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Das Nilpferd

Das Nilpferd

Titel: Das Nilpferd
Autoren: Stephen Fry
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Mutterschaft und Arbeit und Freundinnen … die einfach
denken
können, im Gegensatz zu uns armen Schweinen, die wir ganze Tage, die besser mit Arbeit und erhabenen Gedanken verbracht würden, damit zu tun haben, unter dem Gummiband unserer Unterhosen wund geschwollene Schwänze zurechtzurücken, wann immer ein Paar Titten vorbeitapert? Natürlich juckt es auch Frauen dann und wann, andernfalls gäbe es uns nicht als Rasse; natürlich bringen sie eine genitale Ausrüstung mit, die empfindlich genug ist, um sicherzustellen, daß Sex, wenn sie sich mal darauf einlassen, Schauer der Lust, Schreie des Entzückens und den ganzen schmutzigen Rest hervorrufen kann. Aber sie, die glücklichen, glücklichen Wesen, sind nicht auf immer und ewig
hungrig
, auf immer und ewig
verzweifelt
, sehnen sich nicht auf immer und ewig nach der einfachen körperlichen Tatsache, verdammt noch mal abzuspritzen. Ich meine, Tatsache ist doch, es ist jetzt, wo ich das hier schreibe, siebzehn Uhr, und ich habe mir heute schon zweimal einen runtergeholt. Einmal als allererstes unter der Dusche und einmal kurz nach dem Mittagessen, bevor ich mich hier rangesetzt habe. Jede ehrliche Hure kann Ihnen mit dem Mitgefühl einer Krankenschwester erklären, daß Männer, die armen Hascherls, ihren Samen einfach verspritzen müssen. Warum Frauen in der Angelegenheit dieses derben Imperativs Gleichheit beanspruchen, ist mir zu hoch.
    Aus beruflichen Gründen habe ich eine große Anzahl berühmter Männer getroffen, Männer mit gutem Ruf. Sehen Sie, die, die ich gut genug kennengelernt habe, um bis in die frühen Morgenstunden bei einer Flasche Whiskymit ihnen herumzusitzen, haben mir ausnahmslos anvertraut, das eigentliche Motiv hinter ihrem Ehrgeiz, berühmte Schauspieler, Politiker, Schriftsteller oder was weiß ich zu werden, sei die Hoffnung gewesen, irgendwo tief in ihnen drin, daß Geld, Berühmtheit und Macht es ihnen ermöglichen würden, leichter flachgelegt zu werden. Whisky vermag die Schichten zu durchätzen, die diese schlichte Wahrheit verhüllen: Der Ehrgeiz, seine Sache gut zu machen, der Herzenswunsch, die Welt zu verbessern, das Bedürfnis, sich Ausdruck zu verschaffen, die Berufung, zu dienen … all diese ehrenwerten und fast schon glaubwürdigen Motive überlagern das arschnackte Faktum, daß man, wenn’s drauf ankommt, immer nur das eine will.
    Das bin ich dem Whisky schuldig. Ein Drink, dem nicht viele Frauen meines Bekanntenkreises ergeben sind, aber mich hat er gerettet. Ohne ihn wäre ich eine noch verlorenere und verstörtere alte Fotze als so schon. Wären diese langen, scotchgetränkten Nächte nicht gewesen, wäre ich in der Überzeugung durchs Leben gegangen, schmutzig ohnegleichen und gefährlich ohnegleichen zu sein. Der Ruin einer vielversprechenden Karriere, der gelegentliche Krach mit der Polizei und die Zerstörung einiger Ehen sind der Preis, den der Whisky mir abverlangt hat, wofür er mir zu sehen erlaubte, daß ich nicht allein war: verdammt anständiger Deal.
    Aber … genug davon. Manchmal laß ich mich hinreißen. Wenn Sie zugkräftige Theorien über die Geschlechter und den ganzen Kram suchen, finden Sie in jedem Buchladen ganze Regale voll, die sich nichts anderem widmen.
Wenn Männer zu sehr verleumden, Verleumdungsbriefe von Frauen an Männer, die zu sehr verleumden
, Reaktionen auf Reaktionen auf Gegenreaktionen: wie in den Tagen des Kalten Krieges; jede Veröffentlichung der anderen Seitewird gelesen, jede Haltung analysiert, jedes Zucken des Netzes aufgespürt und jede kulturelle Veränderung eifrig studiert. Es gibt weiß Gott genug Kolumnisten, Kulturkommentatoren und Halbgebildete, um die Industrie der Geschlechterkriege auf immer und ewig aufrüsten und nachrüsten zu lassen. Egal, niemanden kümmert es einen Dreck, was ein Haufen minderbemittelter Journalisten über Gott und die Weiber zu sagen hat.
    Nein, ich furze Ihnen diese Flachpfeiferei ins Gesicht, weder weil sie wichtig oder neu wäre noch weil ich mich in eine fruchtlose Debatte darüber einschalten möchte, sondern damit Sie meine Laune und Stimmung an jenem Tag etwas besser verstehen, an dem Jane mich auflas und nach Kensington verschleppte. Ihre Mutter Rebecca, hatte ich sagen wollen, bevor ich mich auf mein Steckenpferd schwang und ein paar Absätze lang davongaloppierte, war wahrscheinlich die einzige Frau, die ich je getroffen habe, die Sex um seiner selbst willen zu genießen schien, mit einem Appetit und Hunger, die dem männlichen
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