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Das Pete Buch 36 - Wo gibts denn sowas

Das Pete Buch 36 - Wo gibts denn sowas

Titel: Das Pete Buch 36 - Wo gibts denn sowas
Autoren: Frank Dalton
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Stehenden zu. „Ich lasse jetzt den Riemen langsam hinab gleiten — wenn er unten ankommt, fangt den Boy gefälligst auf! Ich glaube, für die nächsten Stunden wird er mehr als genug haben!"

    Dieses letzte Manöver ging sehr vorsichtig vonstatten. Eine Viertelstunde später hatten sie Sam auf dem Erdboden. Sorgsam legten sie ihn ins Gras. Er war weiß im Gesicht wie eine frisch gekalkte Wand; seine Augen standen starr offen. Er bebte am ganzen Körper. Jetzt, nachdem alles vorüber war, wirkten die überstandenen Schrecken der letzten Stunde erst in ihm nach.
    Johnny Wilde übernahm das Kommando, während Regenwurm oben am Strauch den Riemen losknüpfte und sich dann auf den Weg nach unten machte. „Zieht ihm die Stiefel aus! Massiert seine Füße! Natürlich auch die Finger — aber quält ihn nicht! Er sieht nicht schön aus, der Arme. Ich glaube, er wird ein paar Tage nichts anfassen können und das Gefühl haben, auf Eiern zu gehen. Wenn jemand frisches Wasser für ihn holen wollte, wär's gut!"
    Sie flitzten auseinander. Regenwurm besah sich die Sache einen Augenblick, dann erinnerte er sich an den Jungen, der noch oben im Busch hockte.
    Ashy hatte, gegen den Fels gelehnt, von dort aus mit ängstlichen Augen zugesehen, wie Sam gerettet wurde. „Das muß ich Josh erzählen", sagte er begeistert, als Joe ihn erreicht hatte. „Krieg mit euch kommt gar nicht mehr in Frage — wir sind immer froh, wenn wir richtige Kerle zu Freunden haben. Ihr scheint mir welche zu sein — oder?"
    „Ob Krieg oder Frieden, das lassen wir ruhig mal euern Josh und unsern Pete aushandeln!" grinste Regenwurm. „Möchte nur wissen, wo unser Herr Häuptling steckt! War mit Sam hinauf in die Gewittersteine, um mit euerm Anführer zu reden. Nun ja, den Sam hätten wir wieder, aber ich glaube nicht, daß er uns im Augenblick etwas verraten kann. Der Schock war zu groß für ihn — er wird noch mehrere Tage daran zu krebsen haben!"
    Ashy erzählte, was er wußte: von Jimmys Gefangennahme und Sams Befreiungsversuch, von seiner eigenen Flucht und seinem Sturz; dann davon, wie Sam ihm nachgeklettert war, um ihn nach dem Unglück zu retten.
    In diesem Moment schallte ein gellender Pfiff durch die Luft. Sie lauschten. Regenwurms Augen leuchteten auf. „Das ist Pete!" rief er. „Es ist sein Alarmpfiff — also hat sich etwas getan! Ich schlage vor, wir beeilen uns!"
    Er überblickte seine Schar wie ein Feldherr seine Armee. „Joe Shell und Tim Harte bleiben bei Sam und kümmern sich darum, daß er bald wieder auf die Beine kommt! Wir andern — nichts wie ab!"
    Ohne Antwort abzuwarten, lief er los. Sie hatten einen reichlich langen Weg durch die Schlucht zurückzulegen, ehe sie zu ihren Pferden kamen. Als sie die Tiere dann endlich erreichten, keuchten sie wie Hunde, die zu hastig hinter dem Hasen hergehetzt sind. Trotzdem saßen sie bald in den Sätteln und stürmten davon. Wenige Minuten später gelangten sie an den Weg, der zu den Gewittersteinen führte. Das erste, was sie sahen, war — Jimmy Watson, der Schlacks!
    „Natürlich — der hat uns noch gefehlt!" Regenwurm spuckte aus. „Möchte nur wissen, wo Pete steckt!" Er hatte seine Frage noch nicht ganz ausgesprochen, als der Pfiff, der sie alarmiert hatte, noch einmal erscholl. Aufgeregt hüpfte Joe von einem Bein aufs
    andere. „Dort drüben hinter den Felsblöcken — irgendwo dort muß er stecken! Wir werden ihn gleich haben!"
    Jimmy rannte nicht bloß, als sei der Leibhaftige hinter ihm her, er schlug auch wild mit Armen und Beinen durch die Luft und brüllte, als sollte er skalpiert werden; dabei tat ihm niemand etwas. Er gab nicht auf den Weg acht, strauchelte, fiel, flitzte wieder auf die Beine, stürzte erneut —.
    „Was hat der denn nur?" Conny Grey schüttelte verblüfft den Kopf. „Es ist doch niemand hinter ihm her! Reißt er etwa schon vor seinem eigenen Schatten aus? Einmal kommt's bestimmt so weit bei ihm, denn bei dem ist alles möglich."
    Dann sahen sie, daß ungefähr drei oder vier Jungen hinter verschiedenen Felsblöcken auftauchten. Die Sache war geschickt gemacht; es gab wenig Chancen für Jimmy.
    „Sie kreisen ihn ein! — So, wie ich ihn kenne, streckt er gleich die Arme in die Luft, versucht die Wolken zu kitzeln und stößt den Watsonschen Schlachtruf aus: ,Ich ergeb mich freiwillig'!"
    Diesmal hatten sie sich jedoch alle in Jimmy getäuscht, er ergab sich nicht! Nein, er kämpfte! Tatsächlich, Jimmy kämpfte!! Oder er versuchte es wenigstens.
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