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DAS MODEL UND DER MILLIARDÄR

DAS MODEL UND DER MILLIARDÄR

Titel: DAS MODEL UND DER MILLIARDÄR
Autoren: LYNNE GRAHAM
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Gwenna verzweifelt. „Eine Verurteilung wird dein Leben ruinieren. Wer gibt schon einem Exsträfling Arbeit?“
    Nachdem sie Gwenna verabschiedet hatte, nahm Lydia den Brief, den sie schon beim Hereinkommen auf der Fußmattehatte liegen sehen, und las ihn mit wachsender Resignation. Es war eine kurze Nachricht von einem Ehepaar, das ihr Angebot für die Gestaltung seines Gartens angenommen hatte. Sie wären Lydias erste richtige Kunden seit dem Abschluss ihres College-Studiums gewesen. Nun aber schrieben sie, dass sie es sich doch anders überlegt hatten, was mit ziemlicher Sicherheit mit ihrem Besuch auf der Polizeiwache zusammenhing. Zweifellos würde ihr Gesicht morgen früh auf den Titelseiten sämtlicher Klatschblätter prangen.
    Am Abend zuvor war Lydia in den Supermarkt gegangen, um einige Lebensmittel zu kaufen. Wohin sie sich auch wandte, traf sie auf eisiges Schweigen und abschätzige, verächtliche Blicke der übrigen Kundinnen im Laden. Es war ein bedrückendes Erlebnis gewesen.
    Als sie nun an diesem Abend schlafen ging, drehte sie sich noch lange unruhig und schlaflos im Bett, bis sie schließlich eindöste. Doch im nächsten Moment ließ sie ein Krachen von zersplitterndem Glas wieder hochschrecken. Mit zittriger Hand knipste sie die Nachttischlampe an, sprang aus dem Bett und tappte die Treppe hinunter. Unten erblickte sie fassungslos die zerbrochene Fensterscheibe ihres kleinen, gemütlichen Wohnzimmers. Unschlüssig verharrte sie auf der Schwelle, als ihr Blick auf einen Gegenstand fiel, der inmitten der Glassplitter auf dem Boden lag. Es war ein Stein, der in ein Stück Papier eingewickelt war. Vorsichtig näherte sich Lydia, nahm das Blatt und faltete es auseinander.
    „VERSCHWINDE DAHIN, WO DU HERGEKOMMEN BIST, DU BETRÜGERISCHES MISTSTÜCK!“
    Die Worte sprangen ihr in fetten, blutroten Großbuchstaben ins Gesicht. Lydias Herz pochte wie wild. Sie zwang sich, einen Handfeger und eine Kehrschaufel zu holen und die Scherben aufzukehren. Dann schleppte sie eine alte Schranktür aus dem Kohlenschuppen herbei, um damit dasLoch in der Fensterscheibe notdürftig zu bedecken, und ging langsam ins Bett zurück. Noch lange lag sie wach, wagte es kaum zu atmen und zuckte bei jedem kleinsten Geräusch zusammen.
    Nachdem sie gegen sieben Uhr morgens endlich eingeschlafen war, schreckte sie aus dumpfem Schlaf hoch, als es um zehn Uhr an ihrer Haustür läutete. In der Annahme, dass es der Postbote sei, beeilte sie sich, aus dem Bett zu kommen. Rasch zog sie sich den Morgenmantel über und eilte nach unten, um die Tür zu öffnen.
    Beim Anblick des großen schwarzhaarigen Mannes draußen auf der Schwelle verharrte sie wie vom Donner gerührt. Cristiano Andreotti. Obwohl sie sicher war, dass er nur ein Produkt ihrer Einbildung sein konnte, raubte ihr seine männlich charismatische Ausstrahlung den Atem. Ihr Herz pochte schneller, während sie ungläubig zu ihm aufblickte.
    Wie hätte sie dieses markante Gesicht mit dem dunklen Bartschatten, dem energischen Kinn und dem unglaublich sinnlichen Mund je vergessen können? Dennoch wollte sie nicht glauben, dass er tatsächlich vor ihr stand. Denn Cristiano Andreotti gehörte nicht auf die Schwelle eines kleinen Reihenhauses in einer Seitenstraße eines unscheinbaren walisischen Marktstädtchens. Sein Wirkungskreis war wesentlich exklusiver und stets vom Flair der Superreichen durchwoben.
    Cristiano betrachtete sie eindringlich. Noch nie zuvor hatte er sie ungeschminkt gesehen. Unwillkürlich suchte er nach Veränderungen, nach irgendeinem Makel, als hoffte er fast, von ihr enttäuscht zu werden. Sie hatte abgenommen, war blass und wirkte offensichtlich erschöpft. Ihr langes hellblondes Haar war einmal nicht von kunstfertigen Händen zu einer seidig schimmernden Lockenmähne gestylt, sondern umspielte zerzaust das zarte Gesicht und die zierlichen Schultern. Während Cristiano noch die Unterschiede zu dem Bild registrierte, das er von ihr in Erinnerung hatte, begegnete er dem Blick ihrer strahlend blauen Augen – und begriff plötzlich, dass sie, wenn es denn möglich war, schöner denn je aussah. Nur dass sie diesmal so vor ihm stand, wie die Natur sie geschaffen hatte: mit ausdrucksvollen Augen, einem makellosen Alabasterteint und vollen, sinnlichen Lippen. Wildes Verlangen durchzuckte ihn mit gefährlicher Macht.
    „Darf ich hereinkommen?“, erkundigte er sich lässig, wobei Lydia beim warmen Klang seiner tiefen Stimme ein Schauer über den Rücken lief. Und
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