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Das leere Grab

Titel: Das leere Grab
Autoren: André Marx
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er. »Ich soll also eine Extra-Versicherung für den Wagen abschließen.« Er warf einen Blick auf den unteren Teil des Blattes, wo der Preis stand. »Annehmbar«, sagte er. »In Ordnung. De acuerdo.«
    Wieder verschwand der Autovermieter. Kurz vor seiner Hütte drehte er sich um und winkte Justus zu sich. Der Erste Detektiv folgte ihm. In dem kleinen Büro füllte er einige Papiere aus, die glücklicherweise in Spanisch und Englisch ausgefertigt waren. Doch kaum hatte der Mann einen Blick darauf geworfen, schüttelte er den Kopf. »¡No, no, no! ¿Diecisiete? Solamente a partir de veintiuno!«
    »¿Veintiuno? Sie meinen, ich muss erst einundzwanzig sein, um einen Wagen mieten zu können?« Justus schlug sich gegen die Stirn. Er hatte die Nase voll. Wütend nahm er den Kugelschreiber, strich seine Altersangabe durch und setzte sie um fünf Jahre herauf.
    Aufgebracht schüttelte der Mann den Kopf. »¡No, no, no!«
    »Gibt es Probleme?«
    Justus drehte sich um. Hinter ihm stand ein junger Mann mit langen Haaren und Brille und blickte die beiden ruhig an. Er war groß und schlaksig und trug ein schlabberiges, fleckiges T-Shirt.
    »Kannst du Spanisch?«, fragte Justus. Er nickte. »Kannst du diesem Mann begreiflich machen, dass ich unbedingt einen Mietwagen brauche, auch wenn ich nicht einundzwanzig bin?«
    Der Junge zuckte die Schultern. »Das wird nicht viel bringen«, sagte er. »Er wird nämlich nicht darauf eingehen. Wozu brauchst du denn den Wagen?«
    »Ich muss nach Suerte. Dahin kommt man leider nur mit einem Auto.«
    Sein Gegenüber grinste. »Deswegen bin ich auch hier. Ich will ebenfalls nach Suerte.«
    »Hast du einen Führerschein und bist über einundzwanzig?«
    »Genau einundzwanzig. Aber das reicht.«
    Justus schöpfte Hoffnung. »Wann willst du dorthin?«
    »Heute.«
    »Kannst du mich mitnehmen?«
    Wieder grinste er. »Wenn wir uns die Kosten für den Wagen teilen.«
    »KeinProblem.«
    »¿Problema?«, mischte sich der Verleiher wieder ein. Nun sprach der fremde Junge mit ihm. Fünf Minuten später hielt er Justus triumphierend den Wagenschlüssel vor die Nase. »No problema.«
     
    »Wir fahren gemeinsam nach Suerte und wissen noch gar nichts voneinander. Nicht einmal unsere Namen. Ich bin Jason. Oder auch J.J. Das zweite J steht für Jackson. Ist das nicht ein bescheuerter Name? JasonJackson! Wie können Eltern ihr Kind nur so nennen!«
    Justus lachte. »Es kann kein Zufall sein, dass wir uns getroffen haben. Ich bin nämlich auch ein J.J.: Justus Jonas.«
    »Das ist wirklich keinZufall! Du brauchtest unbedingt jemanden, der einen Wagen leihen kann, und ich suchte nach einem Menschen, der die Kosten mit mir teilt. Ich bin nämlich knapp bei Kasse.«
    »Geht mir genauso.«
    Sie hatten Canaima bereits verlassen. Ihr Ziel war der Ort im Süden, den Albert Hitfield besucht hatte. Er wurde auch Diamantenstadt genannt, da es in der Nähe viele Diamantenminen gab. Laut Karte lag der Ort etwa hundert Kilometer südlich von Canaima. Sie rechneten damit, ihn am Nachmittag zu erreichen. Im Moment befanden sie sich auf einer äußerst holprigen Piste, die mitten durch den Urwald führte. Links und rechts ragten riesige Bäume in die Höhe. Man konnte nur ein paar Meter weit in den Dschungel sehen, danach wurde er von Dunkelheit verschluckt. Außer ihrem befand sich kein einziger Wagen auf dem Weg und es sah auch nicht so aus, als würde er häufig befahren werden. Justus saß am Steuer.
    »Was treibt dich nach Suerte?«, wollte J.J. wissen.
    Justus zuckte betont gleichgültig die Schultern. »Urlaub.«
    »So ganz alleine?«
    »Du doch auch«, wich er aus. »Oder machst du keinen Urlaub?«
    »Doch. Ich habe leider niemanden gefunden, der mitkommen wollte. Ich bin schon seit über einem Monat unterwegs.«
    »Wo warst du denn überall?«
    »Ich bin einmal quer durch Südamerika gereist. Das ist wirklich ein toller Kontinent. Nur leider geht mir langsam das Geld aus. Du kamst wie gerufen.«
    »Und was willst du in –«, Justus fuhr in ein tiefes Schlagloch und stieß sich den Kopf am Wagendach. »Aua! Was willst du in Suerte?«
    J.J. grinste. »Mich umsehen. Sonst kenne ich ja schon alles.«
    Nach einigen Kilometern wurde die Straße so eng, dass man sie nicht mehr als solche bezeichnen konnte. Immer wieder holperten sie durch tiefe Schlaglöcher, in denen noch das Wasser des letzten tropischen Regengusses stand. Die Luft war unangenehm heiß und feucht. Und die sich seitlich auftürmende Wand aus Bäumen rückte
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