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Das München-Komplott

Das München-Komplott

Titel: Das München-Komplott
Autoren: Wolfgang Schorlau
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Regime, die von Aufständen bedroht werden, gewöhnlich Symptome der Entwurzelung und Instabilität. Ihre politischen Führer sind häufig unerfahren, stehen in offenem Widerspruch zueinander und sind korrupt. Führer mit außerordentlichen Qualitäten sehen sich häufig mit einem den modernen Ansprüchen ungenügend angepassten sowie mit ineffizientem und unterbezahltem Personal besetzten Regierungsapparat konfrontiert, was ihre Anstrengungen oft zunichte macht.
Diese Schwächen bieten Möglichkeiten zur weitläufigen Kontaktaufnahme zwischen Regierungsangestellten im Geheimdienst und den Aufständischen. In Anbetracht der chronischen Instabilität dieser Regime ist unter denjenigen, die sie unterstützen, der Wunsch nach einer Absicherung gegen einen möglicherweise totalen oder teilweisen Sieg der Rebellion weit verbreitet.
Bei inneren Konflikten in Entwicklungsländern nehmen meist beide Seiten für sich in Anspruch, jeweils den wahren nationalen Interessen zu folgen. Häufig jedoch verschaffen das enorme Ausmaß und die offene Zurschaustellung der US-amerikanischen Unterstützung den Aufständischen einen psychologischen Vorteil, da die Regierung als Marionettenregime bloßgestellt wird. Daraus resultieren gewöhnlich anwachsende antiamerikanische Gefühle, sowohl unter der Bevölkerung im Allgemeinen als auch unter den Regierungsangestellten im Besonderen, inklusive des Militärs. Gleich ob das Militär der Regierung untergeordnet ist oder sie dominiert, in der Regel spiegelt es ihren Charakter wider und teilt ihre Schwächen. Das Interesse der amerikanischen Armee am Militär des Gastlandes ist nicht auf dessen Professionalität ausgerichtet, sondern hat weitaus größere politische Bedeutung. In den meisten jungen, in der Entwicklung begriffenen Nationen spielt das Militär eine wesentliche politische Rolle, dessen Bedeutung zunimmt, sobald sich ein Regime mit einem bewaffneten Aufstand konfrontiert sieht, der militärische Gegenmaßnahmen erforderlich macht.
     

    Kapitel 3

    Aufgaben des US-Militärgeheimdienstes

    Identifizierung besonderer Zielgruppen

    Der US-Militärgeheimdienst befindet sich in einer Position, die es ihm erlaubt, Informationen über weite Bereiche der Regierungsaktivitäten des Gastlandes zu beschaffen. Das Hauptinteresse des US-Militärs liegt darin, seine geheimdienstlichen Anstrengungen zum Zweck interner Verteidigungsmaßnahmen auf das Militär des Gastlandes sowie damit verbundene Organisationen zu richten. Besondere Zielgruppen innerhalb des Militärs des Gastlandes stellen Mitarbeiter in besonderen Positionen dar, zum Beispiel:
Einheiten auf nationaler und lokaler Ebene, mit denen der US-Militärgeheimdienst direkt zusammenarbeitet.
Einheiten auf nationaler und internationaler Ebene, über die der US-Militärgeheimdienst mittels seiner aktiven Kontakte weitere produktive Kontakte über die Grenzen der üblichen militärischen Aktivitäten hinaus erschließen kann.
Lokale Einheiten, mit denen der US-Militärgeheimdienst weder in direktem noch indirektem Kontakt steht und die daher besonders anfällig für die politische Einflussnahme lokaler aufständischer Kräfte sind.
Mobile Einheiten, wie etwa Spezialeinheiten und Langstrecken-Aufklärungspatrouillen, die in Gebieten operieren, die teilweise oder nur zeitweilig unter der Kontrolle der Aufständischen sind und die daher ebenso leicht von solchen Einflüssen betroffen sind.
    Zusätzlich zum Militär des Gastlandes und seiner Ausrichtung auf interne Verteidigungsstrategienmuss die Aufmerksamkeit auch auf den Polizeiapparat gerichtet werden.
    Polizeibeamte stehen der lokalen Bevölkerung in der Regel näher als das Militär und stellen daher sowohl profunde Informationsquellen als auch ein erhöhtes Sicherheitsrisiko dar. Das Sicherheitsrisiko kann akut auftreten, wenn Polizeibeamte zum Militärdienst eingezogen und durch unsachgemäß ausgebildetes Personal ersetzt werden.

    Operationen des US-Militärgeheimdienstes, die auf die oben genannten Zielgruppen ausgerichtet sind, verfolgen unterschiedliche Absichten:
Sie sollen militärische Einheiten des Gastlandes vor der Infiltration und Einflussnahme durch Elemente schützen, die mit den Aufständischen sympathisieren oder den USA gegenüber eine feindliche Gesinnung vertreten.
Sie sollen verhindern, dass Angehörige des Gastlandmilitärs versuchen, ihre eigene
Zukunft zu sichern, indem sie aktive oder passive Kontakte zu den Aufständischen
knüpfen.
Sie sollen Korruption und
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