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Das Netz im Dunkel

Das Netz im Dunkel

Titel: Das Netz im Dunkel
Autoren: V.C. Andrews
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verschlug. Ein Wust dichten Haares von unbestimmter Farbe, das sich ändern und mit der Umgebung verschmelzen konnte, rahmte es ein, und das Gesicht kam näher, zog sich zurück, heran, zurück. Ich konnte sehen, daß sich ihre Lippen bewegten, etwas sagten, vielleicht das Lied des Spielzimmers sangen. Meine Hände zitterten, als ich mich abwandte und versuchte, den Zündschlüssel zu drehen. Was war denn mit meiner Hand nur los? Sie wollte mir nicht gehorchen!
    Nein! schrie ich im Geiste, während Arden mich anstarrte, als wäre ich verrückt. Nicht, Sylvia, laß mich gehen! Ich habe alles für dich getan, was ich konnte, habe Jahre und Jahre meines Lebens für dich geopfert, Jahre und Jahre meines Lebens. Gib mir die Chance, zu leben und zu mir selbst zu finden, bitte!
    Lauter erklangen die Mobiles, lärmten, verursachten mir soschlimmeKopfschmerzen,daßichamliebstengeschrien hätte aber ich hatte keine Stimme.
    Hinter meinen Augen zuckte eine Vorahnung vorüber. Irgend etwas Schreckliches würde Papa zustoßen. Danach würde Sylvia in ein Heim gesteckt werden, würde nie wieder das Licht der Sonne erblicken.
    Ich ließ den Zündschlüssel los und öffnete die Autotür, stieg aus und eilte zu Arden, dessen Augen aufleuchteten, als er die Arme nach mir ausstreckte, um mich an sich zu ziehen. Schluchzend senkte er den Kopf und vergrub das Gesicht in meinem Haar, als meine Arme ihn ebenso fest umschlangen wie die seinen mich. Wir sahen uns tief in die Augen, ehe wir zusammen meine Tasche aus dem Kofferraum des Mercedes zogen.
    Wir ließen sie auf der Auffahrt stehen.
    Ich hatte soeben die edelste Tat meines Lebens vollbracht. Ich war die erste und unvergessene Audrina, die Liebe und Treue immer an erste Stelle gesetzt hatte. Es gab keinen Ort, zu dem ich hätte laufen können. Achselzuckend, ein wenig traurig und doch mit dem Gefühl, reiner zu sein als jemals seit jenem regnerischen Tag im Wald, empfand ich eine gewisse Art von Frieden, als Arden seinen Arm um meine Schultern legte. Ich hatte mich abgefunden. Automatisch legte ich meinen Arm um seine Taille, und zusammen kehrten wir zur Veranda zurück, wo Papa und Sylvia standen und uns entgegensahen. Ich sah Glück und Erleichterung in beiden Augenpaaren.
    Arden und ich würden in Whitefern noch einmal anfangen, und wenn wir diesmal versagten, würden wir ein drittes Mal beginnen, und dann ein viertes Mal…
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