihrem Vater würden sie hoffentlich deutlich weniger vorsichtig sein müssen und daher Zeit aufholen.
    Kurz bevor sie aufbrachen, bekamen sie noch überraschenden Besuch von Ray’Avan. Der alte Dunkelelf stand am Abend ihrer Abreise in der großen Eingangshalle und wedelte mit einer Schriftrolle.
    »Ich habe etwas gefunden«, rief er aus und eilte auf seine Urenkelin zu. Dann musterte er sie fragend. »Wie war gleich dein Name?«
    »Aramia.«
    »Aramia? Das klingt seltsam … Ich vergaß, in dir fließt ja Menschenblut.« Er entrollte das bräunliche Pergament. »Du fragtest nach einer Karte der Portale. Gestern, oder war es vorgestern … Das ist nicht von Belang, auf jeden Fall konnte ich mich erinnern, einmal eine Kopie angefertigt zu haben. Eine schlechte«, fügte er bedauernd hinzu und wirkte plötzlich wie ein kleiner Junge, der etwas ausgefressen hatte, »denn ich habe sie angefertigt, nachdem ich das Original versehentlich zu nahe an die Kerze hielt. Die Karte zeigt nur den ungefähren Standort der Portale, also wäre eine Portalfinderin trotzdem hilfreich.« Er blinzelte sie fragend an. »Bist du eine?«
    »Nein, Urgroßvater«, erklärte sie geduldig und nahm die Schriftrolle dankbar an sich, »aber du hast uns wirklich sehr geholfen.«
    »Seid auf der Hut«, warnte der alte Dunkelelf, dann runzelte er seine dunkle, gefurchte Stirn. »Wohin wolltet ihr noch gleich reisen? Manche Welten sind gefährlich!«
    »Wir wollen die Portale verschließen«, versuchte Aramia ihn zu beruhigen, dann schulterte sie ihr Bündel. »Und wir müssen jetzt aufbrechen.«
    »Gute Reise«, rief er ihnen hinterher, dann fasste er seinen Enkel an der Schulter. »Achte gut auf sie, Zir’Avan.«
    »Das werde ich.« Dann brachen sie auch schon auf, und Aramias Vater setzte sich an die Spitze. Kurze Zeit später passierten sie unbehelligt das Stadttor und eilten dann den Weg entlang, der sie zur Oberfläche bringen sollte.
    Dank Zir’Avan hatten sie keinerlei Probleme mit Dunkelelfenwachen. Sobald sie sein Gesicht sahen oder seinen Namen hörten, ließen sie die drei Reisenden passieren. Obwohl man Atorian anmerkte, dass er noch etwas schwach war, kamen sie rasch voran, da Aramia und Zir’Avan abwechselnd die Wache übernahmen und Atorian sich ausruhen konnte. Glücklicherweise trafen sie auf keine ’Ahbrac-Krieger, und Zir’Avan versicherte, wenn er erst wieder zurück in Kyrâstin wäre, würde er Schritte gegen Kaz’Ahbrac unternehmen, denn dessen Verhalten sei mehr als ehrlos gewesen.
    Je weiter sie sich von Kyrâstin entfernten, umso kühler wurde es, und Zir’Avan erklärte, das läge daran, dass sie sich von den Ewigen Feuern entfernten, denn die durch den Kristall verströmte Wärme würde nicht alle Gänge erreichen. Das Betreten der
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