Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell
Autoren: George R R Martin
Vom Netzwerk:
schwarzglänzend und vorzüglich, größer noch als sie. »Ich ernenne dich zum Ko und bitte dich um deinen Eid, dass du als Blut von meinem Blut leben und sterben und an meiner Seite reiten willst, um allen Schaden von mir zu wenden.«
    Aggo nahm den Bogen mit gesenktem Blick entgegen. »Ich kann diese Worte nicht sagen. Nur ein Mann kann ein Khalasar führen oder einen Ko ernennen.«
    »Rakharo«, sagte Dany und wandte sich von der Zurückweisung ab, »du sollst das große Arakh bekommen, das ich als Brautgeschenk erhielt, mit Heft und Klinge in Gold gefasst. Und auch dich ernenne ich zu meinem Ko und bitte dich darum, als Blut von meinem Blut zu leben und zu sterben und an meiner Seite zu reiten, um allen Schaden von mir zu wenden.«
    »Ihr seid Khaleesi«, sagte Rakharo, als er das Arakh nahm. »Ich will an Eurer Seite nach Vaes Dothrak unter der Mutter aller Berge reiten und allen Schaden von Euch wenden, bis
Ihr Euren Platz unter den Weibern der Dosh Khaleen eingenommen habt. Mehr kann ich nicht versprechen.«
    Sie nickte so ruhig, als hätte sie seine Antwort nicht gehört, und wandte sich dem letzten ihrer Krieger zu. »Ser Jorah Mormont«, sagte sie, »erster und größter meiner Ritter, ich habe kein Brautgeschenk, das ich Euch geben könnte, doch schwöre ich Euch: Eines Tages sollt Ihr von mir ein Langschwert bekommen, wie keiner auf der Welt es je gesehen hat, drachengeschmiedet und aus valyrischem Stahl gefertigt. Und auch Euch bitte ich um Euren Eid.«
    »Den will ich Euch leisten, meine Königin«, sagte Ser Jorah und kniete nieder, um ihr sein Schwert zu Füßen zu legen.
    »Ich schwöre, dass ich Euch dienen will, dass ich Euch folgen will, dass ich gar für Euch sterben will, sollte es das Schicksal fordern.«
    »Was immer auch geschehen mag?«
    »Was immer auch geschehen mag.«
    »Ich werde Euch bei Eurem Eid nehmen. Ich bete darum, dass Ihr nie bereuen sollt, ihn mir geleistet zu haben.« Dany zog ihn auf die Beine. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um an seine Lippen heranzureichen, küsste den Ritter sanft und sagte: »Ihr seid der Erste meiner Königinnengarde.«
    Sie spürte die Blicke des Khalasar, während sie auf ihr Zelt zuging. Die Dothraki murmelten und warfen ihr merkwürdige Seitenblicke aus den Augenwinkeln ihrer dunklen Mandelaugen zu. Sie hielten sie für irre, das fühlte Dany. Vielleicht war sie es sogar. Bald genug schon würde sie es wissen. Wenn ich mich umsehe, bin ich verloren.
    Das Bad war kochend heiß, als Irri ihr in die Wanne half, doch Dany zuckte weder, noch schrie sie auf. Sie mochte die Hitze. Sie gab ihr das Gefühl, rein zu sein. Jhiqui hatte die Öle ins Wasser gegeben, die sie auf dem Markt von Vaes Dothrak gefunden hatte. Feucht und duftend stieg der
Dampf auf. Doreah wusch ihr Haar und kämmte es aus, löste die Knoten und Hexen. Irri schrubbte ihr den Rücken. Dany schloss die Augen und ließ sich vom Duft und der Wärme umfangen. Sie spürte, wie die Hitze die Wunde zwischen ihren Schenkeln tränkte. Ein Schauer durchfuhr sie, als diese in sie drang, und Schmerz und Starre schienen sich aufzulösen. Sie schwamm.
    Als sie sauber war, halfen ihr die Dienerinnen aus dem Wasser. Irri und Jhiqui wedelten sie trocken, während Doreah ihr Haar bürstete, bis es wie ein Sturzbach von flüssigem Silber über ihren Rücken fiel. Sie parfümierten sie mit Würzblumen und Zimt, ein Hauch an beide Handgelenke, hinter die Ohren, an die Spitzen ihrer milchschweren Brüste. Der letzte Tupfer galt ihrem Geschlecht. Irris Finger fühlte sich so leicht und kühl wie der Kuss eines Geliebten an, als er sanft zwischen ihre Lippen glitt.
    Danach schickte Dany alle fort, damit sie Khal Drogo auf seinen letzten Ritt in die Länder der Nacht vorbereiten konnte. Sie wusch seinen Leib und bürstete und ölte sein Haar, fuhr zum letzten Mal mit ihren Fingern hindurch, spürte, wie schwer es war, erinnerte sich an das erste Mal, als sie es berührt hatte, in der Nacht ihres Hochzeitsritts. Sein Haar war nie geschnitten worden. Wie viele Männer starben, ohne dass ihr Haar jemals geschnitten worden war? Sie vergrub ihr Gesicht darin und atmete den dunklen Duft der Öle ein. Er roch nach Gras und warmer Erde, wie Rauch und Samen und Pferde. Er roch nach Drogo. Vergib mir, Sonne meines Lebens, dachte sie. Vergib mir für alles, was ich getan habe und was ich tun muss. Ich habe den Preis bezahlt, mein Stern, doch er war zu hoch, zu hoch …
    Dany flocht sein Haar, schob die silbernen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher