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Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)
Autoren: Heiko Rolfs
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Sven zu. „Ich ergebe mich.“
    Noch einmal beugte sich Beatrice über ihn und küsste ihn auf
den Mund. Dann stand sie auf und schlüpfte in ihr Kleid. Sie schloss die
Verschnürungen, warf ihm noch einmal ein Lächeln zu und verschwand fast
geräuschlos, wie sie gekommen war.
    Versonnen sah Sven ihr nach. Er war so aufgewühlt, dass er
keinen klaren Gedanken fassen konnte. Umständlich zog er seine Kleider an,
gürtete sein Schwert und trat ins Freie.
    Die Sonne schien freundlich vom Himmel. Schwerfällig stapfte
er über den Hof und fühlte sich so leicht dabei, als würde er schweben.
    Unweit des Tores lehnte der Stallbursche vorgeblich gelangweilt
an der Wand und tat, als ob er den Ritter gar nicht bemerke.
    Lächelnd überquerte Sven den Vorhof, ging zum Brunnen, nahm
den Eimer und trank in langen Zügen. Unwillkürlich sah er sich nach Wibbi um,
aber der Junge war nirgends zu sehen.
    Das Gesinde ging seiner Arbeit nach wie zuvor, aber ihm kam
es so vor, als würden ihm die Knechte und Mägde heimliche Blicke zuwerfen und
hinter seinem Rücken über ihn reden.
    In dieser Burg blieb dem Gesinde wirklich nichts verborgen.
Aber das störte ihn nicht. Er hatte sich noch nie etwas daraus gemacht, was
andere Leute über ihn dachten. Wenn es aber jemand wagen sollte, schlecht über
Beatrice zu reden, würde derjenige es bereuen.
    Gerade wollte Sven in den oberen Burghof zurückkehren, als
das Burgtor geöffnet wurde und Conrad hindurch ritt. Er war zurückgekehrt.
Allein.
    Aus irgendeinem Winkel war Antonia aufgetaucht, übernahm
wortlos Hektor und führte ihn in den Stall.
    Resigniert schüttelte Conrad den Kopf, als er Svens
fragenden Blick auffing. Er sah übermüdet aus.
    Beinahe schämte sich Sven für die Hochstimmung, in der er
selbst sich noch immer befand.
    „Sie ist nicht in der Stadt“, sagte der junge Ritter
niedergeschlagen.
    „Wir werden sie finden“, versicherte Sven, „wir müssen nur
herausfinden, in welche Richtung sie gegangen ist.“
    „Ich würde nach Aschaffenburg gehen“, bemerkte Antonia, die
vom Stall zurückgekehrt war. „Sie braucht Arbeit, wenn sie überleben will. Der
Kaufmann Lauckner ist der einzige Mensch, den sie kennt und von dem sie Hilfe
erwarten kann.“
    Das klang logisch. Conrad fasste wieder Mut. Warum war er
nicht selbst darauf gekommen? So musste es sein. Es musste einfach so sein.
Statt kopflos loszureiten, hätte er lieber in Ruhe überlegen sollen.
    „Stimmt, das Mädchen braucht ein Auskommen, wenn sie überleben
will“, bestätigte Sven, „der Kaufmann könnte ihr sicher eine Arbeit besorgen.
Also, worauf warten wir noch?“

IV
Haybach
    Neblungmond Anno 1229
                                                                                                                   
    Im Folgetag erreichte Conrad nach scharfem Ritt 
Aschaffenburg. Sven und Antonia hatten es sich nicht nehmen lassen, ihn dieses
Mal zu begleiten. Vor gar nicht langer Zeit hatten sie diese Stadt  verlassen,
aber Conrad kam es vor,  als wäre inzwischen eine Ewigkeit vergangen.
    Der Himmel war grau verhangen. Es war bitterkalt und die
Straßen waren wie leergefegt. Ohne Mühe fanden sie das Haus des Kaufmanns und
betätigten den bronzenen Türklopfer. Es dauerte eine Weile, bis ein Diener
öffnete.
    Hilbrecht Lauckner war nicht zu Hause, aber sein Sohn
Constantin empfing sie in der Halle. Er starrte sie erstaunt an, bevor er sich
fasste.
    „Wenn das nicht eine Überraschung ist! Der Vater ist bei
einem Geschäftsfreund, aber kommt doch herein.“
    Der Diener nahm ihnen die feuchten Mäntel ab. Dann führte
der  Kaufmannssohn Conrad, Sven und Antonia in die gute Stube und ließ einen
Krug heißen Würzwein bringen.
    „Warum seid ihr nur zu dritt?“, fragte er. „Wo ist eure
bezaubernde Begleiterin geblieben?“
    Die Hoffnung, dass Line sich bei dem Kaufmann gemeldet haben
könnte, zerstob.
    „Sie ist gegangen“, sagte Conrad schlicht.
    Constantin sah verständnislos von einem zum anderen, als
wartete er auf eine Erklärung.
    „Wir hatten vermutet…, gehofft“, begann Sven, „…dass Ihr uns
weiterhelfen könntet. Wir dachten, Line wendet sich an Euren Vater, um eine
Ans-tellung zu finden.“
    Betretene Stille folgte seinen Worten.
    Schließlich räusperte sich Constantin. „Natürlich hätten wir
ihr geholfen, wenn sie hier aufgetaucht wäre.“
    Conrad wunderte es, dass er
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