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Das letzte Treffen

Das letzte Treffen

Titel: Das letzte Treffen
Autoren: Stella Blomkvist
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was mit Kalli passiert ist.«
    »Gott hat ihn zu sich
     gerufen.«
    »Wie?«
    »Papa hat es nie erwähnt.«
    »Wusste dein Vater, wie
     Kalli gestorben ist?«
    »Aber Donald hat es mir
     erzählt. Er war genauso stolz wie du.«
    »Was ist passiert?«
    »Kalli hat sich
     geweigert zu gehorchen.«
    »Wer von beiden hat ihn
     ermordet?«
    »Donald wollte mir
     einreden, dass Papa Kalli auf den Kopf geschlagen hatte, aber ich wusste,
     dass er mich belogen hat.«
    »Wo haben sie die
     Leiche versteckt?«
    Jakob tritt schnell einen
     Schritt zurück. Richtet das spitze Schwert auf meine Augen.
    »Steh auf!«,
     befiehlt er.
    »Warum?«
    »Hoch mit dir!«
    Ich hieve mich schwerfällig
     aus dem Sessel.
    »Geh vor mir her ins
     Schlafzimmer.«
    »Warum?«, frage
     ich besorgt.
    »Ich habe keine Lust,
     meinen schönen Teppich zu versauen.«
    Ich fasse mit beiden Händen
     um meinen nackten Babybauch.
    »Denk an das
     unschuldige Kind!«, rufe ich.
    »Es wäre doch
     klasse, das Blag mit dem Schwert des Stierkämpfers rauszuschneiden.
     Ich habe noch nie einen Kaiserschnitt gesehen.«
    Jakob scheint es verdammt
     ernst zu meinen.
    Ich wende ihm den Rücken
     zu. Beuge mich über den braunen Schreibtisch.
    »Geh ins Schlafzimmer!«,
     wiederholt er. Und sticht mich mit dem Schwert in den Rücken. Bis ich
     blute.
    »Hör auf, du
     Ungeheuer!«
    Verdammter Irrer!
    Ich habe wirklich die Nase
     gestrichen voll von dieser Dreistigkeit.
    Nehme meinen Pelzmantel in
     den Arm. Wirble ihn vor mir her in Jakobs Richtung. Mit beiden Händen.
    Der Stoß überrascht
     ihn völlig.
    Er stolpert rückwärts.
     Kippt ins Sofa.
    Ich eile zur Wohnungstür.
    Aber Jakob ist wesentlich
     schneller als ich.
    Mit seiner linken Hand
     gelingt es ihm, einen Zipfel meiner Rüschenbluse zu fassen. Er dreht
     mich um. Hebt das Schwert mit der Rechten. Schlägt das breite
     Metallende des Griffs auf meinen Kopf. Direkt auf die Schläfe.
    Mir wird von dem brutalen
     Hieb schwindelig. Ich gehe unbequem zu Boden.
    »Freche, unverschämte
     Lügenhexe!«, brüllt er.
    Ich liege auf dem Rücken.
     Wehrlos und durcheinander nach dem Schlag auf den Kopf. Merke, wie das
     Blut über mein Gesicht läuft.
    Heißes, schleimiges
     Blut.
    Ich sehe alles verschwommen.
     Auch Jakob, der sich mit dem Schwert in der Luft über mir aufbaut.
     Und seiner Wut freien Lauf lässt.
    Ich drehe mich auf die Seite.
     Versuche, die rote Flüssigkeit von meinem Gesicht zu wischen.
    Aus den Augenwinkeln heraus
     sehe ich Grettir in der Schlafzimmertür.
    Er senkt den Kopf. Wie ein
     Kurzstreckenläufer. Flitzt so schnell er kann zu
     uns. Hält eine große Schere in der geballten Faust.
    Jakob ist viel zu sehr damit
     beschäftigt, mir alles Übel der Welt anzudrohen, als dass er den
     Jungen wahrnehmen würde.
    Grettir trifft Jakob rücklings
     und bohrt die Schere mit aller Kraft in seinen rechten Oberschenkel.
     Scheint mir jedenfalls.
    Jakob bäumt sich auf. Brüllt
     vor Schmerz. Wirft das Schwert von sich. Fasst mit beiden Händen um
     seinen Oberschenkel. Jault erneut auf.
    Entsetzen steht in Grettirs
     Blick.
    Mit letzter Kraft krabbele
     ich auf allen vieren zur Waffe. Und setze mich mit dem Schwert in der Hand
     auf.
    Jakob zieht die Schere aus
     seiner Wunde. Winselnd vor Schmerz.
    Ich wedele ihm mit dem glänzenden
     Schwert entgegen.
    »Ja, komm doch, wenn du
     dich traust, du Ungeheuer!«, schreie ich. Besessen von einer
     wahnsinnigen Wut.
    Er sinkt nieder. Mit der
     blutigen Schere in der Hand.
    »Grettir!«, rufe
     ich. »Hol mein Handy! Es ist in der Manteltasche.«
    Der Junge macht einen großen
     Bogen um Jakob. Kniet sich neben mein Fell. Durchsucht eifrig meine
     Taschen.
    In dem Moment erscheint die
     alte Schwarzjacke in der Wohnungstür. Njördur Njardarson. Mit
     seinem Handy am Ohr.
    Er erfasst die Situation
     sofort.
    »Leg die Schere hin,
     mein Bester«, sagt Njördur gebieterisch. Wie jemand, der die
     Macht verkörpert.
    Jakob zögert.
    »Sonst muss ich sie dir
     mit Gewalt abnehmen«, fügt die alte Schwarzjacke hinzu.
    Jakob wirft die blutige
     Schere auf den Fußboden. Genau zwischen sich und Njördur.
    Njördur kickt sie in
     eine Ecke des Wohnzimmers. Befiehlt Jakob, sich auf das Sofa zu setzen.
    »Was ich von eurem
     Gespräch durch mein Handy verstehen konnte, hat gereicht«, sagt
     er und guckt zu mir. »Bist du sehr verletzt?«
    »Er hat mir mit dem
     Schwert auf den Kopf geschlagen.«
    Njördur kommt zu mir herüber.
     Nimmt mir die Waffe
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