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Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition)
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
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Ihnen versichern, dass weder mein Land noch ich jemals vergessen oder vergeben werden, dass Sie HYDRA auf uns losgelassen haben.«
    »HYDRA?«, fragte Dudarew, und zum ersten Mal war in seiner Stimme eine Spur von Unsicherheit, wenn nicht gar Angst zu hören. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    Der Präsident ging nicht darauf ein. »In Amerika gibt es ein altes Sprichwort, Viktor, das besagt: ›Wer Hunde hält, bekommt die Flöhe als Zugabe.‹ Tja, Professor Wulf Renke war ein verdammt dreckiger Hund und Sie haben jetzt viele Flöhe im Pelz. Als wir Renke stellten, hatte er einen sehr interessanten kleinen Behälter dabei, in dem wir eine ganze Reihe von Glasröhrchen gefunden haben, die mit einer Art Flüssigkeit gefüllt sind.«
    Dudarew reagierte nicht.
    »Das Interessante an diesen Ampullen ist, dass auf den meisten russische Namen stehen – und einer davon ist Ihrer, Viktor.«
    Selbst über die tausend Meilen, die zwischen ihnen lagen, konnte Castilla hören, wie der Mann am anderen Ende der Leitung plötzlich schwer schluckte.
    »Aber ich bin ein zivilisierter Mensch, anders als Sie«, sprach der Präsident weiter, ohne seine tiefe Verachtung für den russischen Regierungschef noch länger zu verbergen. »Daher habe ich beschlossen, nicht auszuprobieren, wie Ihnen Ihre eigene Medizin schmecken würde. Stattdessen werden wir diese sogenannten HYDRA-Varianten  – sagen wir – aufbewahren. Als eine Art Versicherung, dass Sie und Ihre Freunde im Kreml sich in Zukunft gut benehmen.«
    »Das ist Erpressung«, knurrte Dudarew.
    »Erpressung ist ein so hässliches Wort, Viktor«, entgegnete Castilla gelassen. Er hob die breiten Schultern. »Ich lass es Sie wissen, wenn mir ein besseres einfällt. Do swidanja .«
    Er drückte den Knopf an seinem Telefon und kappte die Verbindung. Dann blickte der Präsident zu seinem alten Freund hinüber. »Na?«
    »Ich glaube, das hat dir Spaß gemacht, Sam«, sagte Klein mit einem schiefen Grinsen. »Aber für einen Politiker bist du noch nie besonders diplomatisch gewesen.«
    »Nein, bin ich auch nicht«, gestand Castilla zufrieden. »Aber es wird mir noch mehr Spaß machen zuzuschauen, wie Zar Viktors Denkmal ins Wanken gerät. Verdammt, vielleicht entschließe ich mich sogar, ihm selbst ein paar wohlgezielte Tritte zu versetzen. Mit ein wenig Glück werden die Russen eines Tages in nicht allzu ferner Zukunft die Chance bekommen, noch einmal von vorn anzufangen.«
    »Du meinst, Dudarews Regime wird in ernsthafte Schwierigkeiten geraten?«, fragte Klein und hob eine Augenbraue.
    »In der Tat.« Der Präsident nickte ernst. »Wenn herauskommt, was Viktor und seine Gefolgsleute vorhatten, wird in Russland die Hölle losbrechen. Einige sehr einflussreiche Menschen werden ihm zürnen, weil er sie fast in einen Krieg hineingezogen hätte, und andere werden ihn für einen Schwächling halten, weil er in letzter Minute gekniffen hat. Durch dieses Fiasko wird sein Ansehen den ersten Kratzer bekommen.« Er zuckte die Achseln. »Wenn ein Möchtegern-Diktator erst einmal die Aura der Unverletzlichkeit verloren hat, ist das meist der Anfang vom Ende. Es wird noch eine Weile dauern, und ich schätze, dass er uns noch einigen Ärger bereiten wird, ehe er abtritt, doch ich würde sagen, dass Dudarew seinen politischen Gegnern soeben ein großes Stück von dem Strick in die Hand gegeben hat, an dem sie ihn aufknüpfen können.«

15. MÄRZ
U.S. Marinestützpunkt, Guantanamo, Kuba
    Camp fünf, eins von mehreren Hochsicherheitslagern in der Guantanamo-Bucht, war gefährlichen Terroristen vorbehalten, meist führenden Mitgliedern von al-Qaida und anderen berüchtigten terroristischen Vereinigungen. Außerdem wurde es bei seltenen Gelegenheiten auch benutzt, um »Geistergefangene« zu beherbergen  – Männer und Frauen, deren Namen aus Sicherheits- und Geheimhaltungsgründen nicht in den offiziellen Akten geführt wurden.
    U.S. Army Staff Sergeant Henry Farmer klopfte höflich an die Maschendrahttür der Zelle, die von dem Gefangenen Nummer sechs bewohnt wurde. »Zeit für Ihr Mittagsessen, Sir«, sagte er und schob das Tablett durch einen Spalt unten in der Tür.
    Nummer sechs, ein großer, weißhaariger Mann mit hohen Wangenknochen und hellblauen Augen, richtete sich müde auf seinem Bett auf und tappte zur Tür, um sich das Tablett zu holen. »Danke, Sergeant«, sagte er. Er versuchte zu lächeln. »Ich hoffe, der Küchenchef hat nach der gestrigen Pleite einen Auffrischungskurs
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