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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original
Autoren: Robert Jordan
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Gedanken hinzu. Aber sogar ihre Mutter behauptete, dass Frau Ayellin besser
war. Jedenfalls, was Kuchen anging. Frau Ayellin verteilte knusprige Plätzchen
und Kuchenstücke mit freigebiger Hand, vorausgesetzt, es war nicht gleich
Essenszeit oder eine Mutter hatte sie gebeten, es nicht zu tun, aber sie konnte
fuchsteufelswild werden, wenn Jungen versuchten, hinter ihrem Rücken etwas zu
stibitzen. Sie nannte es Stehlen, und Stehlen konnte Frau Ayellin nicht
ertragen. Sie hielt Kenley noch immer am Ohr gepackt, fuchtelte mit dem Finger
vor seiner Nase herum und sprach leise und eindringlich auf ihn ein. Kenleys
Gesicht war ganz verzerrt, so als würde er gleich losheulen, und er schrumpfte
in sich zusammen, bis er noch kleiner als Egwene erschien. Sie nickte
zufrieden. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er so bald wieder versuchen
würde, jemandem Befehle erteilen zu wollen.
    Sie rückte ein Stück von den Tischen ab,
während sie an Frau Ayellin und Kenley vorbeiging, damit niemand auf die Idee
kam, sie würde versuchen, Kuchen zu stehlen. Der Gedanke war ihr nie gekommen.
Jedenfalls nicht so richtig, also zählte das nicht.
    Plötzlich beugte sie sich vor und blickte
an den Leuten vorbei, die sie passierten. Ja. Da war Perrin Aybara, ein
stämmiger Junge, der für sein Alter sehr groß war. Und er war ein Freund von
Rand. Sie schoss durch die Menge, ohne darauf zu achten, ob jemand Wasser haben
wollte oder nicht, und blieb nicht eher stehen, bis sie ein paar Schritte von
Perrin entfernt war.
    Er stand bei seinen Eltern, und seine
Mutter hielt Paetram auf dem Arm, das Baby, und die kleine Deselle klammerte
sich mit einer Hand an ihren Rockschößen fest. Allerdings schaute sich Perrins
kleine Schwester dabei interessiert die vielen Leute und sogar die Schafe an.
Adora, seine andere Schwester, stand mit über der Brust verschränkten Armen und
einem mürrischen Gesichtsausdruck da, den sie allerdings vor ihrer Mutter zu
verbergen versuchte. Adora würde erst nächstes Jahr Wasser tragen müssen, und
vermutlich hatte sie es eilig, mit ihren Freundinnen zu spielen. Die letzte
Person in der Gruppe war Meister Luhhan. Als der größte Mann von Emondsfelde
hatte er Arme wie Baumstämme und eine Brust, die das weiße Hemd spannte, und er
ließ Meister Aybara hager statt nur schlank aussehen. Er unterhielt sich mit
Meister Aybara und seiner Frau. Das überraschte Egwene. Meister Luhhan war der
Schmied von Emondsfelde, aber weder Meister Aybara noch seine Frau würden die
ganze Familie mitbringen, um sich nach einer Schmiedearbeit zu erkundigen. Er
war auch Mitglied des Dorfrats, aber da galt das Gleiche. Davon abgesehen würde
Frau Aybara genauso wenig etwas zu Dorfratsangelegenheiten sagen wie Meister
Aybara zu Dingen des Frauenkreises. Egwene mochte erst neun Jahre alt sein,
aber so viel wusste sie schon. Worüber auch immer sie sprachen, sie waren damit
fast fertig, und das war gut. Es interessierte Egwene nicht, worüber sie sich
unterhalten hatten.
    Â»Er ist ein guter Junge, Joslyn«, sagte
Meister Luhhan. »Ein guter Junge, Con. Er wird das gut machen.«
    Frau Aybara lächelte zufrieden. Joslyn
Aybara war eine hübsche Frau, und wenn sie lächelte, wollte man glauben, die
Sonne würde besiegt den Kopf hängen lassen. Perrins Vater lachte leise und
strich ihm über die lockigen Haare. Perrins Wangen färbten sich blutrot, und er
sagte nichts. Aber er war auch schüchtern und sagte sowieso nur selten etwas.
    Â»Lass mich fliegen, Perrin«, sagte
Deselle und streckte ihm die Arme entgegen. »Lass mich fliegen.«
    Perrin brachte so gerade eben eine
höfliche Verbeugung für die Erwachsenen zustande, bevor er die Hände seiner
Schwester ergriff. Sie gingen ein paar Schritte von den anderen fort, und
Perrin fing an sich zu drehen, und zwar immer schneller, bis Deselles Füße sich
schließlich vom Boden hoben. Er wirbelte sie im Kreis umher, immer höher,
während sie vor Freude kreischte.
    Nach ein paar Minuten sagte Frau Aybara:
»Das reicht, Perrin. Lass sie runter, bevor ihr schlecht wird.« Aber sie sagte
es auf eine nette Weise und mit einem Lächeln.
    Sobald Deselles Füße wieder auf festem
Boden standen, klammerte sie sich mit beiden Händen an Perrins Hand fest und
schwankte etwas, vielleicht war ihr tatsächlich schon etwas übel. Aber sie
lachte noch immer und verlangte von ihm,
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