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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman
Autoren: Aufbau
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Ritterbrüdern werdet Ihr den Rhein überqueren und Euch in die Zisterzienserabtei von Heisterbach
     begeben. Ich weiß von Eurem Vater, dass Euch die Örtlichkeit bekannt ist. Abt Johannes von Heisterbach dort ist im Rahmen
     seiner Aufgabe eingeweiht. Er wird Euch nach Bekanntgabe eines Losungswortes – es lautet ›computatrum quanticum‹ – zu unserem
     Mittelsmann führen. Dieser Mann ist ebenfalls ein geheimer Bruder des Hohen Rates«, sprach d’Our weiter. »Er ist wie ich in
     die Angelegenheit eingeweiht. Danach werdet Ihr ihn zu einer verborgenen Kammer unterhalb des Refektoriums führen. Über den
     sich anschließenden Gewölbekeller gelangt Ihr zu einer eisernen Tür. Sie führt zum Abwasserkanal. Öffnet sie und geht zwölf
     Schritte in östliche Richtung, dort macht der Gang einen leichten Knick und wendet sich Richtung Nordosten. Von dort aus sind
     es noch einmal zwölf Schritte, und Ihr befindet Euch direkt unter dem Klosterfriedhof. Dort wendet Ihr Euch nach rechts. Zwischen
     den Mauersteinen findet Ihr eine kleine Vertiefung, die sorgsam mit Lehm verputzt ist. Brecht sie auf, und ergreift den darunter
     liegenden Hebel. Mit ihm lässt sich eine geheime Pforte öffnen. Dahinter befindet sich die Kammer, in der das Haupt der Weisheit
     verborgen liegt.«
    »Ich kenne den Gang«, sagte Gero leise. »Er dient den Brüdern unter anderem als Fluchtweg. Wenn die Mönche eine Verfehlung
     begangen haben, müssen sie zur Strafe die Rinne schrubben. Acht Latrinenlöcher |29| führen die Exkremente direkt dort hinein.« Ihm war anzusehen, wie unwahrscheinlich er es fand, dass ausgerechnet in diesem
     stinkenden Abfluss eine Art Heiligtum verborgen sein sollte.
    »Wenn Ihr dort angekommen seid«, fuhr d’Our unbeeindruckt fort, »eröffnet Ihr dem Mittelsmann ein weiteres Losungswort. Dafür
     müsst Ihr die erste Strophe des zweiten Antiphon von ›Gottes Größe und Güte‹ anstimmen … Laudabo Deum meum in vita mea … Geht
     Euch das zu rasch?« D’Our bedachte seinen Untergebenen mit einem fragenden Blick.
    Wie betäubt schüttelte Gero den Kopf.
    »Was Bruder Struan und Bruder Johan angeht, so werdet Ihr sie nur insoweit einweihen, wie es Euch notwendig erscheint. Es
     reicht vollkommen aus, wenn Sie darum wissen, dass sie Euch in die deutschen Lande begleiten müssen. Alles weitere erfahren
     sie – wie Ihr selbst – vor Ort vom Bruder des Hohen Rates.«
    »Und was geschieht, wenn der Überfall auf den Orden gar nicht stattfindet?« Geros Blick offenbarte seine Ratlosigkeit.
    »Dann hat unser Großmeister Recht behalten, und der angekündigte Orkan rast tatsächlich, ohne einen Schaden zu hinterlassen,
     an uns vorüber«, bemerkte d’Our mit einem fatalistischen Unterton in seiner Stimme. »Natürlich bleibt dann alles beim Alten.
     Ihr werdet nicht fliehen, und unser heutiges Gespräch hat nie stattgefunden. Deshalb ist es Euch auch nicht erlaubt, irgendjemanden
     in die Einzelheiten einzuweihen, bevor sich nicht abzeichnet, wohin die Reise geht. Wie ihr wisst, wimmelt es allenthalben
     von Spionen. König Philipp darf keinesfalls erfahren, wo unsere Quellen sprudeln.«
    »Gesetzt den Fall, es kommt zur besagten Verhaftungswelle, wird man uns auch außerhalb Franziens verfolgen?«
    »Das wird nicht geschehen«, erwiderte d’Our mit einer erstaunlichen Sicherheit in der Stimme. »Wenn alles so kommt, wie es
     sich abzeichnet, wird man den Orden in den deutschen Landen fürs Erste unbehelligt lassen. Trotz allem müsst Ihr auf der Hut
     sein. Und dass Ihr Euch in Franzien nicht erwischen lassen dürft, versteht sich von selbst.«
    Gero nickte steif. Begreifen konnte er all das nicht, aber er war schließlich darauf gedrillt, Befehle entgegen zu nehmen,
     gleichgültig, ob er ihre Tragweite verstand oder nicht.
    |30| »Noch eins«, sagte d’Our. »Ich möchte, dass ab sofort alle Ritter Ihre Herkunftsnachweise mit sich führen, sobald sie die
     Komturei verlassen. Gebt das an Eure Brüder weiter!« Der Komtur erhob sich. »Die heilige Jungfrau soll über Euch wachen, Bruder
     Gerard.«
    »Und über Euch, Sire«, erwiderte Gero kaum hörbar, als er sich ebenfalls erhob. Ihn schwindelte, und er musste schlucken,
     als er seinem Komtur in die hellen, wachen Augen sah. »Was wird aus Euch, Sire?«
    »Macht Euch keine Sorgen«, erwiderte d’Our und klopfte ihm auf die Schulter.
    »Ihr seid mein Garant dafür, alles getan zu haben, was dem Orden zur Rettung genügen wird. Ich weiß, ich kann
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