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Das Phantom auf dem Feuerstuhl

Das Phantom auf dem Feuerstuhl

Titel: Das Phantom auf dem Feuerstuhl
Autoren: Stefan Wolf
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hatte Erfolg.
    11:13.
    Den nächsten Punkt machte Hans-Dieter
für die Heimschule. Er war mit 19 Jahren der älteste Spieler.
    Was Tarzan dann gelang — zweimal
hintereinander —, entschied das Spiel und ging in die Chronik der Heimschule
ein: Als Einerblock wehrte er zwei Schmetterbälle des Gegners ab. Den letzten
Punkt erzielte wiederum Ingo.
    Das Spiel war gewonnen, sie waren
Meister. Jubel brandete auf. Die Spieler der Heimschule lagen sich in den
Armen. Transparente wurden entrollt. Man tauschte die Trikots mit den Gegnern.
Eine Lautsprecherstimme bat um Ruhe. Irgendwann hielt der Direktor seine
unvermeidliche Ansprache. Alle waren happy. Tarzan ging zu seinen Freunden und
wurde gleich dreimal umarmt. Als er Claudia und ihren Väter begrüßte, kam es zu
einer unerwarteten Einladung.
    „Es würde uns riesig freuen“, sagte
Herfurth, „wenn ihr alle nachher zu uns kämt. Meine Frau hat schon alles
vorbereitet: Kaffee und Kuchen.“
    „Bitte!“ sagte Claudia mit strahlenden
Augen.
    Natürlich sagten die vier Freunde zu.
    Tarzan duschte nur rasch und zog sich
um. Da nicht alle im Wagen Platz hatten, war Fierfurth mit Claudia, Gaby, Karl
und Klößchen vorausgefahren. Tarzan schwang sich aufs Rad und kam gerade noch
rechtzeitig, als Käsekuchen und Fürst-Pückler-Eis verteilt wurden — natürlich
für Klößchen ein gefundenes Fressen.
    Es wurde ein sehr schöner Nachmittag
bei den Herfurths. Niemand erwähnte die Brandstiftung. Und Tarzan gewann die
Überzeugung, daß auch Frau Herfurth nichts davon gewußt hatte.
    An diesem Sonntag sollte das Feiern
nicht abreißen.
    Als Gaby ihre Eltern anrief, bestanden
die Glockners darauf, daß Tarzan, Karl und Klößchen zum Abendessen kamen.
    Herzlich verabschiedeten sie sich von
den Herfurths. Dabei wurde schon der nächste Besuch bei Claudia ausgemacht.
    Cs war ein diesiger Abend, mit leeren
Straßen und Regenschleiern.
    Als die vier Freunde bei den Glockners
ankamen, sagte Tarzan: „Verdammter Mist! Jetzt muß ich nochmal zu den Herfurths
zurück. Meinen Schlüsselring habe ich dort auf der Toilette liegen lassen.“
    „Brauchst du den denn unbedingt?“ ragte
Gaby.
    „Leider. Auch der Schlüssel zum Schrank
ist dran. Ohne den kriege ich meinen Schrank nur mit Gewalt auf. Aber das würde
die Schulleitung übelnehmen. Bitte, fangt mit dem Abendessen schon an. Ich bin
gleich zurück.“
    Er strampelte los und nahm eine
Abkürzung. Der Weg führte ihn durch eine enge, ziemlich düstere Straße. Vor
einer Kfz-Werkstatt mußte er stoppen, weil er sonst ein junges Kätzchen
überfahren hätte, das sich hilflos in den Rinnstein duckte.
    „Na, los, Maunzi, geh’ zu deiner
Katzenmutter“, sagte er und sah dabei zufällig auf den Hof der Werkstatt, denn
das Tor war offen.
    Im nächsten Moment kniff er die Augen
zusammen.
    Ein kleiner Lieferwagen stand dort. Die
Ladefläche war mit einer Plane überdacht. Zwei Männer schoben soeben ein
schweres Motorrad hinauf. Den bulligen Typ kannte Tarzan nicht. Er sah aus wie
ein Kfz-Mechaniker, obwohl er heute — zum Sonntag — keine Arbeitskleidung trug.
Der andere war Franz Ströter, der seltsame Holzschnitzer aus Klettenborn.
    Tarzan sah, wie Ströter den anderen
bezahlte. Der nickte, steckte das Geld ein und wandte sich zum Haus.
    Ströter hatte die Plane am Heck seines
Fahrzeugs festgemacht. Jetzt setzte er sich hinters Steuer.
    Gedanken schossen Tarzan durch den
Kopf. Nein! dachte er. Ich darf mich nicht nochmal irren. Sonst lacht man über
mich — und das mit Recht.
    Doch dann verbarg er sich in einer
Einfahrt. Mit röchelndem Motor fuhr Ströters klappriges Vehikel vorbei. Tarzan
folgte ihm.
    Auf der Landstraße außerhalb der Stadt
verlor er den Anschluß, aber er kannte sein Ziel, benutzte Feldwege als
Abkürzung und kam noch vor Ströter in Klettenborn an.
    Es war dunkel. Regen fiel. Tarzan war
durchnäßt bis auf die Haut. Aber das merkte er gar nicht.
    Unweit von Ströters Haus postierte er
sich. Und er beobachtete, wie der Holzschnitzer in den Schuppen fuhr. Er kam
heraus, ließ die Tür offen und ging ins Haus.
    Tarzan stellte sein Rad ab und huschte
zum Eingang.
    Vorsichtig drückte er auf die Klinke.
Die Tür war unverschlossen. Er trat ein. In Küche und Wohnraum brannte kein
Licht. Aber die Kellertreppe, die gleich neben dem Eingang lag, war erhellt.
    Bröcklige Steinstufen führten hinab.
Die Wände rochen nach Schwamm und Salpeter.
    Tarzan schlich lautlos wie sein eigener
Schatten.
    Von unten kamen
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