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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)
Autoren: Robert Jordan
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wurden ausgestreckt und verschränkt, das Herzblut vermischte sich, tropfte zu Boden, wurde von der steinharten Erde aufgesogen. »Wir sind eins, bis in den Tod«, sagte Easar, und sie alle sprachen die Worte mit ihm. »Wir sind eins, bis in den Tod.« Sie waren durch Blut und Erde verbunden. Jetzt mussten sie Rand al’Thor finden und tun, was getan werden musste. Ungeachtet, was es kostete.
    * * *
    Als sie sich überzeugt hatte, dass Turanna sich ohne Hilfe auf dem Kissen aufsetzen konnte, erhob sich Verin und ließ die zusammengesunkene Weiße Schwester zurück, die aus einem Becher trank. Oder zumindest versuchte sie, Wasser zu trinken. Turannas Zähne klapperten an den Silberbecher, was wenig verwunderlich war. Der Eingang des Zeltes war so niedrig, dass Verin sich ducken musste, um den Kopf hinauszustrecken. Schwäche vereinnahmte ihr Rückgrat, wenn sie sich bückte. Sie hatte keine Angst vor der Frau, die hinter ihr in einem rauen schwarzen Gewand zitterte. Verin hielt die von ihr aufgebaute Abschirmung fest, und sie bezweifelte, dass Turanna im Moment genug Kraft in den Beinen hatte, sie von hinten anzuspringen, selbst wenn ihr solch ein unglaublicher Gedanke käme. Weiße dachten einfach nicht auf diese Art. Zudem war es angesichts Turannas Zustand zweifelhaft, dass sie in den nächsten Stunden schon wieder die Macht lenken könnte, selbst wenn sie nicht abgeschirmt wäre.
    Das Aiel-Lager bedeckte die Hügel, hinter denen Cairhien lag. Niedrige, erdfarbene Zelte füllten den Raum zwischen den wenigen Bäumen aus, die so nahe der Stadt belassen worden waren. Staubwolken hingen in der Luft, aber weder Staub noch Hitze noch der grelle Glanz einer zornigen Sonne kümmerten die Aiel. Geschäftigkeit und Zweckmäßigkeit ließen das Lager einer Stadt ähneln. In Verins Sichtfeld zerlegten Männer Wild und flickten Zelte, schärften Dolche oder verfertigten die weichen Stiefel, die alle trugen. Frauen kochten über offenen Feuern, buken Brot, arbeiteten an kleinen Webstühlen oder kümmerten sich um die wenigen Kinder im Lager. Überall eilten weiß gekleidete Gai’chain mit Lasten umher, klopften Teppiche aus oder kümmerten sich um Packpferde und Maultiere. Es waren keine Straßenhändler oder Verkaufsstände zu sehen. Und natürlich keine Karren und Wagen. Keine Stadt – es waren eher tausend an einem Ort versammelte Dörfer, obwohl weitaus mehr Männer als Frauen zu sehen waren und fast jeder Mann mit Ausnahme der Schmiede und jener, die weiß gekleidet waren, Waffen trug. Für die meisten Frauen galt dies ebenfalls.
    Die Anzahl der Menschen entsprach gewiss der Einwohnerschaft großer Städte, mehr als genug Menschen, um einige wenige Aes-Sedai-Gefangene vollkommen einzuschließen, und doch sah Verin eine schwarz gewandete Frau keine fünfzig Schritte entfernt, die einen hüfthohen Stapel Steine auf einer Kuhhaut hinter sich herzog. Eine große Kapuze verdeckte ihr Gesicht, aber außer den gefangenen Schwestern trug niemand im Lager diese schwarzen Gewänder. Eine Weise Frau schlenderte dicht an der Kuhhaut vorbei und erglühte vor Macht, während sie die Gefangene abschirmte. Unterdessen flankierten zwei Töchter des Speers die Schwester und benutzten Gerten, um sie voranzudrängen, wann immer sie taumelte. Verin fragte sich, ob sie das hatte sehen sollen. Erst heute Morgen war sie an einer wild dreinblickenden Coiren Saeldain vorübergegangen, welcher der Schweiß das Gesicht herablief. Sie wurde von einer Weisen Frau und zwei Aiel-Männern begleitet und ein großer, mit Sand gefüllter Korb beugte ihren Rücken, während sie einen Hang hinaufstolperte. Und gestern war es Sarene Nemdahl gewesen. Sie hatten ihr die Aufgabe zugewiesen, mit den Händen Wasser aus einem Ledereimer in einen anderen zu schöpfen, sie schlugen sie mit der Gerte, damit sie schneller arbeitete, und schlugen sie dann für jeden dadurch vergossenen Tropfen, dass sie geschlagen wurde, um schneller zu arbeiten. Sarene hatte Verin nach dem Warum gefragt, aber nicht so, als erwarte sie eine Antwort. Verin hatte natürlich auch keine Antwort geben können, bevor die Töchter des Speers Sarene wieder an ihre sinnlose Arbeit trieben.
    Sie unterdrückte ein Seufzen. Einerseits konnte sie nicht wirklich Gefallen daran finden, wenn Schwestern, aus welchen Gründen oder Notwendigkeiten auch immer, so behandelt wurden, und andererseits war es nicht zu übersehen, dass gewisse Weise Frauen wollten … Was eigentlich? Dass sie wusste, dass es
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