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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels
Autoren: Roberts Nora
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dass ich ihn gesehen habe.«
    Sie schob ihn beiseite, sodass sie auch einen Stapel nehmen konnte. »Wer trug ihn? Wen hast du gesehen?« Sie überflog die Fotos, warf sie wie Papierflieger.
    »Gruppenaufnahme«, murmelte er und nahm alle Konzentration zusammen, um es wieder wachzurufen. »Ein Fest. Ferien... Weihnachten.«
    Er packte das Album, nach dem sie gerade greifen wollte, und blätterte es bis zum Ende durch. »Da. Volltreffer.«
    »Silvesterabend. Ich durfte aufbleiben. Ich habe das Bild aufgenommen. Ich habe es gemacht.«
    Ihre Hand zitterte, als sie das Plastik zurückpulte und das Foto herauszog. In einer Ecke war noch ein Stück vom Weihnachtsbaum zu sehen, die bunten Lichter und die verschwommenen Kugeln. Sie war nah rangegangen, und so sah man nur die Gesichter, obwohl sie sich erinnerte, dass ihr Vater seine Gitarre auf dem Schoß hatte.
    Er hatte gelacht, und Charlene stand dicht an ihn geschmiegt, die Wangen aneinander gedrückt. Max hatte sich von hinter der Couch vorgereckt, aber sie hatte ihm seinen Kopf abgeschnitten.
    Aber der eine, der auf der anderen Seite ihres Vaters saß und seinen
Kopf ein wenig drehte, als er jemandem zulächelte, war deutlich zu sehen.
    Ebenso das silberne Malteserkreuz, das an seinem Ohr baumelte.

31
    »Es ist kein Beweis, Meg. Kein hundertprozentiger.«
    »Komm mir jetzt nicht mit diesem Bullenmist, Burke.« Während er fuhr, hielt sie die Arme vor der Brust verschränkt, als schlösse sie einen Schmerz ein.
    »Das ist kein Bullenmist, das ist ein Indiz. Zwar gut, aber eben nur etwas, das sich aus den Umständen ergibt.« Er sprang im Geiste vor und zurück, um nichts unberücksichtigt zu lassen. »Der Ohrring wurde von mindestens zwei Leuten angefasst, ehe er zu mir kam. Es gab keine forensische Untersuchung. Es ist ein gängiges Schmuckstück, das haben damals vermutlich tausende getragen. Er hätte den Ohrring verloren haben, weggegeben oder auch geliehen haben können. Die Tatsache, dass er ihn auf einem sechzehn Jahre alten Foto trägt, beweist nicht, dass er auf diesem Berg war. Selbst ein gehirntoter Verteidiger könnte eine solche Beweisführung jederzeit auseinander pflücken.«
    »Er hat meinen Vater umgebracht.«
    Ed hegte einen Groll. Das hatte Hopp ihm erzählt, und zwar seit dem Zusammenstoß mit Hawley.
    All die Verbindungslinien. Von Galloway zu Max, von Galloway zu Bing, von Galloway zu Steven Wise.
    Es ließen sich noch mehr finden. Von Woolcott zu Max – der besorgte alte Freund, der der Witwe bei der Planung der Trauerfeier hilft. Von Woolcott zu Bing – dem Mann, der vielleicht von einem beiläufigen Gespräch vor sechzehn Jahren wusste, sich daran erinnerte.
    Hawleys aufgeschlitzte Reifen und der mit Farbe besprühte Lieferwagen – die Quittung für das über den Haufen gefahrene Auto, getarnt als kindischer Vandalismus.

    Geld. Ed Woolcott war der Geldmensch. Welche bessere Möglichkeit gab es, einen plötzlichen Geldregen zu kaschieren, als in der eigenen Bank?
    »Dieser Mistkerl Woolcott hat meinen Vater umgebracht.«
    »Das stimmt. Ich weiß es, du weißt es. Er weiß es. Aber einen Fall darauf aufzubauen, ist was anderes.«
    »Du baust seit Januar an diesem Fall. Ein Stück nach dem anderen, Schritt für Schritt und Schicht für Schicht, obwohl die Staatspolizei ihn im Grunde für abgeschlossen erklärt hat. Ich habe dich beobachtet.«
    »Lass es mich zu Ende führen.«
    »Was glaubst du denn, was ich sonst tue?« Sie blinzelte in die Sonne. Sie war ohne Sonnenbrille aus dem Haus gegangen, getrieben von dem in ihr sprudelnden Bedürfnis zu handeln. »Zu ihm hingehen und ihm eine Waffe ins Ohr stecken?«
    Weil er ihrer Stimme die düstere Trauer anhörte, die ihren hellen Zorn begleitete, legte er seine Hand auf ihre. Drückte sie. »Ich könnte es dir nicht verdenken.«
    »Tue ich aber nicht.« Es kostete einige Anstrengung, ihre Hand umzudrehen und die Verbindung herzustellen, wo es doch so einfach wäre, sie zurückzureißen. Allein zu bleiben mit den auf sie einstürmenden Gefühlen. »Aber ich werde ihm ins Gesicht sehen, Nate. Ich werde da sein, damit ich sein Gesicht sehen kann, wenn du ihn verhaftest.«
    An der Hauptstraße hatten die Menschen sich bereits die besten Plätze gesichert. Klappstühle und Weinkühler standen auf der Bordsteinkante und auf dem Gehweg, viele davon bereits besetzt oder in Gebrauch, denn die Leute schlürften im Sitzen ihre Drinks aus Plastikbechern.
    Es ging laut her, die vom Lokalradio KLUN
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