Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Muster der Liebe (German Edition)

Das Muster der Liebe (German Edition)

Titel: Das Muster der Liebe (German Edition)
Autoren: Debbie Macomber
Vom Netzwerk:
Paton-Kammwolle.”
    “Von der olivgrünen, stimmt’s?” Lydia hatte die unheimliche Gabe, sich zu merken, welche Kundin welches Garn für welches Projekt gekauft hatte. Carol arbeitete mittlerweile an so vielen verschiedenen Projekten, dass sie selbst langsam Schwierigkeiten bekam, die Übersicht zu behalten. Lydia dagegen schien solche Probleme nicht zu kennen.
    “Jacqueline war heute Mittag auch hier”, erzählte Lydia.
    “Sie ist wieder zurück?”
    “Ja, und sie ist unglaublich braun gebrannt und erholt. Sie wirkt so glücklich”, entgegnete Lydia mit einem zufriedenen Lächeln.
    “Das ist großartig.”
    “Sie wird Freitag auch kommen.”
    “Und was ist mit Alix?” Das vierte Mitglied ihrer Strickgruppe hatte nicht jeden Freitag Zeit. Wegen ihrer Verpflichtungen in der Kochschule waren die freitäglichen Treffen mit ihr selten geworden.
    Lydia schüttelte den Kopf. “Ich weiß nicht, ob sie es schaffen wird.”
    Carol seufzte. “Ich vermisse sie jedes Mal, wenn sie nicht bei uns sein kann.”
    “Ich auch”, gab Lydia zu. “Erinnerst du dich an unser erstes Treffen mit dem Strickkurs?”
    “Ich war überzeugt davon, dass sich Jacqueline und Alix innerhalb der ersten fünf Minuten an die Gurgel gehen würden.” Carol lachte. “Sie haben sich unmöglich benommen und sich immerzu gezankt.”
    “Ja, es war, als säße man wieder in der dritten Klasse.”
    “Du sagst es.” Carol staunte einmal mehr darüber, wie sich das Verhältnis zwischen den beiden so unterschiedlichen Frauen geändert hatte.
    “Jacqueline stand mehr als einmal kurz davor, den Kurs hinzuschmeißen”, erinnerte sich Lydia.
    Carol nickte. “Ich habe verstanden, warum sie gehen wollte – aber ich bin wirklich glücklich, dass sie es nicht gemacht hat.”
    “Ich auch. Und wenn Alix nicht geblieben wäre …”
    Sie hatten nicht ahnen können, wie diese aufsässige, zornige junge Frau ihr aller Leben beeinflussen würde.
    “Hast du etwas von Laurel gehört?”, fragte Lydia.
    “Nein, nichts. Nicht seit dem Tag, an dem Cameron auf die Welt gekommen ist. Sie ist anschließend allein zum Gericht gegangen, hat die nötigen Papiere unterschrieben und ist ohne ein Wort wieder verschwunden.”
    “Was ist mit Alix? Immerhin haben die beiden mal zusammengewohnt.”
    “Wenn sie etwas von Laurel gehört haben sollte, hat sie es uns gegenüber jedenfalls nicht erwähnt.”
    “Und Jordan?”
    Carol seufzte. “Soweit ich weiß, hat er Laurel zu einem Berater begleitet und ihr eine Unterkunft gesucht, als das Haus verkauft wurde.” Der Wunsch, Cameron auf den Arm zu nehmen und ihn an sich zu drücken, war beinahe überwältigend. Doch sie riss sich zusammen. “Laurel war eine traurige, verwirrte junge Frau, die eine Menge Probleme hatte.”
    “Ja, aber etwas hat sie in ihrem Leben doch richtig gemacht – nämlich als sie dir und Doug ihren Sohn gab.”
    “Ich wünsche ihr alles Gute”, murmelte Carol und meinte es auch so.
    Irgendwann, in einigen Jahren, würde Cameron wahrscheinlich wissen wollen, wer seine leiblichen Eltern waren. Vielleicht würde er sie sogar suchen. Das wäre dann seine Entscheidung. Doch bis dahin war er
ihr
Sohn. Ihre Liebe und ihre Werte würden ihn formen.
    Lydia trug die Wolle zum Tresen und rechnete sie ab. Nachdem Carol bezahlt hatte, stopfte sie die Einkaufstüte in den Korb am Kinderwagen und ging in Richtung Tür. “Ich sehe dich dann am Freitagnachmittag.”
    Lydia winkte ihr noch einmal zu, und Carol schob den Kinderwagen den Gehweg entlang, am Blumenladen und dem Café vorbei zum Hügel am Meer, wo auch ihre Wohnung war.
    Sie war erst einige Minuten zu Hause, als Doug kam. Er küsste sie und nahm dann den Kleinen auf den Arm, um ihn zu drücken. Sie war immer tief bewegt, wenn sie Doug mit seinem Sohn sah. Camerons Miene hellte sich jedes Mal auf, wenn er seinen Daddy erblickte, und er quiekte und klatschte vor Vergnügen in die Hände.
    Solche Augenblicke waren rührend – und real. Sie hatten so lange davon geträumt, vieles erlitten und so viel geopfert, aber nichts davon war mehr wichtig.
    Endlich hatten sie ihren Sohn. Endlich hatten sie ihre Familie. Carol schloss die Augen, wollte diesen Moment auskosten und in sich aufnehmen.
    Doug saß mit Cameron auf dem Boden. Die beiden spielten mit Bauklötzen, und während sie die beiden betrachtete, liefen ihr Tränen über die Wangen. Sie wusste, dass es in Zukunft wahrscheinlich nicht immer so perfekt sein würde wie an diesem Tag, doch das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher