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Das marokkanische Mädchen. Ein Fall für Jacques Ricou

Das marokkanische Mädchen. Ein Fall für Jacques Ricou

Titel: Das marokkanische Mädchen. Ein Fall für Jacques Ricou
Autoren: Ulrich Wickert
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seines Hemdes.
    »Gaston, kannst du das eben Ali hinter dem Tresen zeigen. Er soll mir mal sagen, was daraufsteht.«
    Gaston nahm das Papier. Und Sekunden später stand Ali vor dem Richter.
    »Monsieur le Juge. Meine Hochachtung. Sie kennen den Marabout Sidi Chamarouch aus Djebel Toubkal? Hat er Ihnen das mitgegeben?«
    »Ja Ali, aber ich kann es nicht lesen. Was steht da?«
    »Der Gerechte siegt über die Mächtigen, Monsieur le Juge. Das hat der Marabout Ihnen vorhergesagt. Und es stimmt. Der Marabout ist weise. Sie haben den Innenminister als korrupten Mörder gefasst. Wir sind in Belleville alle sehr stolz auf Sie. Vielleicht die Chinesen nicht, weil sie nichts mitbekommen. Aber wir Franzosen, wir sind wirklich stolz.«
    Ali streckte Jacques die Hand entgegen.
     
    Auf der anderen Straßenseite hupte Margaux und winkte, Jacques solle kommen. Er warf seine Reisetasche auf den Rücksitz des kleinen Wagens, gab ihr einen Kuss auf die Lippen und ließ sich in den Sitz fallen.
    Auf nach Honfleur für ein verlängertes Wochenende. In ihr Lieblingshotel »Au Cheval blanc«. Bis Montagabend. Margaux schlug vor, über Land zu fahren. Das dauert zwar eine Stunde länger als auf der Autobahn, ist aber schöner und entspannter. Mittags können wir in einem Landgasthaus in der Normandie Pause machen.
    »Von wegen Latein«, sagte Jacques unvermittelt. »Multis gratias ad dominum tuum.«
    »Heißt was?«
    »So in etwa: Vielen Dank deinem Chefredakteur.«
    »Wiedergutmachung. – Wie kommt ihr mit den Auswertungen voran?«
    »Was Dati dir erzählt hat, was Hariri gesagt hat, die Unterlagen von Ronsard, alles passt zusammen. Ich frage mich nur eins: Hat Dati die volle Wahrheit gesagt? Ronsard hat siebzig Millionen in der Schweiz geparkt. Und der Premierminister?«
    »Hast du irgendeine Stelle, wo du den Hebel ansetzen kannst?«
    »Nee. Macht aber nix. Jetzt vergessen wir alles für die Zeit eines Wochenendes in Honfleur. Ich freue mich.«
    Jacques legte seine Linke auf den warmen Oberschenkel von Margaux und drückte ein wenig zu. Dann drehte er die Sitzlehne zurück und machte es sich bequem.
    »Schlaf doch ein bisschen«, sagte Margaux.
    Er summte. Uhummm.
    Sein Smartphone klingelte. Er schaute auf den Bildschirm. Eine ausländische Nummer.
    »Das ist der letzte Anruf, den ich annehme«, sagte Jacques, »dann keinen mehr. Denn du bist hier, es braucht mich sonst niemand zu erreichen. – Hallo?«
    »Hallo mein lieber Jacques. Hier ist Jil aus Marrakesch. Ich bin eben für ein paar Tage in Paris angekommen.«

Über Ulrich Wickert
    Foto: Paul Ripke
    Ulrich Wickert, geboren 1942 , ist einer der bekanntesten Journalisten Deutschlands. Er war als Korrespondent in den USA und Frankreich tätig, außerdem langjähriger Anchorman der Tagesthemen. Er lebt in Hamburg und Südfrankreich, wo er neben Kriminalromanen auch politische Sachbücher schreibt. Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen zählen unter anderem die Bestseller
Vom Glück, Franzose zu sein
,
Gauner muss man Gauner nennen
und
Der Ehrliche ist der Dumme
. In seiner erfolgreichen Krimiserie um den Richter Jacques Ricou erschienen bisher:
Der Richter aus Paris
,
Die Wüstenkönigin
,
Der nützliche Freund
und
Das achte Paradies
.

Impressum

    Copyright ©  2014 by Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg
    www.hoca.de
    Covergestaltung: FAVORITBUERO , München
    Coverabbildung: Kamil Vojnar/Trevillion Images und S. Borisov, IM_photo/Shutterstock.com
     

    ISBN 978-3-455-81246-6

     
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