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Das Mysterium Des Himmels

Das Mysterium Des Himmels

Titel: Das Mysterium Des Himmels
Autoren: Uwe Gardein
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schwarzen Regen auf die Erde.

     
    Zunächst schien es nur ein Reiter mit Helm und Schwert zu sein, der in ihr Blickfeld geriet. Doch das Pferd sah geschunden und kraftlos aus. Es blieb am Ufer stehen und versuchte zu trinken. Sein Kopf war von nassen Tüchern und Lappen verdeckt, sodass man nicht erkennen konnte, was mit ihm geschehen war. Es blieb ruhig, als Ekuos sich annäherte. Als es sich kräftig schüttelte, da fiel der Reiter tot hinab. Sein Gesicht war noch schwärzer als das eines Köhlers. Augenscheinlich hatte er keine Luft mehr bekommen. Ekuos pfiff kurz und das Pferd drehte die Ohren. Er entfernte die Lappen und Tücher und schaute in ein unversehrtes Pferdegesicht. Ekuos gab Amanda zu verstehen, dass sie sich auf keinen Fall zeigen durfte. Noch könnten weitere Fremde in der Nähe sein und sein Vorhaben durchschauen. Er sollte sich nicht irren. Ekuos sah acht Männer den Fluss heraufkommen, die alle mit schweren Lanzen bewaffnet waren. Amanda war eine Kriegerin gewesen und sie hatte die Pflicht, sich auf die Männer zu stürzen, auch wenn es keinerlei Möglichkeit des Sieges gab. Ekuos allerdings durfte anders handeln. Er entschloss sich, nicht zu warten. Lange konnte es nicht mehr dauern und das aufgeweichte Ufer musste wegbrechen. Sie konnten ihre Reise nur auf der anderen Flussseite fortsetzen, das war Ekuos klar. Die Frage blieb allerdings, wie er mit Amanda auf dem Pferd hinüberkommen konnte. Jetzt war noch Gelegenheit, sich die Fremden genau zu betrachten. Sie trugen allesamt Bärte, ließen die Haare wallen und waren sehr hellhäutig, soweit das aus der Entfernung erkennbar war. Hellhäutiger als unsere Leute, dachte Ekuos. Ihre Kleidung war lange nicht erneuert worden. Sie sahen wild aus, wie jene Fremden aus dem Norden, von denen alte Krieger erzählten, die gegen sie gekämpft hatten. Wenn sie das Gebiet am Fluss ausspähten, um einen Fluchtplatz vorzubereiten, durften sie das Flussgebiet nicht mehr lebend verlassen. Ekuos dachte an die Menschen, die sich vielleicht doch noch hatten retten können. Für alle zusammen war am Fuße der Berge nicht genug Nahrung zu bekommen. Jeder von ihnen dachte nur an sein eigenes Überleben.
    Der Fluss strömte schwarz und gefährlich durch das Land, das nun unsichtbar unter dem Regen lag. Noch immer stand der Trupp am Fluss und wartete, während das Wasser anstieg. Der Wind tobte sich aus und mit dem Wind kam noch dunkleres Licht über den Fluss, und aus dem schwarzen Wasserungeheuer wurde ein gespenstischer Flusslauf, auf dem einige Enten landeten und kopfüber ertranken, als hätten sie nie schwimmen gekonnt.
    Ekuos griff nach den ausgestreckten Armen von Amanda, hob sie zu sich auf das Pferd und trieb es am Flusslauf entlang zu den Bergen hinüber. Irgendwo dort oben musste seine Quelle liegen und wenn sich seine Ahnung als richtig herausstellte, würden sie dort vielleicht wieder atmen können. Dann würde sich auch eine Furt finden lassen, um das tote Land endgültig hinter sich zu lassen. Ekuos ließ das Tier so lange laufen, bis es zu erschöpft war, um sie beide weitertragen zu können. Sie befanden sich noch mitten in einem ihnen unbekannten Gebirgstal, als sie unterhalb ihres Standortes eine Ansammlung von Menschen wahrnahmen, die an einem Fluss lagerten. Amanda streifte umher, aber sie fand nichts Essbares. Ekuos dachte daran, was die vielen Menschen wegen ihres Hungers bald tun würden. Amanda entdeckte einen Pfad, über den sie den Bergsaum entlangliefen. Von ihrem neuen Standort aus sahen sie, warum die Leute dort unten am Fluss lagerten. Es waren der Hunger und die Verzweiflung jener, die der Vernichtung entkommen waren. In ihrer Sichtweite lag ein Ort und vor dem Ort standen schwer bewaffnete Männer, die niemanden zu sich hineinlassen wollten.
    Als Ekuos und Amanda sich dem Sammelplatz näherten, da spürten sie die Ablehnung der geschundenen Menschen. Ekuos wusste, dass sein Einsatz unter diesen Menschen zu keiner Beruhigung führen würde. Eher war es wahrscheinlich, dass sie nicht mehr auf die Weisen hören würden, weil sie die Katastrophe nicht vorhergesehen und sie gewarnt hatten. Vielleicht verfluchten sie die alten Götter und forderten andere für sich.
    Amanda entdeckte in einiger Entfernung eine Birkenstange mit einem flatternden Tuch auf der Spitze. Es konnte für sie keinen Zweifel geben, dass dort Menschen am Werk gewesen waren, die sie kannte. Sie zeigte Ekuos das Tuch und so liefen sie um den halben Berg, bis sie in der
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