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Das Licht Von Atlantis

Das Licht Von Atlantis

Titel: Das Licht Von Atlantis
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Händen zugeschnürt wurde.
    Schließlich fuhr sie sich, die Augen trocken, aber im Gesicht kreidebleich, mit der Zunge über die ausgedörrten Lippen und fragte heiser: »Das ist - noch nicht alles, nicht wahr?«
    Rajasta nickte traurig. »Nein, es ist nicht alles. Vielleicht wird die Katastrophe in zehn Jahren auch Atlantis erreichen. Diese Erdbeben breiten sich immer weiter aus, rund um den Globus. Die Stelle hier, wo wir jetzt stehen, mag eines Tages in viele Teile zerbrochen sein und unter Wasser liegen - und es kann geschehen, dass nirgends ein sicherer Ort bleibt. Ich für meine Person glaube nicht, dass es soweit kommt! Menschenleben sind nicht sehr wichtig - diejenigen, denen es bestimmt ist, dass sie am Leben bleiben sollen, werden leben, und wenn sie sich Kiemen wachsen lassen müssen wie die Fische und ihre Tage damit verbringen, unvorstellbare Tiefen zu durchschwimmen; oder sie werden Flügel bekommen und als Vögel in der Luft schweben, bis das Wasser zurückweicht. Und diejenigen, die die Saat ihres eigenen Todes ausgestreut haben, werden sterben, und seien sie noch so klug und entschlossen... Aber damit nicht noch schlimmeres Karma erzeugt wird, dürfen die Geheimnisse der Wahrheit, die im Tempel aufbewahrt werden, nicht sterben.«
    »Wenn - wenn es so kommt, wie du sagst, wie können sie gerettet werden?« fragte Reio-ta.
    Rajasta sah erst ihn, dann Micail an. »Einige Teile der Erde sind nicht bedroht, glaube ich. Dort werden sich neue Tempel erheben, wo das Wissen aufgenommen und bewahrt werden kann. Die Weisheit unserer Welt mag in alle vier Winde zerstreut werden und für Äonen verschwinden - für immer sterben wird sie nicht. Ein solcher Tempel wird unter dem Schutz deiner Hand liegen, Micail.«
    Micail fuhr zusammen. »Unter meiner Hand? Ich bin doch nur ein Junge!«
    »Sohn von Ahtarrath«, sprach Rajasta feierlich, »im allgemeinen ist es dem Menschen verboten, sein Schicksal zu erfahren, weil er sich sonst zu leicht auf die Götter verlässt und keinen Gebrauch von seiner eigenen Kraft mehr macht... Du jedoch musst es wissen und dich darauf vorbereiten! Reio-ta wird dir dabei helfen. Obwohl er für seine Person von einem hohen Aufstieg ausgeschlossen ist, werden doch die Söhne seines Blutes die Macht von Ahtarrath erben.«
    Micail blickte auf seine schlanken, kräftigen Hände nieder, und Deoris erinnerte sich plötzlich an zwei sonnenbraune, magere, verkrüppelte Hände, die auf einer Tischplatte lagen... Micail warf den Kopf zurück und begegnete Rajastas Blick. »Dann, mein Vater«, sagte er und reichte Tiriki die Hand, »möchten wir heiraten, so bald es möglich ist!«
    Rajasta sah Rivedas Tochter nachdenklich an. »So sei es. Vor langer Zeit, als ich noch jung war, hat es eine Prophezeiung gegeben: Ein Kind wird geboren werden einem Haus, das erst aufgestiegen, dann gefallen ist, ein Kind, das ein neues Haus begründen wird, um die bösen Taten des Vaters für immer auszulöschen .« Wieder sah er Tiriki in das kindliche Gesicht, doch was er erblickte, veranlasste ihn, zustimmend den Kopf zu neigen und fortzufahren: »Du bist jung, aber die neue Welt wird hauptsächlich den Jungen gehören! Auch das ist gut, denn es ist Karma.«
    Erschauernd fragte Tiriki: »Werden denn nur die Priester gerettet?«
    »Natürlich nicht«, wies Rajasta sie sanft zurecht. »Nicht einmal die Priester können beurteilen, wer sterben und wer überleben soll. Die Menschen, die nicht zur Priesterschaft gehören, wird man vor der Gefahr warnen und ihnen mitteilen, wo sie Zuflucht finden können, und ihnen in jeder Weise helfen - nur können wir sie, anders als die Priester, nicht dazu zwingen, sich zu retten. Viele werden uns mit Unglauben begegnen und verspotten, und selbst die es nicht tun, mögen sich weigern, ihre Heimat und ihren Besitz zu verlassen. Es wird Menschen geben, die ihr Vertrauen auf Höhlen, auf hohe Berge oder Schiffe setzen - und wer weiß, vielleicht tun sie recht daran und machen es besser als wir. Leiden und sterben werden solche, die den Samen ihres eigenen Endes gesät haben.«
    Rajasta streckte ihnen die Hände entgegen. »Ich sehe uns in einer anderen Zeit«, prophezeite er. »Wir sind zerstreut, aber wir kommen alle wieder zusammen. Bande sind in diesem Leben geschmiedet worden, die es verhindern, dass wir jemals getrennt werden. Sie alle, Micon, Domaris, Talkannon, Riveda - und auch Demira, deine Schwester, die du, Tiriki, nie kennen gelernt hast - haben sich nur von einer
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